Das Inneninnen

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Das Innen ist gerade In.
Für mich ergibt das wenig Sinn.
Selbst wenn die Innen nun aufbrausen
Im Netz und auch im Leben draußen,
So bin ich, was ich nun mal bin,
Ein Mann mit Er und keine In.

Gewiss, dies gebe ich gern zu,
Die Zeit verändert sich im Nu.
Was lange galt, kann sich auch wandeln.
Veränderung erwächst dem Handeln
Und reißt uns alle aus der Ruh.
Wenn’s früher Sie hieß, heißt’s heut du.

Indes, was stelle ich mich an.
Ob Frau man ist oder ein Mann,
Das sollen doch jene entscheiden,
Die angehören eins von beiden
Geschlechtern. Das ist ganz egal!
Wenn tauschest du, ist’s deine Wahl.

Doch sollte man auch dazu stehn,
Das gleiche Recht auch dort zu sehn,
Wo andre Meinungen sich zeigen,
Muß man die Freiheit nicht vergeigen.
Der eine nennt das eine so;
Das andre heißt ganz anders wo.

Ob Schlachter oder Metzgerin,
Zum Fleischer geh ich gerne hin,
Will ich einmal ins Schnitzel beißen
Mir ist ganz gleich, wie Semmeln heißen;
Mal Brötchen oder Schrippen mal.
Und sind’s Rundstücke: auch egal.

Nur, manchem gilt der Name mehr,
Als was benennt er kreuz und quer.
So ziert man Frauen heut mit Innen.
Viel mehr tät man damit gewinnen,
Gäb ihnen man den gleichen Lohn
Und böte Platz auf gleichem Thron.

Sonst ist das alles Brot und Spiel
Und zählt letztendlich gar nicht viel.
Anstatt mit Innen-I zu gendern,
Wär’s besser Zustände zu ändern.
Zum Beispiel, was die Menschen teilt,
Wenn jeder nur am Ego feilt.


(2021)
 



 
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