Das Gesuch (gelöscht)

A

Andy

Gast
Deine Beschreibungen sind schon gut ausgearbeitet. Man kann so die Situation gut nachvollziehen. Nur stören mich die immer wieder auftauchenden Satzanfänge mit "Ich", besonders wenn sie wie im ersten Abschnitt 3 mal direkt hinter einander stehen. Ist das so gewollt! Mich stört es ein wenig beim Lesen!
 

Keen

Mitglied
Ja, das ist so gewollt. Warum? Vielleicht um einen gewissen Rhythmus zu erzeugen. In etwa ist das... wie nennt man jene Taktanzeiger in der Musik? Ein Metronom? Ich..., Ich..., Ich...
 

petrasmiles

Mitglied
Ein Traum, erst ein Alptraum, dann ein Wunschtraum?
Faszinierend! Eine fremde, beeindruckende Sprache. Verwirrende Bilder. Ganz viel Spannung.
Aber was ist das 'Gesuch'? Dieser Zettel an der Scheibe über eine Katze? Verwirrend.
Liebe Grüße
Petra
 

Keen

Mitglied
Danke, Petra. Was ist das Gesuch? Im Text selbst ist es der Zettel; ich könnte mir aber auch denken, dass es das ganze Leben ist jener nächtlichen, dunkel gewordenen Gestalt/Person oder Figur des Textes. Was ich noch sagen kann ist, dass "Das Gesuch" der Haupt- oder Mitteltext eines "Romans" oder eines Versuchs eines solchen ist. Dort ist er eine Art Zusammenfassung aller vorhergehenden und folgenden Zeilen; wenn ich so sagen darf die: absolute Metapher aller Dinge.

Auch liebe Grüße
Keen
 
M

Melusine

Gast
Hallo Keen,
ein faszinierender, geheimnisvoller Text. Spannend geschrieben, in einer ausdrucksvollen Sprache - gefällt mir!

LG Mel
 
C

casy01

Gast
Gute Textbilder geformt


wo ich zur Zeit lebe sieht es zum Teil sogar genauso aus.....

kleine Geschäfte die eher Garagen ähneln ja Garagen oder Kellerräume sind.. und auch als Wohnung dienen

von Decken Dinge hängen

die auch zuweilen sicher tote Vögel sein könnten

Sureal -real

und gerade ändert sich alles hin zum

hellen Schein

wohin er hier führen wird... ??

be-fürchte



zum Zenit der
wenn er erreicht

einfach wieder kippt....



man sollte sich also Zeit lassen

auf dem Weg

dorthin zum hellen

Schein...
 
D

Denschie

Gast
hallo keen, nun bin ich auch hier noch einmal, nachdem ich
das werk schon vor einiger das erste mal las.

dein traumhafte sprache, im wahrsten sinne des wortes, ist
faszinierend. sie braucht zeit, einlassen, etwa so wie bei
einem gedicht, bloß dass ein gedicht kürzer ist und man als
leserin vermutlich gleich mit dieser leseeinstellung an den
text geht, sich innerlich vorbereitet.
nun habe ich schon einiges von dir gelesen und war vorbereitet.

was oder wer sind diese typen? in hänge an der genauigkeit
der szene mit der treppe. erst mit ihrem erscheinen werden
die anderen sichtbar, greifen ein. und ich frage mich, ob er
die treppe erreicht hat, ob sie ihm halfen, die stufen zu
erklimmen, in einem akt der gewalt.

ich schenke deinem text einen gedichtanfang oder auch ein
gedicht, da ich nicht weiß, ob ich es je weiter schreiben
werde. der anfang ging mir leicht von der hand, aber es fehlt
ein "richtiges" ende:


Eben war es, als sei die Welt zwischen Leben und
Sterben; die Nacht nur kontingenter Himmel.
Ganzheitlich die Fiktion einer anderen Zeit, so wie
ich und du niemals den Moment fanden, der
über die Zufälligkeit des Seins hinweggetröstet hätte.

Fallen; kein Schweben im Sturze.

Dann wurde Licht beschworen, das der Spiegelung
abendlicher Röte in den Fensterscheiben glich.
Verstehen heißt, wissen wie es weitergeht.
Morgen winkte mir über die Stadt hinweg zu und
-


viele grüße,
denschie
 

Keen

Mitglied
Hallo Denschie,

ja die Treppe... Sie ist bestimmt das Hauptmotiv. Dass sie geöffnet wird (weil sie ja hinter einer Luke verborgen ist), schafft die Verwandlung... Für mich ist sie: Das Wort. In der ursprünglichen Fassung der Geschichte war sie etwas Zerbrochenes, eine Stelle in der Decke, wie verschobenes, wieder zusammengefrorenes Eis. Dass sie wieder "heilt", oder aus einem unbestimmten Grund der Protagonist sich wieder erinnert (sich erinnert wohl an nichts als an das Leben, bringt die große Veränderung hervor. Was ist diese Veränderung? Casy meinte gestern, es wäre eine Veränderung zum Schein, also hin zum Schein. Ich glaube dass das stimmt. Nur ist der Schein hier im Text (wie wohl nicht in Casys Stadt) eine Rettung, oder wird als Rettung begriffen. Denn er bringt das Leichte zurück. Was aber dem vorhergeht, ist mit Sicherheit das was du sagst: ein Akt der Gewalt. Eigentlich wird der Protagonist ermordet. Aber gibt es einen schöneren Tod? Grundsätzlich stellt der Text, wie ich meine, eine solche Situation dar: Das Schweigen, das immer tiefere Schweigen, das Verschweigen, das nicht mehr Zu-Wort-kommen, die Unmöglichkeit zu sprechen (leicht zu erleben wie ich meine), das ist die Dunkelheit des Textes.

Danke auch für dein Gedicht. Was sagt es? Es sagt, dass die Endzeit möglich ist, immer wieder.

Liebe Grüße
Keen
 



 
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