Das Jahr – Der Kreis des Lebens - SOMMER

Ghostrider

Mitglied
Drückende Luft
über brennendem Boden
unter sengender Sonne
mit Hitze... so gnadenlos.

Tanzende Schleier, Fata Morgana
in flirrender Weite.
Geschmückt mit Staub
den der Wind verschenkt.

Keine Gnade ist die Nacht.
Tropisches schleicht bis tief ins Früh…
Das letzte Erbarmen
war kurz vor dem Morgen.

Dann kommt sie, die Sonne
die wieder die Perlen schafft
auf Haut und auf Stirn
die Zeugen der Hitze.

Die Blätter der Bäume sind dunkel und schwer
die Tage sind lang und bleiern.
Der Mond bringt die Brise
die Sehnsucht nach Kühle.

Versteckt unter Buchen
auch bei Eichen und Tannen
ist Schatten und Frische
der Gnade verspricht.

Dort will ich verweilen…
Denn alles rät zur Rast.

Am Tag strahlt Apollon
die Nacht war nur kurz.
Das Leben pulsiert
in Jäger und Beute.
Und Schreie sind Zeuge.

Manchmal raunt es in der Schwüle.
Es bricht in den Sinn.
Die Atmosphäre rumort
Es zieht auf, das Gewitter.
Mit Sturm und Dunkel
mit Grollen und Hagel…

Hase und Käfer ziehen zurück.
sind voll dann mit Sorge
suchen Schutz aus Instinkt.
Blitz und Donner bricht in das Leben
Angst und Bedrohung so unmittelbar.
Die Welt, sie geht unter...

…doch alles besteht.
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Das Jahr formt sein Lied mit Hagel und Blitz.
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Wollen und Lust
sind die Geschwister des Sommers.
Mit Freunden am Feuer
mit Musik und Tamtam.
Mit Körper und Seele
unter dem Mond in der Nacht…
Und über uns Hitze
doch verweilt sie nur kurz,
denn die Zeit bringt den Wandel.
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Mein Bike ist erwacht,
die V-Twins rocken.
In mir lacht die Seele.
Sound und Benzin
Die Vibes bis ins Becken
die Stiefel in den Stahl...
Und wenn ich ihren Namen rufe
dann brüllt sie, meine Suzi
und krallt ihre Räder in Sommer und Asphalt…
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Vertraute Gefilde, im Kopf und der Welt.
Weite im Blick und die Hitze wähnt lang.
Nie soll er dann gehen …
Mein Sommer.
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Ist der Median überschritten
dann weißt du was kommt.
Klare Luft und schon Blätter
die fallen, vor der Zeit.
Die Tage werden kürzer
aber noch ist es Zeit.

Noch gut eine Weile
für Outdoor und Freud
für Freunde und Bike…
Doch wenn Tag und Nacht gleich sind
dann beginnt er zu gehen...
Unser Sommer.

Und dann steh ich wieder da
vor meinem eigenen Bild
und weiß um die Zeiten
ums Jahr und um Wandel.

Wenn Trauer sich schleicht
in Gedanken und Gesichter
ist eines gewiss.

Das Jahr und das Leben
...sie fließen,
…und jedes Ding hat seine Zeit!
____________________________________________________________________

(Oh Captain, mein Captain … der Herbst … er wird kommen)
 
Zuletzt bearbeitet:

anbas

Mitglied
Hallo Ghostrider,

der Anfang dieses Gedichtes gefällt mir sehr gut. Ein innerer Film lief bei mir ab, zu dem dann ein Sprecher diesen Text vortrug.

Doch das Ganze ist mir deutlich zu lang, zu episch. Gerade als ich einen ersten Kürzungsvorschlag machen wollte, stellte ich fest, dass ich gerade mal etwa die Mitte des Gedichtes erreicht hatte. Das hat mich etwas "entmutigt", den Text weiter zu lesen. Vielleicht hole ich das noch nach. Ohne zu wissen, wie es weiter geht, ist mein erster Impuls aber, zu prüfen, ob sich daraus nicht zwei oder drei Gedichte machen lassen.

Liebe Grüße

Andreas
 

Ghostrider

Mitglied
Hallo Andreas,

Ich danke dir für deine Kritik und kann sie auch nachvollziehen.
Es fordert vom lesenden schon einen hohen Spannungsbogen, einem so langen Text zu folgen.

Deine Idee, es in mehrere Einzel Elemente zu teilen, ist mir "Im MOMENT" aus folgendem Grund nicht möglich:
Der „Kreis des Lebens“ wird aus vier einzelnen Elementen bestehen.

Eben den vier Jahreszeiten.
Frühjahr, Sommer, Herbst, Winter.

Was ich als nächstes veröffentlichen will, ist der „Herbst“
Für mich ist es ein ganz spezieller Text, weil ich ihn schon im Jahr1972 geschrieben habe, als ich 16 Jahre alt war.

Ich habe das Stück nie vergessen und mir immer vorgenommen den anderen drei Jahreszeiten eines Tages auch meinen Respekt zu zollen.
Im Jahr 2018, als ich 62 Jahre zählte, (nach fast fünf Jahrzehnten :eek:) habe ich es dann realisiert und die andern drei Jahreszeiten sind entstanden.

Aus meiner Sicht ist das eine gute Sache, weil es den Gedanken“ rund macht“.

Aber die Fähigkeit, mit Worten zu spielen, sie zu jonglieren, sogar teilweise zu peitschen, wie damals, im Alter von 16 Jahren, als ich das Stück „Herbst“ geschrieben habe, ist mir nicht wieder vergönnt worden...
So meine Einschätzung.

Zum Aufbau und zur Länge.
Ich sehe es so:

Viele Werke heute und hier sind prägnant und kurz. Und das ist gut so.
Gerade in unserer heutigen, oft kurzlebigen Zeit.

Das Heute, gefüllt mit Twitter und anderen sozialen Medien lässt die Aufmerksamkeitsspanne merklich sinken.
So stellt sich für mich die Frage, was ich erreichen will.

Du hast es in deinem Beitrag, aus meiner Sicht in dem wirklich treffendem Gedanken manifestiert:
Zitat „Ein innerer Film lief bei mir ab, zu dem dann ein Sprecher diesen Text vortrug.“

Und das ist genau, was ich vermitteln möchte. Jedenfalls im „Kreis des Lebens“.
Ich möchte ein Gefühl im Leser erzeugen, in das er sich fallen lassen kann.

Ich möchte, dass vor dem inneren Auge Bilder entstehen, denen man folgen kann und auch will.
Sozusagen einen Urlaub vom alltäglichem.

Aber als Leser sollte man sich darauf einlassen wollen.
Den Gefühlen den Raum zu geben, der von den Worten erzeugt wird.

Wenn man von dieser Sprache angezogen wird, fordert es trotzdem viel vom Lesenden, um dem Ganzen in seiner Länge zu folgen.
Es gleicht einem Aufmerksamkeits- Marathon.

Es wird von mir noch manches kommen, was nicht diesen epischen Charakter reflektiert.
Und entsprechend in Länge und Ausführung um einiges kürzer sein wird.

Aber ich möchte bis nach dem „Winter“ warten. Wenn der „Kreis“ komplettiert ist.

Erst dann wäre ein Redigieren sinnvoll, weil das Ganze in seiner Gänze vorliegt.
Und ich würde mich um Mitarbeit von dir und der Community freuen,

Wenn es denn überhaupt jemanden interessiert.
Denn mir ist schon bewusst, dass der „Kreis“ in seinem Ausmaß (speziell auf Grund seiner Länge) schwerer Stoff ist.

Da der Oktober schon da ist, kommt er bald wieder, der Herbst. ;)

Liebe Grüße
Ghostrider
 

Tula

Mitglied
Hallo Ghostrider
Das Problem ist nicht unbedingt die Länge an sich, sondern wie sich diese inhaltlich oder anderweitig künstlerisch rechtfertigt.

Ich sehe einen roten Faden mit durchaus interessanten Knoten wie diesen:

Wollen und Lust
sind die Geschwister des Sommers


Diese Verdichtung versteht jeder Leser und steht als Essenz für weitere Passagen, die leider wenig lyrisch wirken. Somit verpufft der Effekt sofort wieder.

Wichtig bei Lyrik ist, den Nerv des Lesers zu treffen, die Aussage anzudeuten, aber dennoch offen genug zu halten, damit sich der Leser aus seiner eigenen Perspektive und Gefühlswelt das Ganze selbst vervollständigen kann. Der Spaß mit dem Bike zum Beispiel ist gerechtfertigt, aber die textliche Verarbeitung leider zu gedehnt. Damit sprichst du eben nur den Leser-Biker an und lässt andere (nicht-Biker) von vornherein außen vor.

Der Abschluss erscheint mir als Erkenntnis für den Sommer verfrüht. Ein noch verständnisloser Blick auf die ersten schwebenden Blätter wäre passender. Erst wenn der Herbst uns die Vergänglichkeit täglich vor Augen führt, werden wir uns dieser wirklich bewusst.

LG
Tula
 

Ghostrider

Mitglied
Hallo Tula,

vielen Dank für deine freundliche Kritik.

Meine Erwähnung von „Schnee und Eis“ schon im Sommer ist wirklich verfrüht. Ich habe diese Passage entsprechend geändert und die „aufkommende Trauer“ im Hinblick auf den Jahreszeiten Wechsel gekürzt und mehr ins Ungefähre verlagert.
Auch die Kritik an der langen Passage über das „Biken“ kann ich nachvollziehen. Ich habe sie eingedampft und nur die für mich wichtigen emotionalen Elemente belassen, die für mich in diesem Zusammenhang unbedingt zum Sommer gehören.

Das Spannungsfeld zwischen dem Anspruch der Lyrik und meinem Wunsch, einen Film vor das innere Auge zu bringen ist wohl der Grund, warum es bei mir manchmal in Wort und Rhythmus etwas holpert, oder Teilbereiche in ihren Aussagen zu deutlich sind.
Deshalb feile ich auch noch an den Texten, und bin für hilfreiche Tipps dankbar.

LG
Ghostrider
 



 
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