Das Erotik-Quartett

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Papiertiger

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Es gibt Fragen, auf die hat auch Google keine Antworten. Vermutlich sind das die wirklich spannenden Fragen und unser Ausweg vor einer Welt, in der Menschen überflüssig und komplett durch Künstliche Intelligenz ersetzt werden können. Eventuell bin ich aber auch zu naiv oder hinterfrage Selbstverständlichkeiten zu sehr. Meine Frage lautete jedenfalls: Warum wirken Frauen in Röcken erotisch? Und tatsächlich fand sich ein Treffer. Ein Journalist vertrat die Meinung, dass ein Rock für Weiblichkeit an sich steht und die männliche Phantasie beflügelt. Etwas Haut sehen. Sich vorstellen, was die Frau wohl unter dem Rock anhat. Wirklich wissenschaftlich fundiert wirkte dieser Artikel nicht, aber schlüssig. Und so stellte ich mir eine weitere Frage: Wie sind eigentlich die Abstufungen von Attraktivität und Erotik? Gibt es zum Beispiel Frauennamen, die erotischer als andere sind? Ich las einmal und kann das für mich selbst bestätigen, dass weibliche Namen schöner klingen, wenn sie auf einen Vokal enden, am liebsten auf ein A: Ariana, Christina, Elena klingen doch viel verheißungsvoller als Hannelore, Adelheid oder Dörte. Anderseits löst ein eher neutraler Name wie Jennifer völlig unterschiedliche Phantasien aus, wenn ich dabei an irgendeine Jennifer Müller denke, dann ist es etwas anderes als bei Namen wie Jennifer Lawrence oder Jennifer Garner. Mein Gedankendauerlauf legte unerschrocken seinen Weg fort quer durch die mitunter etwas eigenwilligen Verbindungen meiner Synapsen hin zur genialen Geschäftsidee: Warum hat noch niemand ein Erotik-Quartett erfunden? Ich stelle mir das so vor:

Ort: Eine privates Anwesen. Der Kamin verbreitet mit einem knisternden Feuer wohlige Wärme. Zwei befreundete Paare haben sich in eleganter Abendkleidung getroffen, gut gespeist und sitzen nun locker beisammen. Da holt der Gastgeber den Prototyp seines neuen Kartenspiels aus seinem Arbeitszimmer: Das Erotik-Quartett. Neugierig wird das Produkt begutachtet. Und dann geht es los.

„20-jährige, schlanke Blondine in weißem T-Shirt, blauer Jeans und Stiefeln von Doc Martens“, beginnt der männliche Gast.

„40-jährige mit Segelohren in einer weißen Satinbluse, einem hautengen, schwarzen Ledermini und schwarzen High Heels“, entgegnet der Gastgeber und gewinnt freudestrahlend das Duell.

„Wieso das denn?“, fragt der Gast und so beginnt eine lange Diskussion über die Spielregeln und die Frage, wer denn wohl diese Kriterien festgelegt habe. Im Laufe des Abends bleiben weitere empörte Widersprüche nicht aus. Aber es wird auch viel gelacht, herumgealbert und die Nacht nach der Party ist überaus anregend und der Gastgeber ist sich sicher: Das wird endlich mein Spiel des Jahres. Freudestrahlend nippt er an seinem Kaffee als seine Frau, noch ganz schlaftrunken die Küche betritt, nur bekleidet in einem langen verwaschenen T-Shirt. „Bingo!“, denkt ihr Gatte, „Was bin ich doch für ein Glückspilz“ und küsst die Liebe seines Lebens zärtlich.
 

Klaus K.

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Hallo Papiertiger,

Bingo! Kurz, knapp, knackig und eine interessante Idee! Dazu das tolle Ende, Kompliment! Gruß, Klaus K.
 

Klaus K.

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Sorry, war doppelt augetaucht....aber jetzt weiß ich wenigstens, warum meine Bewerbungen als IT-Experte alle gescheitert sind. Gruß vom Universalgenie, klaus k.
 



 
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