Das Feuer

5,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Max Neumann

Mitglied
Wie klar diese Flammen leuchten
Das Vergangene zu zerstören
Erinnerungen tanzen flackernd
Knisternd erzählen sie Träume

Männer sitzen schweigend herum
In ihren Mündern Zigaretten
Rot strömt Rauch aus dem Feuer
Nachtvögel fliegen am Himmel

Augenblick aus Scham und Reue
Im Angesicht züngelnder Flammen
Die Gesichter aber verraten nichts
Gefühle gibt keiner von ihnen Preis

Wie klar diese Flammen scheinen
Grenze zwischen Abend und Nacht
Umgeben vom Duft des Wandels
Wie klar dieser Augenblick ist
 

Scal

Mitglied
Durchlebtes steigt ins Erinnern, flammt in Bildern auf und formt sich erzählend in ein Gedicht. So mein Eindruck.

Lieben Gruß
Scal
 

sufnus

Mitglied
Hi Max!
Da ich bei Deinem neuesten Gedicht, wie vorhin angemerkt, Hindurchfindungsschwierigkeiten habe, wollt ich jetzt doch nochmal in der Lupe blättern (weit zurück musste ich glücklicherweise nicht stöbern) und vergleichende Lektüre betreiben. :)
Bei diesem Gedicht hier finde ich mich in großer Lesebeglückung. Hier finde ich die Mischung aus abstrakten und konkreten Bildern äußerst gelungen und den Sprachgestus originell und anregend, ohne irgendwie manieriert rüberzukommen.
Dieses Gedicht von Dir ist bereits von Strophe 1 bis 3 ein großartiges Nachtstück, man würde gerne einen barocken Chiaroscuro-Meister ins 21. Jh. beamen und ihn diese Szenerie auf eine Leinwand bannen lassen. Mit der Strophe 4 gewinnt Dein Gedicht aber noch eine zusätzliche, anrührende Innerlichkeit, die gleichzeitig den Text aber auch weiter öffnet (was Innerlichkeitshaltungen ja in der Regel gerade nicht gelingt). Die Wiederholungen von "wie klar" sind, denke ich, ein Teil des Tricks. Aber es gibt hier auch noch ein Je-ne-sais-quoi und das bringts dann endgültig ins vergnügenstiftende Niveau. Sehr schönes Gedicht! Like! :)
LG!
S.
 



 
Oben Unten