Das erste Gewitter des Jahres

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Scal

Mitglied
das erste Gewitter des Jahres, es kracht
und obendrauf das Staunen, Gewöhnlicher,
es ist

die Zweige schräg wie's Wasser, ein
Fährmann holt über und heult
im Holzstoß, beutelt die Beute, die Plane,
hör zu

und keiner geht unterm herrischen Baum, das
Dorf aber glänzt, ein Schritt, es knarzt,
im Westen erhöht sich der Raum,
das ist nicht immer so, Ruhe
kommt geschwommen



23. März 2023, 15 Uhr
 

sufnus

Mitglied
Hi Scal!
Gewittrig unruhig und bienenbeängstigend - dann aber doch naturelementare Ruhe findend (offenbar komm ich vom Elementetrip grad nicht runter... aber jetzt sind wir ja doch in ganz anderem Kontext unterwegs :) ).
Ich glaube, lavendula würde hier mit einigem Recht den Mehrgewinn einer fehlenden Zeichensetzung ins Spiel bringen.
Das ist natürlich die Frage, ob man bei so etwas strukturell-grundsätzlichem flexibel mal so mal so schreiben möchte, oder nicht doch lieber bei einer SOP verbleiben wollen mögen täte. Ich persönlich bin ein Fan von größtmöglicher Flatterhaftigkeit in der Herangehensweise an Gedichte - aber das ist nun wirklich Geschmackssache. Bees & Butterflies.
Also nur als Schaustück hab ich mal die Interpunktion beurlaubt und versuchsweise am Schluss um ein ganz Weniges herumgewerkelt. Nur zum Ausprobieren. Weiß auch noch nicht. :)

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das erste Gewitter des Jahres es kracht
und obendrauf das Staunen Gewöhnlicher
es ist

die Zweige schräg wie's Wasser ein
Fährmann holt über und heult
im Holzstoß beutelt die Beute die Plane,
hör zu

und keiner geht unterm herrischen Baum das
Dorf aber glänzt ein Schritt es knarzt
im Westen erhöht sich der Raum
das ist nicht immer so Ruhe
Ruhe jetzt
geschwommen gekommen

***

LG!

S.
 

Scal

Mitglied
Vielen Dank, sufnus!

Dein "Schaustück" hat mich eine Weile hindurch in Unschlüssigkeitsmomente versetzt; ich habe durchaus Sympathie für den "Flexibilitäts-Gesichtspunkt." Mittlerweile neige ich eher dazu, es bei den Kommata hier zu belassen, ich lese sie gewissermaßen wie Atempausezeichen vor der nächsten Böe. Auch will ich am "Ruhe-Ende" nicht rütteln; der Großteil der Zeilen entstand situativ.
Kann ich gut nachvollziehen, dass ein Satzzeichenverzicht ein Mehrgewinn sein kann; da spielen wohl der jeweilige Tonfall und das Inhaltliche (wie z.B. bei lavendula) mit eine Rolle.

Lieben Gruß
Scal
 



 
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