Anna-Ljubow
Mitglied
das ende von anna und victor
sie liess den telefonhörer erschöpft auf ihr bett fallen. das war es jetzt also. so endete etwas was vielleicht nur ein traum war. sicher war es das. was sie erlebt hatte konnte nicht real sein. ihr war klar dass sie schon lange anders war als die meisten menschen. viele hielten sie für verrückt, oder, durch die umstände einfach nur für krank. sicher war sie das. es war ihr egal. so, wie es am anfang einfach nur ein spiel für sie war so war es jetzt, am ende, bitterer ernst. es war ihr wichtig geworden, er war ihr wichtig geworden. natürlich würden alle, die ihre geschichte hörten sagen: das war ja abzusehen. nein, das war es nicht.
sie schrieb ihm eine mail. eine allerletzte mail. sie schrieb darin, dass sie sich jetzt ein taxi zum flughafen nehmen würde. sie schrieb ihm, dass sie wegfliegen würde. irgendwohin. und dass sie ihn verstand. dass sie ihm nichts vorwerfen konnte und wollte. sie schrieb, dass sie sich nicht mehr melden würde. er wolle es ja so. dann ging sie in ein zimmer, küsste ein imaginäres kind in einem vorhandenem gitterbett, legte sich in ihr ehebett, küsste einen imaginären mann, ihren ehemann, und nahm die rasierklinge, die seit 3 jahren in ihrem nachttisch lag, in ihre hand. nun werde ich zu euch kommen, murmelte sie. ihr seid meine familie und familien sollen zusammenbleiben. sie schnitt sich die pulsadern auf, längs, den arm hinauf. so, wie sie es im kopf schon tausendmal getan hatte. das blut schoss aus ihren armen, das bett färbte sich rot. ihre letzten gedanken galten nicht ihrer familie. sie galten ihm, victor. ihrer liebe. ihrer bestimmung, die sich nicht erfüllen würde. sie fühlte sich leicht, glitt schwebend in gedanken und träume. sie war endlich am ziel.
den mann, der sich in ein auto setzte, der mit völlig überhöhter geschwindigkeit zum flughafen raste und dort nach einer fahrt von einer stunde in die abfertigungshalle rannte und auf der tafel nach flügen schaute die in frage kämen, sah sie nicht. sie sah nicht seine tasche, die er bei sich hatte. sie sah nicht die verzweiflung auf seinem gesicht. sie konnte nichts mehr sehen. zu diesem zeitpunkt war sie schon tot.
seinen entschluss hatte er nach dem lesen ihrer mail gefasst. er packte eine tasche, küsste seine beiden schlafenden kinder, nahm die tränen seiner frau schon nicht mehr wahr und fuhr los. die entscheidung, die er monatelang vor sich hergeschoben hatte, die sie von ihm gefordert hatte, war jetzt erst richtig. vorhin erst, am telefon, hatte er die vermeintlich leichtere entscheidung gefällt und ihr mitgeteilt, dass er bei seiner frau bleiben würde. als er es aussprach wusste er schon dass es falsch war. sie gehörten zusammen. sie waren füreinander bestimmt. jetzt, im auto, fühlte er sich befreit. sie würden zusammen wegfliegen. sie würden miteinander leben. ganz einfach. ganz einfach!
er konnte sie nicht finden. er suchte den flughafen ab. um diese zeit gingen nicth viele maschinen. er liess sie ausrufen, mehrmals. sie war nicht da. er schaute sich die flüge an, die in der stunde abgeflogen waren, die er auf der autobahn verbrachte. vielleicht war sie schon weg. panik erfasste ihn. er war seinem ziel so nahe und konnte die ziellinie doch nicht überschreiten.
die frau, die ihre zwei schlafenden kinder weckte und nach nebenan zur oma brachte, die im arzneischrank nach den ihr verschriebenen psychopharmaka griff, die sie seit monaten dort lagerte - die ein arzt ihr verordnet hatte weil sie angst vor dem verlassenwerden hatte, weil sie angst vor dem scheitern ihrer familie hatte - die sich ein glas wodka mit ans bett nahm und anfing die tabletten einzunehmen, sah er nicht. er sah nicht dass seine frau benommen aufs bett fiel. er sah nicht dass seine verängstigte mutter versuchte die kinder zu beruhigen. er sah auch nicht dass seine mutter unablässig versuchte ihn über sein handy zu erreichen. es lag zu hause. und seine frau hörte das klingeln schon nicht mehr.
er fuhr zu anna nach hause. in den fenstern war kein licht zu sehen. er klingelte. er konnte nicht aufhören damit. sie war nicht da. sie war ohne ihn weggeflogen. er würde sie nie wieder sehen. es war seine schuld. er hatte sich zu viel zeit mit der entscheidung gelassen. sie hatte ihn nie bedrängt, aber er wusste wie sehnlich sie auf einen entschluss gewartet hatte. er hatte ihr den falschen entschluss mitgeteilt. er hatte ihr jede hoffnung auf ein gemeinsames leben genommen. jeder bekommt was er verdient. auch er. apathisch setzte er sich in sein auto und fuhr zurück zu seiner familie. er würde nicht mehr mit seiner frau zusammenleben können, er glaubte auch nicht dass sie es noch wollte. aber er wusste nicht wohin er sonst fahren sollte.
die kurze nachricht in der zeitung, über den selbstmord einer jungen frau, las er nicht. er verbrachte die nächsten tage im krankenhaus bei seiner frau. anna war aus seinem leben verschwunden, manchmal sah er sie in seinen träumen. sie lachte und war glücklich. die traurigkeit in ihren augen, die ihn immer so fasziniert hatte, war verschwunden.
irgendwo war sie. irgendwo ganz tief in ihm.
sie liess den telefonhörer erschöpft auf ihr bett fallen. das war es jetzt also. so endete etwas was vielleicht nur ein traum war. sicher war es das. was sie erlebt hatte konnte nicht real sein. ihr war klar dass sie schon lange anders war als die meisten menschen. viele hielten sie für verrückt, oder, durch die umstände einfach nur für krank. sicher war sie das. es war ihr egal. so, wie es am anfang einfach nur ein spiel für sie war so war es jetzt, am ende, bitterer ernst. es war ihr wichtig geworden, er war ihr wichtig geworden. natürlich würden alle, die ihre geschichte hörten sagen: das war ja abzusehen. nein, das war es nicht.
sie schrieb ihm eine mail. eine allerletzte mail. sie schrieb darin, dass sie sich jetzt ein taxi zum flughafen nehmen würde. sie schrieb ihm, dass sie wegfliegen würde. irgendwohin. und dass sie ihn verstand. dass sie ihm nichts vorwerfen konnte und wollte. sie schrieb, dass sie sich nicht mehr melden würde. er wolle es ja so. dann ging sie in ein zimmer, küsste ein imaginäres kind in einem vorhandenem gitterbett, legte sich in ihr ehebett, küsste einen imaginären mann, ihren ehemann, und nahm die rasierklinge, die seit 3 jahren in ihrem nachttisch lag, in ihre hand. nun werde ich zu euch kommen, murmelte sie. ihr seid meine familie und familien sollen zusammenbleiben. sie schnitt sich die pulsadern auf, längs, den arm hinauf. so, wie sie es im kopf schon tausendmal getan hatte. das blut schoss aus ihren armen, das bett färbte sich rot. ihre letzten gedanken galten nicht ihrer familie. sie galten ihm, victor. ihrer liebe. ihrer bestimmung, die sich nicht erfüllen würde. sie fühlte sich leicht, glitt schwebend in gedanken und träume. sie war endlich am ziel.
den mann, der sich in ein auto setzte, der mit völlig überhöhter geschwindigkeit zum flughafen raste und dort nach einer fahrt von einer stunde in die abfertigungshalle rannte und auf der tafel nach flügen schaute die in frage kämen, sah sie nicht. sie sah nicht seine tasche, die er bei sich hatte. sie sah nicht die verzweiflung auf seinem gesicht. sie konnte nichts mehr sehen. zu diesem zeitpunkt war sie schon tot.
seinen entschluss hatte er nach dem lesen ihrer mail gefasst. er packte eine tasche, küsste seine beiden schlafenden kinder, nahm die tränen seiner frau schon nicht mehr wahr und fuhr los. die entscheidung, die er monatelang vor sich hergeschoben hatte, die sie von ihm gefordert hatte, war jetzt erst richtig. vorhin erst, am telefon, hatte er die vermeintlich leichtere entscheidung gefällt und ihr mitgeteilt, dass er bei seiner frau bleiben würde. als er es aussprach wusste er schon dass es falsch war. sie gehörten zusammen. sie waren füreinander bestimmt. jetzt, im auto, fühlte er sich befreit. sie würden zusammen wegfliegen. sie würden miteinander leben. ganz einfach. ganz einfach!
er konnte sie nicht finden. er suchte den flughafen ab. um diese zeit gingen nicth viele maschinen. er liess sie ausrufen, mehrmals. sie war nicht da. er schaute sich die flüge an, die in der stunde abgeflogen waren, die er auf der autobahn verbrachte. vielleicht war sie schon weg. panik erfasste ihn. er war seinem ziel so nahe und konnte die ziellinie doch nicht überschreiten.
die frau, die ihre zwei schlafenden kinder weckte und nach nebenan zur oma brachte, die im arzneischrank nach den ihr verschriebenen psychopharmaka griff, die sie seit monaten dort lagerte - die ein arzt ihr verordnet hatte weil sie angst vor dem verlassenwerden hatte, weil sie angst vor dem scheitern ihrer familie hatte - die sich ein glas wodka mit ans bett nahm und anfing die tabletten einzunehmen, sah er nicht. er sah nicht dass seine frau benommen aufs bett fiel. er sah nicht dass seine verängstigte mutter versuchte die kinder zu beruhigen. er sah auch nicht dass seine mutter unablässig versuchte ihn über sein handy zu erreichen. es lag zu hause. und seine frau hörte das klingeln schon nicht mehr.
er fuhr zu anna nach hause. in den fenstern war kein licht zu sehen. er klingelte. er konnte nicht aufhören damit. sie war nicht da. sie war ohne ihn weggeflogen. er würde sie nie wieder sehen. es war seine schuld. er hatte sich zu viel zeit mit der entscheidung gelassen. sie hatte ihn nie bedrängt, aber er wusste wie sehnlich sie auf einen entschluss gewartet hatte. er hatte ihr den falschen entschluss mitgeteilt. er hatte ihr jede hoffnung auf ein gemeinsames leben genommen. jeder bekommt was er verdient. auch er. apathisch setzte er sich in sein auto und fuhr zurück zu seiner familie. er würde nicht mehr mit seiner frau zusammenleben können, er glaubte auch nicht dass sie es noch wollte. aber er wusste nicht wohin er sonst fahren sollte.
die kurze nachricht in der zeitung, über den selbstmord einer jungen frau, las er nicht. er verbrachte die nächsten tage im krankenhaus bei seiner frau. anna war aus seinem leben verschwunden, manchmal sah er sie in seinen träumen. sie lachte und war glücklich. die traurigkeit in ihren augen, die ihn immer so fasziniert hatte, war verschwunden.
irgendwo war sie. irgendwo ganz tief in ihm.