Das Interview

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jon

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Interview – der Sinn

Interviews dienen den verschiedensten Zwecken. Im Journalismus sind sie sowohl Recherche- als auch Darstellungsform.

Bei der Recherche liegt das Augenmerk nur auf der Faktenermittlung. Hier ist allein die kriminalistische Ader des Journalisten gefragt.
Für die Darstellungsform (von der im Folgenden die Rede sein wird) gewinnt die Autoren-Position die Oberhand: Was will ich sagen und wie kann ich das? Die Kunst besteht darin, den Befragten das sagen zu lassen, was der Autor dem Leser mitteilen will, und es dabei so aussehen zu lassen, als würde der Befragte bestimmen, welche Informationen wie an den Leser kommen.

Interviews werden veröffentlicht,
* um eine Sachlage aus menschlicher Sicht darzustellen („Eine Geißel berichtet…“),
* um eine Person bzw. einen Aspekt einer Person vorzustellen („Klaus F. – Bandleader und Plattenproduzent“) oder
* um Behauptungen durch eine Autorität Gewicht zu verleihen – dazu zählen auch Interviews, die sich mit wissenschaftlichen Erkenntnissen, technischen Entwicklungen, künstlerischen Projekten usw. beschäftigen

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Interview – die Form

1: Was ist das?

Auf der Suche nach einem deutschen Wort für diese journalistische Form fiel mir „Im Gespräch“ ein. So zumindest wird gern getitelt. Gelegentlich auch zu Recht, nämlich dann, wenn Journalist und Prominenter über dies und jenes plaudern.

J: Deine Freunde sagen, du seiest manchmal ein wenig starrköpfig…
P: Damit haben sie wohl recht. Obwohl ich mich lieber als konsequent bezeichne.
J: Das muss man ja auch sein, wenn man wie du eine so große Band zusammenhalten will.
P: Das stimmt. Wenn jeder machen könnte, was ihm gerade einfällt, würde es bald Chaos geben. Einer muss sagen, wo es lang geht, und dafür sorgen, dass es auch da lang geht.

Warum ist dies kein Interview? Weil keine Frage gestellt wird. In der Tat lässt sich „Interview“ ganz schlicht mit „Befragung“ übersetzen. (In diesem Sinne wird es übrigens auch als Forschungsmittel eingesetzt: In der Werbung und Markforschung ist „Interview“ das Fachwort für „Umfrage“.)

J: Du stehst im Ruf, manchmal starrköpfig zu sein. Empfindest du das als Kritik?
P: Manchmal. Manchmal ist es aber auch nur ein Zeichen dafür, dass jemand nicht damit zurecht kommt, dass ich Dinge gern konsequent angehe und verfolge.
J: Hat diese Konsequenz damit zu tun, dass deine Band so groß ist?
P: Sicher hat es das. Einer muss der Chef sein, sonst bricht schnell Chaos aus.

Eine Feststellung, bei der man die Frage „mithört“, ist dabei natürlich ein legitimes Auflockerungsmittel – solange man sparsam damit umgeht.


2: Die Rollen – formal

Bei einem Interview gibt es zum einen die Rolle des Fragers, zum anderen die des Befragten. Und um letzteren geht es im Interview: Was er weiß oder kann, was er denkt, welche Charaktereigenschaften er hat. Er wird dem Leser/Zuschauer/Zuhörer vorgestellt. Was der Frager von all dem hält und was er mit den einzelnen Dingen verbindet, ist – formal gesehen – uninteressant beim Interview.

J: Deine Freunde sagen, du seiest manchmal ein wenig starrköpfig…
P: Damit haben sie wohl recht. Obwohl ich mich lieber als konsequent bezeichne.
J: Das muss man ja auch sein, wenn man wie du eine so große Band zusammenhalten will.

Hier teilt der Journalist mit, was er denkt und dass er auf der Seite des Prominenten steht. Das ist ein Element eines Gespräches (einer Talk-Show zum Beispiel), bei dem alle Gesprächspartner in gleichem Maße „beleuchtet“ werden.

J: Du stehst im Ruf, manchmal starrköpfig zu sein. Empfindest du das als Kritik?
P: Manchmal. Manchmal ist es aber auch nur ein Zeichen dafür, dass jemand nicht damit zurecht kommt, dass ich Dinge gern konsequent angehe und verfolge.
J: Hat diese Konsequenz damit zu tun, dass deine Band so groß ist?

Auch hier bekommt der Leser/Zuschauer/Zuhörer natürlich einen Eindruck von Frager: Würde er den Prominenten auch eher für starrköpfig als für konsequent halten, würde er nicht nach einer Begründung für die Konsequenz suchen (und nach der Band-Kontrolle fragen) sondern die Selbsteinschätzung P.s beleuchten, indem er z.B. fragt: „Unter welchen Umständen nimmst du dir den Vorwurf der Starrköpfigkeit zu Herzen und wann nicht?“


3. Die Rollen – tatsächlich

Wie eben gesehen ist der Frager ein wesentlicher Akteur beim Interview. Welche Frage er wie stellt – das bestimmt, zu welchen Äußerungen über sich selbst (und sein Wissen) der Befragte gebracht wird. Und dies muss – wenn es ein gutes, heißt journalistisch interessantes Interview sein soll – auch während des gesamten Verlaufes so bleiben.

Sobald der Befragte die Kontrolle übernimmt, ist er in der Lage, sich so darzustellen, wie er sich gesehen wissen will. Die journalistische Aufgabe des Interviews aber besteht darin, den Menschen zu zeigen, wie er ist.

Analoges gilt übrigens auch für Interviews zu Sachthemen, in denen nicht „der Mensch“ / „der Star“ / „der Wissenschaftler“ P. gezeigt werden soll. Auch hier ist es die Aufgabe des Journalisten zu zeigen, was wirklich passierte / wie der aktuelle Wissensstand wirklich ist – der Befragte jedoch wird immer versuchen, seine Theorie zum Thema zu „verkaufen“.


4. Hosen runter! – Hosen runter?

Also Provokation und schonungslose Offenheit? Das ist bei Sachthemen ganz richtig, bei Interviews zur Person aber ganz falsch.

Wenn es um die Darlegung eines Geschehens, eines Phänomens oder einer wissenschaftlichen Erkenntnis geht, muss deutlich werden, was der Interviewte sicher weiß, was er glaubt zu wissen (dies zu zeigen, ist der schwierigste Teil) und was er nur vermutet.

Wenn es um das Porträtieren mittels Interview geht, ist es nicht nur moralisch fragwürdig, den Interviewten „bloßzustellen“ oder in „geschützte Bereiche“ einzudringen, es ist nicht mal nur juristisch heikel – es ist auch und vor allem im journalistischen Sinne kontraproduktiv. In dem Moment nämlich, indem der Befragte den Frager als Feind wahrnimmt, wird er ihn zu täuschen versuchen, wird er ihn belügen. Falls ihn das nicht „rettet“ (, weil der Frager einfach nicht aufgibt), reagiert er mit offener Aggressivität und bietet dann ein Bild, das unter Umständen Schlagzeilen bringt, in den meisten Fällen aber nicht der Wirklichkeit (nicht diesem Menschen) gerecht wird.

5. Mündlich oder schriftlich?

Im Falle von Funk und Fernsehen ist diese Frage überflüssig – in den Printmedien und im Internet bietet sich aber geradezu an, einen Fragebogen zu versenden, um Arbeit und Zeit zu sparen. Bevor man sich aber dafür entscheidet, muss man sich über einige extreme Einschränkungen dieser Art der Befragung klar werden:

Zum ersten fällt der gesamte nicht-semantische Sprach- und der nonverbale Teil von Kommunikation unter den Tisch. Kein Zögern in der Antwort, kein unruhiges Hin- und Her-Rutschen verrät dem Frager, dass hier gleich ein Vertuschungsversuch stattfinden wird. Keine merkwürdige Betonung macht ihn stutzig, kein abwesender Blick zeigt ihm, dass jetzt nur noch halbherzig geantwortet wird oder Routinen abgespult werden.

Zum zweiten kann der Befragte seine Antwort beliebig ausbessern. Standpunkte, die im persönlich geführten Interview so rausplatzen, können hier wegretuschiert werden. Auch wenn beim „mündlichen Interview“ so eine Bemerkung auf Wunsch der Befragten ebenfalls retuschiert werden kann, beeinflusst sie doch den gesamten weiteren Verlauf – beim schriftlichen Abfragen ist es, als ob dieser Ausrutscher nie passiert wäre.

Zum dritten entfällt die Möglichkeit, Zwischenfragen zu stellen, zu reagieren und nachzuhaken. Unklare Dinge können nicht untermauert werden, Seitenwege, die sich auftun, können nicht beschritten werden.

Zum vierten können nicht genehme Fragen umgemodelt oder gar ignoriert werden, während andererseits neue Fragen erfunden werden können.

Kurz gesagt: Der Frager gibt die Kontrolle an den Befragten ab.

Moment!, wird jetzt dies und jener sagen: Wenn man die Kontrolle aufgibt, kann man – einer vorherigen Behauptung folgend – kein „journalistisch interessantes Interview“ führen. Ist „schriftlich“ denn dann zulässig?

Zulässig ist es sicher. Im Fall von purer Faktenerhebung kann es auch durchaus ausreichend sein – je nachdem, wie tief man schürfen will / muss. Auch für einen „ersten Blick auf…“ genügt diese Vorgehensweise. Geradezu perfekt ist es sogar, wenn es sich um ein PR-Produkt handelt – das „Interview mit dem Autor des Buchtipps des Monats“ zum Beispiel. Für echte Recherchen (zu Ereignissen und Sachlagen) und vor allem für porträthafte Interviews kann so ein Fragebogen bestenfalls eine Vorarbeit sein…

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Interview – Die Arbeit

Ein klassisches (d.h. persönliches) Interview (das zur Veröffentlichung bestimmt ist) macht doppelt wenn nicht sogar dreimal so viel Arbeit wie ein „normaler Artikel“. Die Arbeitsschritte Vorbereitung, Führung und Aufbereitung sind jeder für sich extrem wichtig für das Gelingen des „Produktes Interview“

1. Vorarbeit

„Der Star ist schon da, soll ich Sie ihm vorstellen, damit Sie sich mit ihm unterhalten können?“ Wenn du – so wie ich – kein Meister im spontanen Smalltalk bist, sag niemals ja zu so einem Angebot! Es sei denn, du hast mit sowas gerechnet und dich vorbereitet…

Nichts ist so schlimm, wie über etwas zu reden, wovon man keine Ahnung hat. Erstens ist es peinlich für alle Beteiligten, zweitens wirst du auf unintelligente Fragen nur selten intelligente Antworten bekommen, drittens kann dir dein gegenüber die Hucke volllügen, ohne dass du es merkst, und viertens beraubst du dich jeder Möglichkeit zur Provokation (und der Möglichkeit, auf Provokationen angemessen zu reagieren), wenn du dich nicht auf Hintergrundwissen stützen kannst.

J: Herr Klaubau, warum singen Sie hier dieser Stadt?
K: Ich singe nicht, ich jodele. Und warum sollte ich nicht in meiner Heimatstadt auftreten? Die Leute laden mich immer wieder ein…


Nichts ist so schlimm, wie ein Projekt ohne Zielvorgabe zu beginnen. Weil man erstens nicht weiß, was man fragen soll. Weil man zweitens nicht weiß, wann die Antworten anfangen interessant zu werden. Weil man drittens nicht mitkriegt, wenn der Befragte das Thema zu wechseln versucht, bzw. nicht recht weiß, ob man ihn gewähren lassen soll oder auf einer Antwort bestehen muss.Und weil viertens auch der Leser sich am Ende fragt: Und was sollte das jetzt?

J: Frau Schnick, Ihrer These nach gibt es in jeder Galaxie ein schwarzes Loch. Wie viele haben Sie schon nachgeweisen?
S: Fünf bisher.
J: Wie nah ist denn das uns nächste Schwarze Loch?
S: Ziemlich nah, es steckt im Zentrum der Milchstraße.
J: Und das am weitesten entfernte?
S: Millionen von Lichtjahren.
J: Gibt es denn auch Schwarze Löcher ohne Galaxie rundrum?
S: Vermutlich.
J: Vielen Dank für das Gespräch!


Die Vorarbeit besteht also darin
* sehr gründlich zu recherchieren,
* das Ziel (oder angestrebte Ergebnis) des Interviews festzulegen und
* davon ausgehend die beste Fragestrategie zu skizzieren und dabei in der Recherche offen Gebliebenes zu beachten. Eventuell – je nach Antwort auf diese noch offenen Fragen – alternative Strategien oder gar Ziele festzulegen.
PS: Termin großzügig planen und Aufnahmegerät checken!


2. Interview-Führung

Dies ist Trainingssache und hängt stark von der Persönlichkeit des Fragers ab.

Wichtig ist: Es gibt immer ein Vorher – der Befragte muss sich (kurz) an den Frager gewöhnen und soll aufgelockert werden. Eine Gesprächsstimmung wird hergestellt. (Das Vorher eignet sich zum Beispiel, um die Schreibung des Namens zu verifizieren, noch mal den genauen Titel oder die Funktion zu erfragen.)

Wichtig ist: Die ersten zwei, drei Fragen (fast) wörtlich parat haben (und die Antwort in etwa vorher wissen), damit man nicht gleich zu Beginn „abrutsch“.

Wichtig ist: Fragen stichwortartig parat haben, aber nicht daran kleben. Das sähe nämlich so aus, als sei man in Gedanken schon sonstwo oder spule nur ein Programm ab – was den Befragten nicht eben motiviert – und birgt die Gefahr, dass man Nuancen übersieht oder überhört.

Wichtig ist: Aufnahmegerät mitlaufen lassen – vorher fragen (auch wenn es beim Interview selbstverständlich scheint). Es empfiehlt sich, dennoch Stift und Papier bei der Hand zu haben (eine Zwischenfrage vormerken, einen Gedankenblitz kurz festhalten, eine markante Geste des Befragten notieren).

Wichtig ist: Bei langen Interviews zu Erholungszwecken kleine Plaudereien zulassen – die Betonung liegt auf kleine.

Wichtig ist: Überschaubare Fragen stellen.
* Keine langen Vorreden („Newton revolutionierte die klassische Physik, Einstein gilt als Grundsteinleger für die modernen Theorein. Hawkings ist heute der führende Kopf auf diesem Gebiet. Er hat ja so zu sagen zu allem etwas beigetragen, egal ob im quantenphysikalischen Bereich oder bei grundlegenden Theorien wie denen zum Raum-Zeit-Gefüge. Was wollen Sie mit Ihren Experiment nun eigentlich beweisen?“)
* Keine Nachreden („Warum schreiben Sie SF? In der Anfangszeit des Genres lag das Hauptaugenmerk bekanntlich auf der literarischen Erprobung neuer Erkenntnisse. Das Rückstoßprinzip wurde zu Raketen extrapoliert, lange bevor Raumfahrt möglich war. Wenn heute eine Erkenntnis publik wird, lauter hinter ihr gewissermaßen schon die Anwendung. Ehe der Schriftsteller noch eine Spekulation anstellen und veröffentlichen kann, ist das Thema von der Wirklichkeit längst eingeholt.“)
* Nur einzelne oder unmittelbar miteinander zu tun habende Fragen stellen („Warum singen Sie nicht englisch wie viele andere? Wieso tragen Sie immer diese Lederhose? Weshalb mögen Sie es nicht, wenn die Fans Ihnen mitten im Lied Blumen auf die Bühne bringen? Und wer macht eigentlich die Choreografie Ihrer Tanzeinlagen?“)


3. Aufbereitung

Jetzt kommt die Textarbeit.

Das Leichteste daran ist das Abtippen.  Im Idealfall lässt man tippen, damit man nicht schon dabei versucht ist, korrigierend einzugreifen und dabei die Antworten vorzeitig an seinen eigen Sprechstil anzupassen.

Das Zweitleichteste ist, Sprech-Unreinheiten wie unvollendete der unerträglich geschachtelte Sätze, „eh“s, „also“s und „eigentlich“s behutsam zu bereinigen

Das Schwierigste ist, das Interviews so wortgetreu wie möglich wiederzugeben, dabei aber zu straffen oder – meist – sogar kräftig zu kürzen. In normalen Texten würde man dazu einfach den Satz oder Absatz neu schreiben – im Interview kann man so radikal bestenfalls bei den Fragen vorgehen.

Das Zweitschwierigste ist, sich wieder auf das Ziel des Interviews zu besinnen und – ebenfalls unter Beibehaltung des O-Tons – das Interview zu beschneiden, ohne die Aussagen zu verstümmeln. Schwierig wird das vor allem dann, wenn man einen wirklich interessanten Gesprächspartnern hatte und viele Ideen / Fakten / Zusammenhänge ans Licht kamen.
Im Ernstfall muss eher ein interessanter Gedanke rausgekürzt werden, als dass die Antworten so gekürzt werden, dass sie mit dem O-Ton nichts mehr zu tun haben.

Nachtrag: Der Fragebogen

Das „schriftliche Interview“ – richtiger: der Fragebogen – ist weit weniger aufwendig.

Bereits bei der Vorab-Recherche kann man entspannter sein – Fehler sind ohne spürbare Peinlichkeit rasch behoben (indem der Antworter es richtig stellt oder die Frage ignoriert), schriftlich Antwortende sind oft genauer, so dass sich Nachfragen erübrigen, Provaktion kommt als Mittel zur Wahrheitsfindung sowieso nicht in Frage.

Strategische Überlegungen zu den Fragen erübrigen sich insoweit, als der Befragte ja alle Frage sieht, bevor er antwortet, und ihn niemand hindern kann, die Reihenfolge nach seinem Gutdünken zu verändern.
Ein gewisse organische Struktur ist natürlich dennoch angebracht – die Themen gar zu bunt zu würfeln, strengt den Antworter an und macht ihn leicht unwillig.
Mehrfachfragen sind möglich und können sogar günstiger sein, weil der Befragte angehalten wird, Verbindungen zwischen den Einzel-Antworten dieses Komplexes herzustellen.

Die Interviewführung mit den Finessen wie Strategie, Nachfragen, Betonungsverschiebungen, Beschreiten von Seitenwegen etc. entfällt.

Die Textarbeit liegt hauptsächlich beim Befragten. Der „Autor“ ist praktisch nur Stichwort-Vorschlager und Veröffentlicher.



Danke an Michael Schmidt für die Hilfe.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke Jon, eine wirklich sehr hilfreiche Arbeit.
Die diffizilste Arbeit ist die Textarbeit.

Ich habe nur eine kleine Anekdote hierzu zur Ergänzung.

Ein Politiker beschwerte sich immer, dass man seine Interviews verstümmele. Als es den Redakteuren zu hart wurde, veröffentlichten sie – sehr zu seiner Blamage – den Wortlaut.

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Es gibt noch eine Randform, das "fiktive" Interview.
In diesem Fall gelten im Prinzip die gleichen Regeln, nur dass das Interview "erfunden" ist. Diese Form wurde von verschiedenen Schriftstellern kultiviert, man findet sie als selbstständige Werke, manchmal auch innerhalb größerer Werke.

Viele Grüße von Bernd.
 
Hi Jon, hi Bernd,

sehr interessanter Beitrag. Er hat mich zu einem fiktiven Interview in meinem Profil in der LL mit LiteraturBILD angeregt. Nun ja, ich führe sehr oft fiktive Interviews. Das berühmteste stammt von Camus, das er mit Gott führt.
Ich finde, das fiktive Interview ist eine großartige Möglichkeit, und am Ende läuft alles darauf hinaus.

Beste Grüße

Monfou
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Danke, Monfou.

Ich hatte jetzt ein sonderbares Erlebnis mit einem realen Interview eines Zeitungsreporters.

Wir waren vor einer Woche beim Lomni-Con in Lomnitz. Da führte ein Reporter der dortigen Lokalredaktion der SZ ein Interview, das als Bericht veröffentlicht wurde. Fast alle Fakten wurden falsch dargestellt, bis dahingehend, dass Wilko Müller, der die Lesung machte, abwesend gewesen sein solle.

Es gibt bei mündlicher Übertragung immer Fehlermöglichkeiten.

Deshalb ein wichtiger Punkt. Prüfen des Inhalts, wenn möglich mit dem Interviewten.

Grüße von Bernd
 



 
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