Das Geschenk
Ab 3 J.
Draußen sah es trüb und grau aus. Doch das störte Kasper nicht. Er arbeitete in der Werkstatt an einem Vogelhaus für Seppel. Das hatte der sich zum Weihnachtsfest gewünscht. Da rief die Großmutter:
„Kasper, willst du mir nicht helfen? Ich möchte Weihnachtsbrötchen backen. Kannst du mir schnell noch Haselnüsse einkaufen?“
Vor Weihachten gab es immer so viel zu erledigen und Kasper half der Großmutter gern.
„Einkaufen? Ja natürlich, Großmutter.“
„Kasper, bitte beeil dich doch. Hier ist die Tasche, Geld ist auch drin. Ich werde jetzt meinen Teig kneten.“
„Und ich kaufe ein“, sagte Kasper. Er zog seine warme Jacke an, hängte sich den Schal um den Hals und setzte seine Mütze auf, nahm die Tasche und verließ das Haus. Draußen wehte ihm ein kalter Wind ins Gesicht und er zog die Schultern hoch. Was für ein ungemütlicher Tag. Kasper lief davon, um so schnell wie möglich wieder zuhause in der Wärme zu sein.
Nun kam Seppel zu Großmutters Haus. Er trug zwei kleine Pakete unterm Arm und rief:
„Großmutter, Post für dich und noch ein Päckchen. Der Briefträger hat es mir mitgegeben, wahrscheinlich für Weihnachten.“
„Seppel, leg es auf die Treppe, ich hole es gleich, muss die Hände waschen, sind voller Teig."
„Aber hole die Postsachen schnell, nicht dass der Räuber sie wegnimmt. Ich muss jetzt noch das andere Päckchen zur Gretel tragen.“
„Ja, ja, das mach ich.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wer wird denn immer gleich an einen Räuber denken“, rief sie.
Seppel hastete weiter und als er um die Ecke bog, schlich vorsichtig ein Mann mit einem struppigen Bart zu Großmutters Haus. Er trug einen schwarzen Hut und rieb sich erfreut die Hände.
„Hat hier gerade jemand Räuber gerufen? Ich bin schon da. Oh, welch hübsches Päckchen wartet hier auf der Treppe. Das schenke ich der Hexe Zazara. Sie ist meine Freundin und wünscht sich von mir ein Geschenk. Ich darf das nehmen, denn ich bin der Räuber.“
Der Räuber schnappte sich das Päckchen. Während er sich schnell entfernte, begann er leise zu singen:
„Ich bin der Räuber Kunibert
besitz ein schwarzes Gummischwert
und wisst ihr was ich denk:
ich habe ein Geschenk.“
Kaum war der Räuber davongelaufen, kam Kasper zurück.
„Großmutter, ich habe deine Nüsse, mach mir schnell die Tür auf.“
„Prima, Kasper, komm einfach rein und bring das Päckchen mit.“
„Welches Päckchen denn?“
„Der Seppel hat es auf der Treppe abgelegt“, antwortete die Großmutter
„Ich sehe keins, Großmutter, aber ich werde mal die Nachbarin fragen. Vielleicht weiß sie etwas über das Päckchen.“
Sie wusste nichts von einem Päckchen. Doch sie erzählte Kasper von einem Mann, der ein Liedchen gesungen hat, und ein Wort hörte sich an wie Kugelbert.
Jetzt wusste der Kasper Bescheid, Kugelbert, das hieß richtig Kunibert und diesen Räuber kannte Kasper sehr gut.
„Oh dieser freche Kerl, das Paket hole ich mir zurück, schimpfte Kasper. Doch zuerst bringe ich der Großmutter die Haselnüsse. Und die Briefe. Die hat der Räuber vergessen.“
Kasper arbeitete wieder in seiner Werkstatt und überlegte, wie er das Päckchen zurückbekam. Natürlich, er musste in den Wald.
Er eilte zur Großmutter in der Küche.
„Hast du mir irgendetwas glänzendes, Gold oder Silber? Du weißt ja, dass der Räuber alles mag, was glänzt.
Das will ich gegen das Päckchen eintauschen.“
Während Kasper sich wieder warm anzog, packte die Großmutter ein kleines glänzendes Geschenk in die Tasche.
„Hier Kasper, viel Glück beim Tauschen!“ Kasper schaute kurz in die Tasche.
„Wunderbar, das wird der Räuber sicher nehmen. Danke!“
Kasper verließ das Haus und stieg die Straße hoch, die zum Wald führte.
Inzwischen stand der Räuber Kunibert in seine kleine Hütte im Wald. Zuerst legte er das Päckchen auf den Tisch, danach zündete er ein Feuer im Ofen an. Als sich Wärme ausbreitete, zog er Mantel und Hut aus und hängte sie an den Stuhl. Der Räuber betrachtete das Päckchen von allen Seiten und entschloss sich, es zu öffnen.
„Ich will sehen, was ich meiner Freundin schenke“, murmelte er.
Kunibert öffnete das Päckchen und starrte verwundert auf den Inhalt. Drei Tüten lagen darin und darauf stand ´Vogelfutter`. Voller Wut schmetterte er eine an die Wand. Sofort platzte die Tüte auf und auf sein Bett rieselten viele Sonnenblumenkerne.
Kunibert schrie: „So eine Frechheit, Vogelfutter in einem Päckchen! Das kann ich meiner Freundin Zazara niemals schenken.“
Er nahm die zweite Tüte, um sie draußen auszuschütten, riss die Türe auf und blieb erstaunt stehen.
„Warum kommst du denn schon, Zazara? Wir feiern erst an Weihnachten zusammen!“
„Sei froh, dass ich da bin. Überall im Dorf erzählen sich die Menschen, dass du ein Päckchen gestohlen hast.“
„Ist nur Vogelfutter drin, ich schütte das aus.“
„Stopp, oder bist du ein Dummkopf. Du kannst es tauschen gegen ein richtiges Geschenk. Der Kasper sucht dich schon.“
Zazara half dem Räuber, die Sonnenblume vom Bett in den Karton zu schütten. Danach klebte Kunibert das Paket zu.
Zazara sagte: „Ich bleibe hier und sorge dafür, dass unser Feuerchen im Ofen schön brennt.“
Kunibert nickt, zog sich die warmen Sachen an und klemmte das Paket unter den Arm. Nach 10 Schritten schon sah er den Kasper. Er trug eine Tasche und rief:
„Komm her, du Räuber, ich will das Päckchen.“
„Ich denke nicht daran“, antwortete Kunibert.
„Die Großmutter ist sehr traurig, wenn sie ihr Päckchen nicht bekommt.
Kunibert antwortete: „Und ich bin traurig, wenn ich kein Päckchen habe. Du bekommst es nicht."
Kasper sagte: „Hör mal, ich mache dir einen Vorschlag. Du gibst mir das Päckchen, dafür bekommst du das silberne Geschenk meiner Tasche.“
Der Räuber durfte kurz in die Tasche schauen.
„Die Großmutter hat das verpackt und sie schenkt es dir, außerdem musst du versprechen, dass du uns über alle Feiertage in Ruhe lässt, nirgends was wegnimmt und in keine Häuser einsteigst.“
„Ja ich verspreche das. Ein silbernes Geschenk für mich! Her damit, hier hast du das Päckchen. “
Der Räuber bekam sein silbernes Geschenk und Kasper zog zufrieden mit dem Vogelfutter nach Hause. Er lächelte und dachte an Seppel, der zu dem neuen Vogelhaus gleich noch Futter für die Vögel bekam.
Kasper öffnete die Haustüre, drinnen roch es nach Plätzchen und feinem Tee. Er setze sich neben die Großmutter, begrüßte auch den Seppel und Gretel, und zündete vier Kerzen am Adventskranz an. Dann wandte er sich an Großmutter:
„Sag mal, was war in dem silbernen Päckchen?“
„Silber, das war nur Alufolie. Ich habe Plätzchen, einen Beutel Tee und ein Teelicht darin eingepackt.“
„Dann wird er uns bestimmt in Ruhe lassen.“
„Na hoffentlich, sagte Seppel.
Kasper sagte: „Er hat mir sein Räuberehrenwort gegeben. Friedvolle ruhige Weihnachten für uns und alle Menschen.“
Nun schenkte Seppel Tee ein, die Großmutter reichte den Teller mit den Plätzchen herum und Gretel schnitt den Gugelhupf an. Danach saßen sie noch lange zusammen und erzählten sich von vergangenen Weihnachtstagen.
M.Rieger©
de.wikipedia.org
Ab 3 J.
Draußen sah es trüb und grau aus. Doch das störte Kasper nicht. Er arbeitete in der Werkstatt an einem Vogelhaus für Seppel. Das hatte der sich zum Weihnachtsfest gewünscht. Da rief die Großmutter:
„Kasper, willst du mir nicht helfen? Ich möchte Weihnachtsbrötchen backen. Kannst du mir schnell noch Haselnüsse einkaufen?“
Vor Weihachten gab es immer so viel zu erledigen und Kasper half der Großmutter gern.
„Einkaufen? Ja natürlich, Großmutter.“
„Kasper, bitte beeil dich doch. Hier ist die Tasche, Geld ist auch drin. Ich werde jetzt meinen Teig kneten.“
„Und ich kaufe ein“, sagte Kasper. Er zog seine warme Jacke an, hängte sich den Schal um den Hals und setzte seine Mütze auf, nahm die Tasche und verließ das Haus. Draußen wehte ihm ein kalter Wind ins Gesicht und er zog die Schultern hoch. Was für ein ungemütlicher Tag. Kasper lief davon, um so schnell wie möglich wieder zuhause in der Wärme zu sein.
Nun kam Seppel zu Großmutters Haus. Er trug zwei kleine Pakete unterm Arm und rief:
„Großmutter, Post für dich und noch ein Päckchen. Der Briefträger hat es mir mitgegeben, wahrscheinlich für Weihnachten.“
„Seppel, leg es auf die Treppe, ich hole es gleich, muss die Hände waschen, sind voller Teig."
„Aber hole die Postsachen schnell, nicht dass der Räuber sie wegnimmt. Ich muss jetzt noch das andere Päckchen zur Gretel tragen.“
„Ja, ja, das mach ich.“ Sie schüttelte den Kopf. „Wer wird denn immer gleich an einen Räuber denken“, rief sie.
Seppel hastete weiter und als er um die Ecke bog, schlich vorsichtig ein Mann mit einem struppigen Bart zu Großmutters Haus. Er trug einen schwarzen Hut und rieb sich erfreut die Hände.
„Hat hier gerade jemand Räuber gerufen? Ich bin schon da. Oh, welch hübsches Päckchen wartet hier auf der Treppe. Das schenke ich der Hexe Zazara. Sie ist meine Freundin und wünscht sich von mir ein Geschenk. Ich darf das nehmen, denn ich bin der Räuber.“
Der Räuber schnappte sich das Päckchen. Während er sich schnell entfernte, begann er leise zu singen:
„Ich bin der Räuber Kunibert
besitz ein schwarzes Gummischwert
und wisst ihr was ich denk:
ich habe ein Geschenk.“
Kaum war der Räuber davongelaufen, kam Kasper zurück.
„Großmutter, ich habe deine Nüsse, mach mir schnell die Tür auf.“
„Prima, Kasper, komm einfach rein und bring das Päckchen mit.“
„Welches Päckchen denn?“
„Der Seppel hat es auf der Treppe abgelegt“, antwortete die Großmutter
„Ich sehe keins, Großmutter, aber ich werde mal die Nachbarin fragen. Vielleicht weiß sie etwas über das Päckchen.“
Sie wusste nichts von einem Päckchen. Doch sie erzählte Kasper von einem Mann, der ein Liedchen gesungen hat, und ein Wort hörte sich an wie Kugelbert.
Jetzt wusste der Kasper Bescheid, Kugelbert, das hieß richtig Kunibert und diesen Räuber kannte Kasper sehr gut.
„Oh dieser freche Kerl, das Paket hole ich mir zurück, schimpfte Kasper. Doch zuerst bringe ich der Großmutter die Haselnüsse. Und die Briefe. Die hat der Räuber vergessen.“
Kasper arbeitete wieder in seiner Werkstatt und überlegte, wie er das Päckchen zurückbekam. Natürlich, er musste in den Wald.
Er eilte zur Großmutter in der Küche.
„Hast du mir irgendetwas glänzendes, Gold oder Silber? Du weißt ja, dass der Räuber alles mag, was glänzt.
Das will ich gegen das Päckchen eintauschen.“
Während Kasper sich wieder warm anzog, packte die Großmutter ein kleines glänzendes Geschenk in die Tasche.
„Hier Kasper, viel Glück beim Tauschen!“ Kasper schaute kurz in die Tasche.
„Wunderbar, das wird der Räuber sicher nehmen. Danke!“
Kasper verließ das Haus und stieg die Straße hoch, die zum Wald führte.
Inzwischen stand der Räuber Kunibert in seine kleine Hütte im Wald. Zuerst legte er das Päckchen auf den Tisch, danach zündete er ein Feuer im Ofen an. Als sich Wärme ausbreitete, zog er Mantel und Hut aus und hängte sie an den Stuhl. Der Räuber betrachtete das Päckchen von allen Seiten und entschloss sich, es zu öffnen.
„Ich will sehen, was ich meiner Freundin schenke“, murmelte er.
Kunibert öffnete das Päckchen und starrte verwundert auf den Inhalt. Drei Tüten lagen darin und darauf stand ´Vogelfutter`. Voller Wut schmetterte er eine an die Wand. Sofort platzte die Tüte auf und auf sein Bett rieselten viele Sonnenblumenkerne.
Kunibert schrie: „So eine Frechheit, Vogelfutter in einem Päckchen! Das kann ich meiner Freundin Zazara niemals schenken.“
Er nahm die zweite Tüte, um sie draußen auszuschütten, riss die Türe auf und blieb erstaunt stehen.
„Warum kommst du denn schon, Zazara? Wir feiern erst an Weihnachten zusammen!“
„Sei froh, dass ich da bin. Überall im Dorf erzählen sich die Menschen, dass du ein Päckchen gestohlen hast.“
„Ist nur Vogelfutter drin, ich schütte das aus.“
„Stopp, oder bist du ein Dummkopf. Du kannst es tauschen gegen ein richtiges Geschenk. Der Kasper sucht dich schon.“
Zazara half dem Räuber, die Sonnenblume vom Bett in den Karton zu schütten. Danach klebte Kunibert das Paket zu.
Zazara sagte: „Ich bleibe hier und sorge dafür, dass unser Feuerchen im Ofen schön brennt.“
Kunibert nickt, zog sich die warmen Sachen an und klemmte das Paket unter den Arm. Nach 10 Schritten schon sah er den Kasper. Er trug eine Tasche und rief:
„Komm her, du Räuber, ich will das Päckchen.“
„Ich denke nicht daran“, antwortete Kunibert.
„Die Großmutter ist sehr traurig, wenn sie ihr Päckchen nicht bekommt.
Kunibert antwortete: „Und ich bin traurig, wenn ich kein Päckchen habe. Du bekommst es nicht."
Kasper sagte: „Hör mal, ich mache dir einen Vorschlag. Du gibst mir das Päckchen, dafür bekommst du das silberne Geschenk meiner Tasche.“
Der Räuber durfte kurz in die Tasche schauen.
„Die Großmutter hat das verpackt und sie schenkt es dir, außerdem musst du versprechen, dass du uns über alle Feiertage in Ruhe lässt, nirgends was wegnimmt und in keine Häuser einsteigst.“
„Ja ich verspreche das. Ein silbernes Geschenk für mich! Her damit, hier hast du das Päckchen. “
Der Räuber bekam sein silbernes Geschenk und Kasper zog zufrieden mit dem Vogelfutter nach Hause. Er lächelte und dachte an Seppel, der zu dem neuen Vogelhaus gleich noch Futter für die Vögel bekam.
Kasper öffnete die Haustüre, drinnen roch es nach Plätzchen und feinem Tee. Er setze sich neben die Großmutter, begrüßte auch den Seppel und Gretel, und zündete vier Kerzen am Adventskranz an. Dann wandte er sich an Großmutter:
„Sag mal, was war in dem silbernen Päckchen?“
„Silber, das war nur Alufolie. Ich habe Plätzchen, einen Beutel Tee und ein Teelicht darin eingepackt.“
„Dann wird er uns bestimmt in Ruhe lassen.“
„Na hoffentlich, sagte Seppel.
Kasper sagte: „Er hat mir sein Räuberehrenwort gegeben. Friedvolle ruhige Weihnachten für uns und alle Menschen.“
Nun schenkte Seppel Tee ein, die Großmutter reichte den Teller mit den Plätzchen herum und Gretel schnitt den Gugelhupf an. Danach saßen sie noch lange zusammen und erzählten sich von vergangenen Weihnachtstagen.
M.Rieger©
Hohnsteiner Kasper – Wikipedia
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