Das Geschenk

Das Geschenk


Ich bin begeistert!
Heute ist er eingetroffen, heute habe ich ihn endlich zum ersten Mal wirklich in meinen Händen gehalten. Ich ganz allein! Ich habe fast nicht mehr daran geglaubt. Ein Geschenk. Was schwadroniere ich, DAS Geschenk, DAS! Und nun ist es geschehen. Auch um mich selbst, wie mir scheint.
Der neue volatile Labkreidel, ist des aktuellen medialen Hypes zum Trotz dagegen eine matte Sache. Auch wenn er mit einem plastischen Doppelwellen-Protonema und einem apikalen Spitzenwachstum seiner Glanz-Phyolen den unbedarften Laien sicherlich beeindrucken kann.
Doch hier das Original. Direkt aus Padergraben-Schwengelberg. Gewiss, noch kann er nicht laufen. Aber das kommt noch. Zuerst müssen sich seine borstigen Rulpen erneut lila färben und seine zarten, unteren Block-Idioblasten sich mittels der exponierten dreischneidigen Scheitelzellen auch längsseitig zumindest wirbeldrüsig straffen. Mit etwas Glück entwickeln sich auch einige Raphiden, die seltenen Kristallidioblasten – man wird sehen!
Es handelt sich – wie sie alle sicher längst schon ahnen – um einen echten, originalen, langhöckrigen Hebenstrutz! Aber keiner dieser billigen gerippten Schnafer, die schon an jeder Ecke massiv feilgeboten werden. Die mit den glockig bekorkten Adolyphen, deren Spreizen sich vornehmlich an den postmodernen Lashitphasen orientieren.
Ein Hebenstrutz! Und noch dazu eine Erstausgabe aus zweiter Hand. Mit allen Papieren, kerngesund sowie selbstverständlich mit dem heute schon selten gewordenen Original-Ractorium aus gelbem Kerasin auf eng kulminiertem Perlaphon, dem edleren Ableger des endoplasmatischen Reticulums. Ein wahres und rares Liebhaberstück!
Schon Ehrenfried Walther von Tschirnhaus veröffentlichte 1691 in der in Leipzig erscheinenden wissenschaftlichen Zeitschrift „Acta Eruitorium“ die hier zur vollen Blüte gebrachte phytopathologene Methode. Gewiss, er wirkt beim Transport per Tieflader auf den ersten Blick ein wenig sperrig, auch kann seine popelige Zweiseitenbandmodulation (ZSB oder englisch DSB) gehörig zurzen. Aber man gewöhnt sich daran.
Ich ahne bereits die schaurig schönen Nächte, wenn sein sonores Schnarpfen weit über die Landschaft segeln wird, immer hart am Wind. Für die Uferschellen, die seinen Tatendrang mit homöopathischen Dosen cytogenetischer Harose beflügeln, habe ich natürlich längst gesorgt. (Ich meine natürlich die mit den kleistokarpen luftgetrockneten aus kriechendem Günsel vom oberen Bruhetal). Aber noch ruht er rosig in seiner exokinetischen Erdspalte und knurzt wie ein warziger Drüsling um die Mittagszeit.

Morgen beginnen wir mit dem ersten Kökken-Rapport. Das schmiert die Lager und hilft auch dem trögen, eingefallenen Laxitus zu neuer Spannkraft. Zudem werden auch der Instinkt und die pyramidenbahngekreuzte Medulla oblongata (kurz: „pbgMo“) sanft aber wirkungsvoll moduliert. An braccale Lasuitübungen ist naturgemäss noch nicht zu denken. Dazu muss sein pulpiger Stalymeth voll entwickelt sein. Diese natürliche Reifung mit „Phorenix-bleu“ (sowie dessen gesamten synthetisierten Umfeld) zu beeinflussen hat sich als schwerer Fehler vorangegangener Generationen entpuppt. Sind dadurch – wie wir heute wissen - reihenweise die Eck-Surroktaten (die weiland noch aus bröckeligem Nihalith gefertigt waren) unbemerkt zu Bruch gegangen.
Schon Monate davor habe ich unter der Anleitung namhafter Experten, namentlich die Kapazunder PhD. Eirold Traktard, Dr.rer.nat. Behruz M. Lakthor (Univ. M. A. Rasulzadeh) und natürlich der Grand-Seigneur und Geschäftsführer der internationalen Hebenstrutzistenvereinigung/HSV, Univ.Doz.DDr. Fouard Djulien, eifrig trainiert und geprobt. Es ist eine bekannt heikle Aufgabe, später über lange Zeit die tropfig behaarten Bukkoletten des adoleszenten Hebenstrutz gefühlvoll und artgerecht zu pelletieren. Zu oft wurde dabei unsachgerecht der schwach moradeske Felausch winkelfremd transponiert. Vom Wertverlust ganz zu schweigen bleibt auch die taktile Transkription durch die daraus entstehende vulveröse Unterfunktion der tangeligen Piretten dauerhaft beeinträchtigt.
Doch neue einschlägige Forschungen und Versuche (vor allem aus dem traditionell hebenstrutzophilen ostasiatischen Raum) lassen erkennen, dass es auch hier bald einen Weg aus dieser Sackgasse geben kann. Ich sage nur „Phukenol“, das Wundermittel, welches nicht nur zur Konsolidierung der satteligen Jaruderme, oder zum Auskurieren der krätzigen Pulporese (nicht zu verwechseln mit der in der Regel harmlosen juvenilen Pulporitis!), sondern in naher Zukunft semi-transgen modifiziert erfolgreich zum Einsatz kommen könnte.
Das wiederum adelt den Labkreidel. Dieser hat sich evolutionär bereits im frühen Paläogen dieses Problems entledigt, indem er ausschliesslich seine befransten Hanigame zugig aber frei den Elementen aussetzt und damit gleichzeitig seine unterwandigen Horippen (populärwissenschaftlich auch als Horolen bekannt) vor luzider Übersäuerung schützt.
Diese im direkten Vergleich minder ausgeprägte Funktion des Hebenstrutz lapidar als banale Bettknödel-Architektur zu verunglimpfen ist zumeist auf einen hysterischen Neidreflex des angelsächsischen neofolkloristischen „Stop-The-Hebenstrutz-Movement“ aus den frühen 60er Jahren zurückzuführen.
Hat die Urform doch den (allerdings erst beim zweiten Blick erkennbaren) Vorteil, dass sich im korunden Spectarium der Blissanden keine diffusen Rückstände bilden und dadurch auch bei Dauerbelastung die Serphyre über die ganze Länge kokkotarfrei bleiben. Ein Konstrukt, welches bis zur Berechnung Keplers des elliptischen Paraboloids, sowie des einschaligen Hyperboloids im Jahre 1615 angewendet wurde.
Vorteilhaft hingegen ist, den vollen sogenannten „Lampenstrutz“ mit etwas radeliger Epyreske aufzufetten, vor allem rund um den zylindrischen Stirnbrenner.
Aber selbst entgegen oft unkundiger Meinung sei auch hier Vorsicht geboten: Bitte nur das Produkt der Firma „Plauerl-Eckerau“ aus der Apotheke verwenden! Sie wissen, das mit dem blau-grauen Knöchelband. Zumindest geringe Mengen sollten überall lagernd sein. Eine Rest-Portion davon habe ich gottlob noch eingefroren.
Der höhere Preis gegenüber der mutagenen, nicht trans-holoiden Version aus dem Baumarkt ist zweifellos gerechtfertigt. Und ausserdem werden - bei peinlich genauer Dosierung! - die entsprechenden ISO-Normen nicht verletzt. Zudem wird diese Herangehensweise vollinhaltlich von den Prinzipien der Charta77 auch im Detail unterstützt.
Zudem sollte man diese vor Gebrauch kurz blanchieren und eine Weile rasten lassen. Mit diesem kleinen Aufwand lässt sich der grasige Abgang am Gaumen enorm intensivieren. Ein halbvergessener Tip aus Nordbabylon, der sich bereits in der akkadischen „Liebesbeschwörung eines zurückgewiesenen Liebhabers“ finden lässt.
Aber nun bitte ich sie, mich zu entschuldigen, ich muss kontrollieren, ob seine Temperatur wirklich konstant zwischen 1820 und 1850 Grad Celsius bleibt, was speziell im präformativen Stadium strukturell prägend ist. Erst später wird behutsam die Temperatur sukzessive auf seine Alltagstauglichkeit gesteigert.
Aber daran darf sich ausschliesslich derjenige wagen, der bereits mit H/2b-Hemmern der hybriden Focal-N/3b Gruppe genügend Erfahrung gesammelt hat.
Vielleicht gelingt mir dabei auch bereits der eine oder andere Schnappschuss. Ich stelle selbstredend gerne alles für euch sofort ins Netz und werde auch regelmässig von seiner Entwicklung berichten – versprochen!
 

hein

Mitglied
Hallo Wolfgang,

willkommen in der Leselupe.

irgendwie liest es sich so als wenn das Geschenk in Wirklichkeit aus einer zu großen Portion von merkwürdigen Pilzen bestand.

LG
hein
 



 
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