Das Jahr – Der Kreis des Lebens - HERBST

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Ghostrider

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Kälte stürmt… durch geducktes Land
unter schwerem, wolkenschwarzen Zug.

Treibender Sturm, blätterwild, heulend,
über sonnenverwaisten Feldern und Wäldern.
Durch Stämme sich werfend,
die Kronen zu spalten.
Um Äste zu brechen,
das Schilf zu reißen.
Und Seen zu peitschen.
Als dann…
sich wieder gegen die Wolken zu wenden.

Wie Furien, aus reinem Wüten geboren,
kältegetrieben... erschlagen einander.
Und berserkernd, nur Vernichtung im Sinn…

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Singende Herbstwehen,
spitzbübisch, schmeichelnd.
An Häusern sich reibend,
die Kamine durchwimmernd.
Um in Grüften zu weinen,
zu Kreiseln sich formend,
und wirbelnd in Ecken.
Als dann…
wieder über die Wände zu entfliehen.

Wie Elfen, nur mit Staub geschmückt,
wärmevergessen... liebkosen einander.
Und sterbend, noch Berührung erheischend…

Selbst hungrige Kinderhände greifen nicht anders.
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Das Jahr singt sein Hohelied in werbender Wehmut.
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Schattenschnell und sturmgetrieben,
hastet geahntes Leben vorbei.
Dem Auge ersterbend in jagenden Wellen,
entschwindend im Regen, besessen vom Wind.
Hohle Hausfluchten pfeifen die Leere.
Trommelndes Wasser schauert den Sinn.

Gefegte Straßen, … die Plätze
so sommermüde und lebensleer.
Mit Straßengrenzen aus Häuser Zeilen,
wenn der Abend sich fallen lässt.
Mit Türen und Fenstern,
vor Lachen und Licht.

Dort… Wo Schutz jetzt und Wärme weilt.
Über Tagestakt und Nachtgerüchen…
Als kleiner warmer Kreis.
Stumme Blicke durchs Fensterglas.
Gestürmtes Geäst und Straßen Lampen.
Verrauchtes Licht… und in halb verlorener Trauer...

Gesichter vom kommenden Schnee und Eis.

Nur sprachlos noch bei Menschenlaut.
Über nassen Dächern und Straßenwinkeln.
Unwirklich nur noch mein eigenes Bild,
das mir folgt, von Stund zu Stund
In dieser Nacht der natürlichen Gewalt.
Versunken in der Stille meiner sprechenden Seele.

Versunken… wie in eines anderen Menschen Traum.
 
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