Das Fräulein am Meer

4,80 Stern(e) 6 Bewertungen
...hm, oder so:


Mein Fräulein! Sein sie munter,
Das ist der Weltenlauf;
Hier vorne geht sie unter
Und hinten wieder auf.


(...oh mein Gott..., Textarbeit an Heine...) :eek:

oder vielleicht:

Ein Frollein stand im Walde
Und seufzte lang und bang.
Da ruehrte es gar balde
Ein innerlicher Drang.

"Wat is mit meine Hose?
Dat war ein schlechter Kauf;
Hier vorne isse lose
Und hinten geht nich auf."
:D

Okay..., ich verschwinde...

Gute Nacht,
RP
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Rolf-Peter,

köstlich Dein Sakrileg!:D

Auch Dein neuzeitlicher Text ist amüsant. Ich habe allerdings Probleme, mir den Schnitt dieser Hose vorzustellen. Hinten auch Reißverschlus? fragt
ratlos
Vera-Lena
 
Hallo Vera-Lena und andere Heinisten (Heinis?) :),

...also Hose hin, Hose her...


Aber heute morgen im Halbschlaf kam der Heine nochmal "von hinten zurueck" und haute mir einen ueber den Dets, oder wie auch immer. Und zwar das "alte Stueck": Ploetzlich fiel mir auf, dass hier wohl ein Theaterstueck gemeint ist auf einer (billigen) Trickbuehne. Naive Zuschauer weinen, wenn der Held in seinem Blute liegt, doch wenn man etwas genauer hinschaut sieht man und riecht man, dass es nur Ketchup ist. Der Held steht dann auf und verbeugt sich womoeglich noch. Die Trickbuehne hat etwas Anruechiges, was auch im "von hinten" steckt (something "sneaky"). In dem veraenderten Metrum hoert man sozusagen das Korrupte in der Mechanik der Trickbuehne; es klickt einmal zuviel. Heines Unverschaemtheit ist, dass er die hehre (sehre, Meere) Schoepfung hier als einen Trick entlarvt, und diese Entlarvung ist unglaublich subtil im Korrupten des anruechigen Metrums "von hinten zurueck" (ein schleichendes Gift). Diese Ironie steckt ja auch schon im "sehre".

(Ende meiner leicht ueberkandidelten Analyse :p )

Einen tollen [blue]Montag[/blue] wuenscht,
RP
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Rolf-Peter,

Super! Das sollte echt in einer Literaturgeschichte stehen,
natürlich ist ein Theaterstück gemeint, aber dass dann ratter, ratter, die Sonne emporgehievt wird und wieder heruntergehievt wird, das habe ich mir nicht so genau vorgestellt. Ich hatte mir das sehre Seufzen über den hehren Sonnenuntergang eher so erklärt, dass sich der Heine über weibliche romantisch übertriebene Emfpindungen lustig machen wollte, wie das zu seiner Zeit ja auch noch, wenn auch allmählich abebbend, im Schwange war.
Aber wenn man die Theatersituation auf das Leben schlechthin ausweitet, dass da mit viel Geknarze der Tag beginnt und ganz genauso endet, um morgen wieder auf die gleiche Weise zu beginnen, dann hat man eine ganze Portion Ironie serviert bekommen.

Dir einen schönen Wochenbeginn!:)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
Hallo Vera-Lena,

...na ja, ueber sentimentale Empfindung macht er sich sicher lustig. Die Theatersituation waere eine Metapher, die die Natur (oder die Sentimentalitaet) hier in der zweiten Strophe "entweiht" sozusagen. (...kein Wunder, dass er bestraft wurde und nur noch in seiner Matratzengruft verschmachtete).

Liebe Gruesse,
RP
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Vera-Lena

also ich möchte erstmal allen Beteiligten gratulieren, das ist wirklich Textarbeit, wie man sie sich wünscht. Klasse, ehrlich. Jetzt mein Kommentar: Der Heine hat das völlig richtig gemacht:

Und kehrt von hinten zuuuuuuuuuu-rück.

Beim zuuuuuuuuu sehe ich seine durchschwingende Handbewegung, bis dann endlich wieder das rück die Sonne aufgehen läßt. Es wird eine Silbe eingebaut für den langen Weg der Sonne in der Nacht (natürlich für die Drehung der Erde). Das Ding ist schon durchdacht :)

Herr Müller
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Herr Müller,

das wusste ich doch, dass dem geübten Vorleser dazu etwas einfallen würde. Ja, so kann man es durchgehen lassen, einschließlich Handbewegung!;)
Liebe Grüße von Vera-Lena
 
K

Klopfstock

Gast
Müllerchen, jetzt eine Frage - hättest Du das auch
gesagt, wenn es nicht der olle Heine wäre? Und nur
solch eine "Untertitteltexter" der Lupe? Ich meine, das
mit dem "durchdacht"?

fragt sich Klopfi
nicht ganz daran glaubend:(
 

Herr Müller

Mitglied
Hallo Klopfi

Müllerchen, jetzt eine Frage - hättest Du das auch
gesagt, wenn es nicht der olle Heine wäre?
Natürlich hätte ich das nicht gesagt, ich hätte den Autor auseinandergenommen, gekackkrümelt, an den Pranger geschickt, die Tastatur um die Ohren gehauen... und dann hätte ich geschrieben: Mensch kuck Dir mal den Heine an, der macht solche Fehler nicht :D
Ich muß mir da nicht den Heine suchen, ich mach das ja schon bei Dir. Und Klopfi mach Dir keine Sorgen, Du wirst nie ein Heine, dafür aber ein Klopfstock, aber ein richtiger und Du wirst sagen können, ich habe alle Werke durch die grüne Hölle geschickt ;)

Übrigens Vera Lena, ich habe ganz vergessen, dass Dein Werk mich beeindruckt hast, dass Du Dich damit auseinandersetzt.

Herr Müller
 
U

Urbinia

Gast
halloVera,
grins..! Ein Gedicht mit eigener Kritik als satirische Kritik, darauf muss man erst mal kommen. Sehr humorige Idee!
Tschüssi von Urbinia
 
U

Urbinia

Gast
hallo Vera, .. stimmt,mir fiel heute ein Limerick-Gedicht beim Pflaumenmus-Kochen ein und sinniger weise nicht über Pflaumen,sondern über einen Rocker.Frag mich warum..grins?? Tschüssi von Urbinia
 



 
Oben Unten