das geheimnis des tantalos

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
das geheimnis des tantalos


gern verrate ich dir ein geheimnis – das tantal
göttinnen leiser lust beim schlafen entlockte
die ihn nährten mit mutter schaf milch säften
dem entsogen sie seufzer wenn er sie bockte

der nun gab es uns allen – versprühte den samen
göttern geheimen soma sud seiner süszen
den geb ich euch mit meinem leib: ich bin pelops
speise der götter von liebe verzehrt euch zu grüszen

höchste freude – verriet er – tiefsten frieden
findet wenn kurz vorm ende ihr langsam verlangend
euer verlangen verlang samt lang samer als ein
katholo cattuli mönch gesänge singsangend

weihrauch schwenkt – der schleudert ihn hoch im kreise
riesen rad rund übers haupt bis die himmel
vor der lust implodieren: sie zucken zusammen
schaudern vorm tran supps tanz ion schellegebimmel
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Dieses Ding hier stülpt die alten Mythen exhibitionistisch um.

Daß Tantalos seinen Sohn Pelops den Göttern zum Mahl vorgesetzt hat, wird hier umgewendet zu einem Opfer, wie Abraham seinen Sohn opfern wollte, der (im Unterschied zu Pelops, aber das wird hier ja christlich invertiert) zum Prototypos Jesu gedeutet worden ist.

"Soma" ist in der Sanskritliteratur, besonders im neunten Liederkreis des Rgveda, der Nektar der Götter, der "Preßtrank" (zufällig wortgleich mit dem griechischen Wort für den Leib), hier so, wie im 1. Lied jenes Liederkreises, mit dem "Samen" assoziiert.

Die "Bestrafung" des Tantalos ist auch in einen Akt von Beseligung gewendet, indem er in der ins Ewige verunendlichten Hochspannung des Begehrens unerfüllt - - "bleibt", und dieses unbeschreibliche Götterprinzip dann auch noch den Menschen verrät.
 
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