Felssturz
Mitglied
Das kleine Mädchen Silvi und ihre beste Freundin, die Stoffpuppe Trixi
Das kleine Mädchen Silvi sitzt mit ihrer besten Freundin Trixi – der Stoffpuppe mit den feuerroten Haaren, dem breiten Lächeln und den himmelblauen Knopfaugen – auf der Fensterbank und blickt hinaus in den Garten. „Schau, Trixi! Tante Jessy reitet mit ihrem Pferd Zeus durch den Garten, und sie springen über den Zaun.“ „Oh, Trixi, siehst du das? Zeus hat Flügel, und Tante Jessy fliegt mit ihm hoch in den Himmel.“ Staunend schaut Silvi Trixi mit ihrem weit geöffneten Mund in die blauen Knopfaugen.
Langsam erwacht Silvi in ihrem Bett aus dem Traum. „Trixi, Trixi, wo bist du denn?“ „Auf der Fensterbank, natürlich.“ Silvi springt aus dem Bett und schnappt sich ihre Puppe. „Hast du das gesehen, Trixi? Tante Jessy ist mit Zeus über den Gartenzaun in den Himmel geflogen! Zeus hat wunderschöne weiße Flügel. Ich freue mich schon so sehr, wenn wir heute zu Tante Jessy und ihren Kindern Sami und Milli auf den Reiterhof fahren! Trixi, wir müssen Mama erzählen, dass Tante Jessy mit Zeus in den Himmel geflogen ist.“
Mit Trixi unter dem Arm läuft Silvi in die Küche. „Mama, Mama, ich habe von Tante Jessy und Zeus geträumt.“ „Guten Morgen, du Schlafmütze“, sagt Lina, Silvis Mutter, lächelnd. „Dir auch einen guten Morgen, Trixi. Was hast du denn geträumt, Silvi?“
„Tante Jessy ritt ganz langsam mit Zeus durch unseren Garten! Trixi und ich saßen auf der Fensterbank und haben ihnen zugeschaut. Plötzlich trieb Tante Jessy ihr wunderschönes Pferd an, und gemeinsam sprangen sie über den Gartenzaun. Im Flug breitete Zeus seine strahlend weißen Flügel aus, und sie stiegen immer höher in den blauen Himmel! Trixi und ich waren so erstaunt, dass ich meinen Mund nicht mehr schließen konnte. Mama, ich freue mich schon so sehr, wenn wir heute zu Tante Jessy fahren.“
„Was für ein fantastischer Traum, Silvi! Habt ihr beide, Tante Jessy und Zeus wirklich fliegen sehen?“
„Ja, Mama! Die langen Haare von Tante Jessy wehten im Wind – das war so schön!“
„Mama, ich freue mich riesig auf unseren Besuch bei Tante Jessy.“
„Ja, Silvi! Ich freue mich auch sehr, denn ich habe etwas Wichtiges mit Tante Jessy zu besprechen.“
„So ihr beiden, euer Müsli steht auf dem Tisch!“
„Oh, danke, Mama! Trixi und ich haben schon einen riesengroßen Hunger!“
Silvi läuft mit Trixi zum Sessel, legt die Puppe behutsam auf die Sitzbank und klettert selbst hinauf.
„Schau, Trixi, wir werden uns das leckere Müsli teilen.“
Sie setzt Trixi auf den Tisch und greift nach dem kleinen Löffel.
„So, Trixi, mach den Mund ganz weit auf! Jetzt gibts leckeres Müsli – erst ein Löffel für dich, dann einer für mich.“
Leise flüstert Silvi Trixi ins Ohr: „Trixi, heute will ich Zeus fliegen sehen!“
„Silvi, möchtest du mit Little, dem Pony von Tante Jessy, reiten?“
„Ja, Mama! Ich nehme Trixi mit. Sie kann mir beim Reiten zuschauen, und wenn Tante Jessy es erlaubt, darf Trixi vielleicht sogar mitreiten!“
„Oh Silvi, wir werden Tante Jessy fragen, ob sie eine Ausnahme macht. Trixi beim Reiten – das muss ich unbedingt sehen!“
„Silvi, ich filme euch mit dem Handy.“
„Oh ja, Mama! Trixi, du und ich können uns das Video dann zusammen anschauen.“
„Silvi, wir schauen uns das Video später am Laptop an.“
„Ja, Mama!“
Mama Lina sucht Silvis Reitsachen zusammen: die Hose, den Rock und den Helm.
„Ah ja, die Reitstiefel fehlen noch.“
„Silvi!“
„Ja, Mama!“
„Ich habe deine Reitsachen in die große Sporttasche gepackt. Die Stiefel liegen oben drauf.“
„Wir dürfen Tasche und Stiefel nicht vergessen. Bitte erinnere mich, wenn wir zu Tante Jessy fahren.“
„Ja, Mama!“
Silvi blickt verträumt in Trixis Knopfaugen. „Ach, Trixi, was für ein schöner Tag!“, sagt sie freudig. „Bist du schon satt? Ich kann keinen Löffel mehr essen, sonst platze ich!“ Sie schnappt sich Trixi und hüpft vom Stuhl.
„Mama, ich muss aufs Klo!“
„Ja, Silvi, ich helfe dir gleich! Aber lass Trixi in der Küche, du weißt ja, sie hat eine ganz feine Nase!“
„Ja, Mama!“
„Schon bald wirst du ganz alleine aufs Klo gehen können, Silvi!“
„Ja, Mama!“
Mama Lina geht zurück in die Küche und trinkt den letzten Schluck von dem so gut duftenden Kaffee.
„Mama, ich bin fertig!“
„Ja, Silvi, ich komme gleich und helfe dir!“
„Ja, Mama, danke!“
„Mama, können wir jetzt zu Tante Jessy fahren?“
„Ja, Silvi! Aber du musst dir noch die Zähne putzen!“
„Ja, Mama! Ich stelle mich auf den Hocker, sonst kann ich den Wasserhahn nicht aufdrehen.“
„Ja, Silvi, ich bereite dir die Zahnbürste mit Zahnpasta vor.“
„Ja, Mama! Zähneputzen, na ja“, denkt Silvi, „Trixi hat es gut, sie hat ja keine Zähne.“
„So, nun ziehen wir uns um Silvi. Und ziehst du Trixi auch an?“
„Ja, Mama!“ Fröhlich hüpft Silvi mit Trixi unter dem Arm in ihr Zimmer.
„Trixi, ich ziehe dir das rote Kleid an. Jetzt bist du die hübscheste Puppe!“, sagt Silvi stolz.
Silvi schlüpft in ihre Hose und ihr T-Shirt.
„Mama, Trixi und ich sind jetzt fertig!“
„Ja, Silvi, zieh dir die Schuhe an.“
Mama Lina, Silvi und Trixi schlendern zur alten Garage, wo das klapprige Auto steht.
„Oh, Silvi! Wir haben die Tasche mit deinen Reitsachen vergessen!“, ruft Mama.
„Mama, Trixi und ich haben ganz vergessen, dich daran zu erinnern. Es tut uns leid!“, antwortet Silvi kleinlaut.
„Komm, Silvi, wir gehen zum Auto. Ich mache euch die Tür auf, dann könnt ihr schon mal Platz nehmen.“
„Ja, Mama!“, ruft Silvi fröhlich und klettert auf den Kindersitz.
„Jetzt hole ich noch deine Reitsachen. Trixi, du kannst dich auf meinen Schoß setzen!“, sagt Silvi.
„Silvi, hier sind deine Reitsachen!“, ruft Mama, während sie die Tasche und die Stiefel auf den Rücksitz stellt.
„Danke, Mama!“
„Ich komme gleich zu euch und schnalle euch an.“
„Ja, Mama!“
Das alte Auto von Mama Lina knattert und knarzt beim Starten.
„Unser Auto ist schon ziemlich alt“, sagt Mama, „aber wenn alles gut läuft, können wir uns bald ein neues kaufen.“
„Das wäre schön!“, antwortet Silvi hoffnungsvoll.
Nach einigen krächzenden Versuchen springt der Motor endlich an. An diesem warmen Tag lässt Mama das Fenster einen Spalt offen, sodass der Wind sanft durch die Haare von Trixi und Silvi weht. Silvi denkt: Es ist so schön zuzuschauen, wie Trixis Haare im Wind flattern.
„Mama, was gibt es bei Tante Jessy zum Mittagessen?“, fragt Silvi neugierig.
„Frag doch mal Trixi, was sie gerne essen möchte“, schlägt Mama vor.
Silvi flüstert Trixi ins Ohr: „Magst du auch so gerne Pfannkuchen wie ich?“
„Mama Trixi möchte Pfannkuchen“, sagt sie dann.
„Na gut, dann sagen wir das Tante-Jessy. Und was magst du, Silvi?“
„Wenn Trixi Pfannkuchen mag, möchte ich auch welche“, antwortet Silvi.
Mama lächelt warm: „Da wird sich Tante Jessy freuen, wenn ihr beide Pfannkuchen mit Marillenkonfitüre esst. Nirgends schmecken sie besser als bei ihr.“
„Ja, Mama, die sind wirklich lecker, und Trixi freut sich genauso wie ich“, sagt Silvi fröhlich.
Leise flüstert Silvi Trixi zu: „Wenn wir bei Tante Jessy sind, spielen wir mit Sami und Milli Verstecken. Ich kenne ein tolles Versteck im Baumhaus.“
„Mama, wann sind wir denn bei Tante Jessy?“, fragt Silvi ungeduldig.
„Noch eine Weile, dann sind wir da“, antwortet Mama geduldig.
„Mama, Trixi und ich spielen mit Sami und Milli Verstecken.“
„Ja, Silvi, Sami und Milli werden sich bestimmt freuen.“
Als sie mit dem alten, knatternden Auto die Zufahrtsstraße zum Reiterhof von Tante Jessy entlangfahren, kommt ihnen der Hofhund Rocky entgegen.
„Mama, Rocky ist so ein großer Hund“, sagt Silvi beeindruckt.
„Trixi hat mir erzählt, dass sie Rocky nicht mag, wenn er so laut bellt“, fügt sie hinzu.
„Ja, Silvi“, antwortet Mama mit einem warmen Lächeln, „wir werden mit Tante Jessy sprechen, damit du und Trixi Rocky besser kennenlernen könnt. Rocky ist ein ganz lieber Hund, wenn er euch erst einmal vertraut.“
„Tante Jessy und ich freuen uns sehr, wenn ihr euch gut mit Rocky versteht.“
„Ja, Mama! Trixi hat mir gesagt, dass sie unbedingt möchte, dass du dabei bist, wenn wir Rocky treffen.“
„Natürlich Silvi! Ihr könnt euch darauf verlassen: Tante Jessy und ich werden dabei sein, wenn ihr Rocky kennenlernt.“
„Das freut mich und Trixi sehr, Mama!“
Tante Jessy erwartet Mama Lina und Silvi bereits.
„Lina, Silvi, schön, dass ihr da seid! Stellt euch vor: Lotti hat heute Nacht ihr erstes süßes Fohlen geboren.“
„Hallo, Tante Jessy! Trixi und ich möchten das Fohlen unbedingt sehen.“
„Ja, sicher, Silvi!“ Jessy begrüßt Lina herzlich, und die beiden umarmen sich.
„Silvi, Milli und Sami warten schon beim Sandkasten auf dich. Sie freuen sich, wenn du mit Trixi zu ihnen kommst.“
„Ja, Tante Jessy, Trixi und ich laufen gleich zum Sandkasten.“
Mama Lina mischt sich ins Gespräch ein:
„Warte noch, Silvi! Jessy, Trixi und Silvi mögen es nicht, wenn Rocky so laut bellt. Sie möchten, dass wir zu viert zu Rocky gehen, damit sie ihn in Ruhe kennenlernen können.“
„Ich habe Silvi gesagt, dass Rocky ein ganz lieber Hund ist, wenn er sie erst einmal kennt.“
„Ja, sicher, Lina! Das machen wir gleich. Wartet hier, ich hole Rocky, und dann könnt ihr ihn richtig kennenlernen.“
Tante Jessy kommt mit Rocky um die Ecke des Pferdestalls. Rocky ist aufmerksam und schaut zu Mama Lina, Silvi und Trixi. Tante Jessy gibt Rocky das Kommando: „Rocky Sitz!“, und Rocky setzt sich sofort hin.
Silvi nähert sich langsam, dabei versteckt sie sich ein wenig hinter Mama Lina und flüstert leise: „Mama, Trixi und ich möchten hinter dir zu Rocky gehen.“
„Ja, sicher, Silvi“, antwortet Mama Lina sanft. „Wir gehen ganz langsam auf Rocky zu.“
„Ja, Mama!“
Mama Lina, Silvi und Trixi nähern sich behutsam Jessy und Rocky. Plötzlich bellt Rocky laut, und Silvi erschrickt. „Mama, Trixi hat Angst!“, ruft sie besorgt.
Tante Jessy reagiert sofort: „Rocky aus!“ Und Rocky hört prompt auf zu bellen.
„Silvi, ihr könnt jetzt näherkommen“, sagt Tante Jessy beruhigend. „Kommt langsam auf Rocky zu und streckt ihm vorsichtig die Hand entgegen. Die Handfläche zeigt dabei nach unten, so kann Rocky an eurer Hand schnuppern.“
Mama Lina hält Rocky ihre Hand vor die Nase, und sofort beginnt er neugierig zu schnuppern.
„So, Lina, das reicht schon. Silvi, du bist dran. Rocky wird dir nichts tun. Streck einfach deine Hand genauso aus wie deine Mama, langsam unter Rockys Nase.“
„Ganz langsam, Silvi!“
„Ja, Tante Jessy, aber Trixi hat noch ein bisschen Angst“, sagt Silvi zögernd.
„Silvi, wenn Rocky an deiner Hand geschnuppert hat, wird Trixi keine Angst mehr vor ihm haben“, beruhigt Tante Jessy Silvi.
Langsam tritt Silvi mit Trixi hinter Mama Lina hervor. Vorsichtig streckt sie ihre Hand mit der Handfläche nach unten unter Rockys Nase, und Rocky schnuppert sofort wieder.
„Siehst du, Silvi? Trixi schaut schon mit großen Augen zu Rocky. Ich glaube, sie möchte ihn streicheln“, sagt Tante Jessy. „Darf Trixi Rocky streicheln, Mama?“
„Ja, Silvi, aber lass Tante Jessy Rocky zuerst an der Stelle streicheln, die er am liebsten mag“, antwortet Mama Lina.
„Ja, Silvi, das machen wir so“, bestätigt Tante Jessy.
Tante Jessy streichelt Rocky sanft an der Seite über sein Fell.
„So, Trixi, jetzt weißt du, wo du Rocky streicheln sollst!“
„Ja, Tante Jessy, ich möchte jetzt mit Trixi zu dir und Rocky kommen.“
„Komm her, Silvi, aber ganz langsam!“, fordert Tante Jessy Silvi auf.
Silvi und Trixi gehen los, und Rocky folgt ihnen mit den Augen. Sie sind schon ganz nah, da hebt Silvi den Arm von Trixi und streichelt damit über Rockys Fell.
„Siehst du, Rocky mag das. Nun, Silvi, jetzt streichelst auch du Rocky sanft übers Fell. Noch ein paarmal“, sagt Tante Jessy.
Rocky legt sich auf den Boden und zeigt Trixi und Silvi seinen Bauch.
„Schau, Silvi, Rocky mag dich und Trixi“, sagt Tante Jessy begeistert.
„Das ist schön, Tante Jessy.“
„Silvi, wir gehen jetzt gemeinsam mit Rocky zum Spielplatz. Dort kann Rocky euch beim Spielen im Sandkasten zuschauen. Das mag er sehr, denn dann legt er sich auf seinen Lieblingsplatz unter den Birnenbaum.“
„Ja, Tante Jessy, aber du und Mama müsst euch auf die Gartenbank setzen.“
„Ja, Silvi, so machen wir das“, bestätigt Tante Jessy Silvis Anliegen.
Milli und Sami rufen Silvi zu: „Hallo, Silvi!“ Sie springen aus dem Sandkasten und laufen auf sie zu.
„Wir warten schon auf dich! Komm mit, wir haben eine Sandburg gebaut. Ritter Kunibert hat gerade das Burgtor geöffnet und reitet mit seinem Freund Ritter Egbert zum Ritterturnier!“, sagt Sami bestimmt.
„Trixi möchte uns sicher beim Spielen zuschauen?“, fragt Milli.
„Silvi, du kannst sie auf den untersten Ast des Birnenbaums setzen. Von dort oben hat sie einen guten Blick in den Sandkasten“, sagt Milli.
„Aber ich komme da nicht hoch“, sagt Silvi und blickt sehnsüchtig zum Ast hinauf. „Sami, du bist doch der Größte – kannst du Trixi auf den Ast setzen?“
„Klar, Silvi!“, antwortet Sami und hebt behutsam Trixi hinauf.
„Sieh mal, Silvi, jetzt kann Trixi uns beim Spielen zusehen“, sagt Milli fröhlich. Lina und Jessy lassen sich auf der Gartenbank nieder, während Rocky sich gemütlich unter dem blühenden Birnbaum ausstreckt.
„Schau nur Silvi, wie prächtig der Birnbaum blüht!“, sagt Mama Lina mit einem Lächeln. „Wenn die Birnen reif sind, schmecken sie richtig lecker. Da müssen wir unbedingt wiederkommen und sie probieren.“
„Ja, Mama! Trixi und ich haben jetzt keine Angst mehr vor Rocky. Wir kommen gerne wieder“, versichert Silvi.
Silvi greift nach einer der Ritterfiguren und lässt sie über die Brücke des Burggrabens marschieren. „Milli, nimmst du Ritter Egbert? Sami, schau mal, da steht noch eine Figur! Wer ist das – der Mann mit Pfeil und Bogen?“
„Das ist Robin Hood, Silvi. Er mag Ritter Kunibert und Ritter Egbert nicht, weil die beiden den armen Leuten alles Geld stehlen! Mama hat uns die Geschichte von Robin Hood vorgelesen. Die war so spannend!“, erklärt Sami begeistert.
„Ja, Sami, Mama hat mir auch gesagt, dass man niemals jemandem etwas wegnehmen darf!“, ergänzt Silvi nachdenklich.
„Genau, Silvi! Aber die beiden Ritter halten sich nicht daran“, sagt Sami.
„Ich glaube, wir sollten die beiden Ritter von der Polizei einsperren lassen, wenn sie die armen Bauern bestehlen“, meint Silvi entschlossen.
„Da hast du recht, Silvi. Aber in der Geschichte von Robin Hood gab es auch einen Sheriff, der sich nicht um die armen Bauern kümmerte, sondern ihnen selbst das ganze Geld stahl“, erzählt Sami entrüstet.
„Das ist gemein, Sami!“, ruft Silvi empört.
„Ja, Silvi. Die Bauern konnten nichts dagegen tun, wenn sie von den Gutsherren bestohlen wurden. Das hat uns Mama erzählt“, fügt Sami hinzu.
„Wir sollten den Sheriff und die beiden Ritter einsperren, damit sie die armen Bauern nicht mehr bestehlen können“, sagt Silvi entschlossen.
„Ja, Silvi, das machen wir! Da vorne steht ein kleines Spielhaus – dort sperren wir die beiden Ritter ein, und den Sheriff erwischen wir auch noch!“, sagt Sami bestimmt.
„Milli, bring bitte die beiden Ritter zum Häuschen und sperre sie gleich ein.“
„Ja, Silvi, aber was spielen wir dann?“, fragt Milli unsicher.
„Wie wäre es mit Verstecken?“
„Ja, Silvi! Du fängst mit dem Zählen an!“
„Milli, ich kann schon bis 20 zählen“, sagt Silvi stolz.
„Das passt – bis dahin haben Sami und ich uns gut versteckt“, sagt Milli.
Rocky liegt entspannt unter dem Birnenbaum und beobachtet gelassen das fröhliche Treiben der Kinder. Silvi spürt, wie die Angst vor Rocky langsam schwindet. Mit geschlossenen Augen stellt sie sich an den Baumstamm und beginnt laut zu zählen: „1, 2, 3 4 … 17, 18, 19, 20, ich komme!“
Neugierig blickt Silvi sich um: Mama Lina und Tante Jessy sitzen gemütlich auf der Gartenbank, Rocky döst friedlich unter dem Baum. Nur Sami und Milli sind nirgends zu sehen.
„Wo würde ich mich verstecken?“, denkt Silvi. Hinter der Ecke vom Haus wäre ein gutes Versteck. Leise schleicht sie dorthin, kann aber niemanden finden. „Ach ja, hinter dem Holunderbusch ist ein perfektes Versteck. Dort schaue ich jetzt nach.“ Vorsichtig schleicht sie zum Strauch, umrundet ihn langsam und entdeckt Milli, die kauernd am Boden sitzt.
„Ich habe dich gefunden, Milli!“, ruft Silvi stolz. „Jetzt fehlt nur noch Sami. Ich glaube, er hat sich im Baumhaus versteckt, oder Milli?“
„Ich verrate Sami nicht, Silvi!“
„Na gut, dann suche ich ihn eben selbst.“ Silvi läuft zum Baumhaus und klettert die Leiter hinauf. Ganz hinten in der Ecke kauert Sami auf dem Boden.
„Silvi, du hast mich aber schnell gefunden!“, sagt Sami enttäuscht.
„Ja, Sami! Ich dachte, ich würde mich auch im Baumhaus verstecken, weil es ein tolles Versteck ist“, erwidert Silvi stolz darauf, so schlau gewesen zu sein.
„Sami, Tante Jessy hat erzählt, dass ein Fohlen geboren wurde. Können wir es uns anschauen?“
„Klar, Silvi! Aber wir müssen Mama fragen.“
„Dann laufen wir gleich zu Mama und Tante Jessy. Ich bin schon so neugierig!“, ruft Silvi begeistert. Milli lehnt an der Leiter des Baumhauses und wartet, bis die beiden herunterklettern.
Sami, Milli und Silvi eilen zur Gartenbank beim Sandhaufen. „Mama, Mama!“, ruft Milli den beiden zu. „Wir möchten das Fohlen sehen.“
„Ja, Milli! Tante Lina und ich kommen mit, denn auch Tante Lina möchte das Fohlen sehen.“
„Ja, Mama!“
Auf dem Weg zum Pferdestall fragt Silvi Tante Jessy: „Ist Zeus im Stall oder auf der Wiese?“
„Zeus ist in der Koppel Silvi. Er freut sich immer, wenn er frei herumlaufen kann“, erklärt Tante Jessy.
„Mama, ich habe Trixi am Birnbaum vergessen!“, sagt Silvi aufgeregt.
„Oje! Du musst Trixi mitnehmen, sie hat noch nie ein Fohlen gesehen“, sagt Mama Lina.
„Ja, Mama! Sami, kommst du mit? Bitte hol Trixi vom Birnbaum runter.“
„Ja, Silvi, lass uns loslaufen! Wer zuerst beim Birnbaum ist!“
Sami rennt sofort los, Silvi folgt ihm dichtauf, und fast gleichzeitig erreichen sie den Baum. Sami ist ein bisschen schneller, weil er schon größer ist.
„Silvi, da ist Trixi.“
„Danke Sami! Lass uns zu den anderen zurücklaufen. Ich kann nicht so schnell, weil ich Trixi tragen muss.“
„Ja, sicher, Silvi!“
Sami, Silvi und Trixi erreichen die weit geöffnete Stalltür. Ein leises Flüstern dringt aus dem Pferdestall zu ihnen herüber.
„Komm, Silvi, lass uns vorsichtig hineingehen – aber sei bitte ganz leise, damit die Pferde nicht erschrecken.“
„Ja, Sami!“
Behutsam folgt Silvi Sami in den Stall. Dort stehen Tante Jessy, Milli und Mama bereits vor der Box, in der das Fohlen zusammen mit seiner Mutter ruht.
„Schau nur, Silvi“, flüstert Mama Lina liebevoll.
„Oh, das Fohlen ist so süß! Sieh nur, Mama, es schaut neugierig zu uns herüber.“
„Ja, Silvi.“
„Die Pferdemama und ihr Fohlen sind müde. Wir sollten sie nicht länger stören, damit sie sich ausruhen können.“
„Ja, Mama!“
„Tante Jessy, Dürfen Milli, Sami, Trixi und ich zur Koppel von Zeus gehen? Ich möchte ihn unbedingt sehen!“
„Ja, ihr vier könnt zur Koppel gehen, aber bleibt im Stall bitte leise!“
„Ja, Tante Jessy!“
Sami, Milli, Silvi und Trixi machen sich sofort auf den Weg.
„Milli, Sami, wie wäre es, wenn wir zur Koppel von Zeus laufen? Wer zuerst ankommt!“
„Ja, Silvi, das machen wir!“, bestätigt Milli begeistert.
Die vier stellen sich nebeneinander auf. Silvi zählt: „Achtung, fertig, los!“ Dann laufen sie zur eingezäunten Wiese, auf der Zeus ruhig grast. Sami ist der Erste, dicht gefolgt von Milli, Silvi und Trixi.
„Schau, Silvi! Da vorne steht Zeus – so weiß wie frisch gefallener Schnee im Winter!“
„Ja, Sami, du hast recht. Er ist wunderschön. Kannst du ihn zu uns rufen?“
„Klar, Silvi! Ich pfeife laut, dann kommt er bestimmt sofort angelaufen!“!
Sami pfeift, und Zeus hebt stolz seinen mächtigen Kopf. Seine sanften Augen ruhen liebevoll auf den drei Kindern. Mit einem tiefen Schnauben und einem kraftvollen Wiehern bäumt er sich auf. „Schau, Trixi, da ist Zeus! Ist er nicht einfach wunderschön?“ Sami pfeift erneut, und Zeus reckt seinen Kopf in die Höhe, blickt zu den Kindern und setzt zum Trab an. Sein Schritt wird immer schneller, bis er schließlich in einem kraftvollen Galopp auf sie zustürmt. „Sieh nur Trixi, wie schnell Zeus laufen kann!“, ruft Silvi begeistert.
Plötzlich entfalten sich seine riesigen, schneeweißen Flügel. Mit kräftigen Schlägen erhebt er sich in die Luft und flattert wie ein mächtiger Vogel über die Köpfe der Kinder hinweg. Sami und Milli stehen mit offenem Mund da, gebannt von diesem Anblick. Aufgeregt stottert Milli: „Silvi, Silvi, Silvi, … hast du das gesehen?“ Silvi und Trixi lassen sich freudig auf die Wiese sinken. Sami und Milli folgen Zeus mit staunenden Blicken, unfähig, noch etwas zu sagen.
„Trixi, ich bin so glücklich, dass unser Traum Wirklichkeit geworden ist.“ Dabei schaut Silvi in die neckischen Knopfaugen ihrer besten Freundin Trixi, der Stoffpuppe. Milli und Sami schauen mit weit geöffnetem Mund verdutzt zu Silvi und Trixi. Silvi lächelt nur und sagt fröhlich: „Weißt du, Trixi, heute Morgen dachte ich noch, das wäre nur ein Traum gewesen.“ Dabei schmunzelt sie breit. Langsam sinken auch Sami und Milli auf die Wiese. Sami, Milli, Silvi und Trixi liegen lachend im Gras und schauen Zeus hinterher, der als kleiner weißer Punkt am strahlend blauen Horizont entschwindet.
Das kleine Mädchen Silvi sitzt mit ihrer besten Freundin Trixi – der Stoffpuppe mit den feuerroten Haaren, dem breiten Lächeln und den himmelblauen Knopfaugen – auf der Fensterbank und blickt hinaus in den Garten. „Schau, Trixi! Tante Jessy reitet mit ihrem Pferd Zeus durch den Garten, und sie springen über den Zaun.“ „Oh, Trixi, siehst du das? Zeus hat Flügel, und Tante Jessy fliegt mit ihm hoch in den Himmel.“ Staunend schaut Silvi Trixi mit ihrem weit geöffneten Mund in die blauen Knopfaugen.
Langsam erwacht Silvi in ihrem Bett aus dem Traum. „Trixi, Trixi, wo bist du denn?“ „Auf der Fensterbank, natürlich.“ Silvi springt aus dem Bett und schnappt sich ihre Puppe. „Hast du das gesehen, Trixi? Tante Jessy ist mit Zeus über den Gartenzaun in den Himmel geflogen! Zeus hat wunderschöne weiße Flügel. Ich freue mich schon so sehr, wenn wir heute zu Tante Jessy und ihren Kindern Sami und Milli auf den Reiterhof fahren! Trixi, wir müssen Mama erzählen, dass Tante Jessy mit Zeus in den Himmel geflogen ist.“
Mit Trixi unter dem Arm läuft Silvi in die Küche. „Mama, Mama, ich habe von Tante Jessy und Zeus geträumt.“ „Guten Morgen, du Schlafmütze“, sagt Lina, Silvis Mutter, lächelnd. „Dir auch einen guten Morgen, Trixi. Was hast du denn geträumt, Silvi?“
„Tante Jessy ritt ganz langsam mit Zeus durch unseren Garten! Trixi und ich saßen auf der Fensterbank und haben ihnen zugeschaut. Plötzlich trieb Tante Jessy ihr wunderschönes Pferd an, und gemeinsam sprangen sie über den Gartenzaun. Im Flug breitete Zeus seine strahlend weißen Flügel aus, und sie stiegen immer höher in den blauen Himmel! Trixi und ich waren so erstaunt, dass ich meinen Mund nicht mehr schließen konnte. Mama, ich freue mich schon so sehr, wenn wir heute zu Tante Jessy fahren.“
„Was für ein fantastischer Traum, Silvi! Habt ihr beide, Tante Jessy und Zeus wirklich fliegen sehen?“
„Ja, Mama! Die langen Haare von Tante Jessy wehten im Wind – das war so schön!“
„Mama, ich freue mich riesig auf unseren Besuch bei Tante Jessy.“
„Ja, Silvi! Ich freue mich auch sehr, denn ich habe etwas Wichtiges mit Tante Jessy zu besprechen.“
„So ihr beiden, euer Müsli steht auf dem Tisch!“
„Oh, danke, Mama! Trixi und ich haben schon einen riesengroßen Hunger!“
Silvi läuft mit Trixi zum Sessel, legt die Puppe behutsam auf die Sitzbank und klettert selbst hinauf.
„Schau, Trixi, wir werden uns das leckere Müsli teilen.“
Sie setzt Trixi auf den Tisch und greift nach dem kleinen Löffel.
„So, Trixi, mach den Mund ganz weit auf! Jetzt gibts leckeres Müsli – erst ein Löffel für dich, dann einer für mich.“
Leise flüstert Silvi Trixi ins Ohr: „Trixi, heute will ich Zeus fliegen sehen!“
„Silvi, möchtest du mit Little, dem Pony von Tante Jessy, reiten?“
„Ja, Mama! Ich nehme Trixi mit. Sie kann mir beim Reiten zuschauen, und wenn Tante Jessy es erlaubt, darf Trixi vielleicht sogar mitreiten!“
„Oh Silvi, wir werden Tante Jessy fragen, ob sie eine Ausnahme macht. Trixi beim Reiten – das muss ich unbedingt sehen!“
„Silvi, ich filme euch mit dem Handy.“
„Oh ja, Mama! Trixi, du und ich können uns das Video dann zusammen anschauen.“
„Silvi, wir schauen uns das Video später am Laptop an.“
„Ja, Mama!“
Mama Lina sucht Silvis Reitsachen zusammen: die Hose, den Rock und den Helm.
„Ah ja, die Reitstiefel fehlen noch.“
„Silvi!“
„Ja, Mama!“
„Ich habe deine Reitsachen in die große Sporttasche gepackt. Die Stiefel liegen oben drauf.“
„Wir dürfen Tasche und Stiefel nicht vergessen. Bitte erinnere mich, wenn wir zu Tante Jessy fahren.“
„Ja, Mama!“
Silvi blickt verträumt in Trixis Knopfaugen. „Ach, Trixi, was für ein schöner Tag!“, sagt sie freudig. „Bist du schon satt? Ich kann keinen Löffel mehr essen, sonst platze ich!“ Sie schnappt sich Trixi und hüpft vom Stuhl.
„Mama, ich muss aufs Klo!“
„Ja, Silvi, ich helfe dir gleich! Aber lass Trixi in der Küche, du weißt ja, sie hat eine ganz feine Nase!“
„Ja, Mama!“
„Schon bald wirst du ganz alleine aufs Klo gehen können, Silvi!“
„Ja, Mama!“
Mama Lina geht zurück in die Küche und trinkt den letzten Schluck von dem so gut duftenden Kaffee.
„Mama, ich bin fertig!“
„Ja, Silvi, ich komme gleich und helfe dir!“
„Ja, Mama, danke!“
„Mama, können wir jetzt zu Tante Jessy fahren?“
„Ja, Silvi! Aber du musst dir noch die Zähne putzen!“
„Ja, Mama! Ich stelle mich auf den Hocker, sonst kann ich den Wasserhahn nicht aufdrehen.“
„Ja, Silvi, ich bereite dir die Zahnbürste mit Zahnpasta vor.“
„Ja, Mama! Zähneputzen, na ja“, denkt Silvi, „Trixi hat es gut, sie hat ja keine Zähne.“
„So, nun ziehen wir uns um Silvi. Und ziehst du Trixi auch an?“
„Ja, Mama!“ Fröhlich hüpft Silvi mit Trixi unter dem Arm in ihr Zimmer.
„Trixi, ich ziehe dir das rote Kleid an. Jetzt bist du die hübscheste Puppe!“, sagt Silvi stolz.
Silvi schlüpft in ihre Hose und ihr T-Shirt.
„Mama, Trixi und ich sind jetzt fertig!“
„Ja, Silvi, zieh dir die Schuhe an.“
Mama Lina, Silvi und Trixi schlendern zur alten Garage, wo das klapprige Auto steht.
„Oh, Silvi! Wir haben die Tasche mit deinen Reitsachen vergessen!“, ruft Mama.
„Mama, Trixi und ich haben ganz vergessen, dich daran zu erinnern. Es tut uns leid!“, antwortet Silvi kleinlaut.
„Komm, Silvi, wir gehen zum Auto. Ich mache euch die Tür auf, dann könnt ihr schon mal Platz nehmen.“
„Ja, Mama!“, ruft Silvi fröhlich und klettert auf den Kindersitz.
„Jetzt hole ich noch deine Reitsachen. Trixi, du kannst dich auf meinen Schoß setzen!“, sagt Silvi.
„Silvi, hier sind deine Reitsachen!“, ruft Mama, während sie die Tasche und die Stiefel auf den Rücksitz stellt.
„Danke, Mama!“
„Ich komme gleich zu euch und schnalle euch an.“
„Ja, Mama!“
Das alte Auto von Mama Lina knattert und knarzt beim Starten.
„Unser Auto ist schon ziemlich alt“, sagt Mama, „aber wenn alles gut läuft, können wir uns bald ein neues kaufen.“
„Das wäre schön!“, antwortet Silvi hoffnungsvoll.
Nach einigen krächzenden Versuchen springt der Motor endlich an. An diesem warmen Tag lässt Mama das Fenster einen Spalt offen, sodass der Wind sanft durch die Haare von Trixi und Silvi weht. Silvi denkt: Es ist so schön zuzuschauen, wie Trixis Haare im Wind flattern.
„Mama, was gibt es bei Tante Jessy zum Mittagessen?“, fragt Silvi neugierig.
„Frag doch mal Trixi, was sie gerne essen möchte“, schlägt Mama vor.
Silvi flüstert Trixi ins Ohr: „Magst du auch so gerne Pfannkuchen wie ich?“
„Mama Trixi möchte Pfannkuchen“, sagt sie dann.
„Na gut, dann sagen wir das Tante-Jessy. Und was magst du, Silvi?“
„Wenn Trixi Pfannkuchen mag, möchte ich auch welche“, antwortet Silvi.
Mama lächelt warm: „Da wird sich Tante Jessy freuen, wenn ihr beide Pfannkuchen mit Marillenkonfitüre esst. Nirgends schmecken sie besser als bei ihr.“
„Ja, Mama, die sind wirklich lecker, und Trixi freut sich genauso wie ich“, sagt Silvi fröhlich.
Leise flüstert Silvi Trixi zu: „Wenn wir bei Tante Jessy sind, spielen wir mit Sami und Milli Verstecken. Ich kenne ein tolles Versteck im Baumhaus.“
„Mama, wann sind wir denn bei Tante Jessy?“, fragt Silvi ungeduldig.
„Noch eine Weile, dann sind wir da“, antwortet Mama geduldig.
„Mama, Trixi und ich spielen mit Sami und Milli Verstecken.“
„Ja, Silvi, Sami und Milli werden sich bestimmt freuen.“
Als sie mit dem alten, knatternden Auto die Zufahrtsstraße zum Reiterhof von Tante Jessy entlangfahren, kommt ihnen der Hofhund Rocky entgegen.
„Mama, Rocky ist so ein großer Hund“, sagt Silvi beeindruckt.
„Trixi hat mir erzählt, dass sie Rocky nicht mag, wenn er so laut bellt“, fügt sie hinzu.
„Ja, Silvi“, antwortet Mama mit einem warmen Lächeln, „wir werden mit Tante Jessy sprechen, damit du und Trixi Rocky besser kennenlernen könnt. Rocky ist ein ganz lieber Hund, wenn er euch erst einmal vertraut.“
„Tante Jessy und ich freuen uns sehr, wenn ihr euch gut mit Rocky versteht.“
„Ja, Mama! Trixi hat mir gesagt, dass sie unbedingt möchte, dass du dabei bist, wenn wir Rocky treffen.“
„Natürlich Silvi! Ihr könnt euch darauf verlassen: Tante Jessy und ich werden dabei sein, wenn ihr Rocky kennenlernt.“
„Das freut mich und Trixi sehr, Mama!“
Tante Jessy erwartet Mama Lina und Silvi bereits.
„Lina, Silvi, schön, dass ihr da seid! Stellt euch vor: Lotti hat heute Nacht ihr erstes süßes Fohlen geboren.“
„Hallo, Tante Jessy! Trixi und ich möchten das Fohlen unbedingt sehen.“
„Ja, sicher, Silvi!“ Jessy begrüßt Lina herzlich, und die beiden umarmen sich.
„Silvi, Milli und Sami warten schon beim Sandkasten auf dich. Sie freuen sich, wenn du mit Trixi zu ihnen kommst.“
„Ja, Tante Jessy, Trixi und ich laufen gleich zum Sandkasten.“
Mama Lina mischt sich ins Gespräch ein:
„Warte noch, Silvi! Jessy, Trixi und Silvi mögen es nicht, wenn Rocky so laut bellt. Sie möchten, dass wir zu viert zu Rocky gehen, damit sie ihn in Ruhe kennenlernen können.“
„Ich habe Silvi gesagt, dass Rocky ein ganz lieber Hund ist, wenn er sie erst einmal kennt.“
„Ja, sicher, Lina! Das machen wir gleich. Wartet hier, ich hole Rocky, und dann könnt ihr ihn richtig kennenlernen.“
Tante Jessy kommt mit Rocky um die Ecke des Pferdestalls. Rocky ist aufmerksam und schaut zu Mama Lina, Silvi und Trixi. Tante Jessy gibt Rocky das Kommando: „Rocky Sitz!“, und Rocky setzt sich sofort hin.
Silvi nähert sich langsam, dabei versteckt sie sich ein wenig hinter Mama Lina und flüstert leise: „Mama, Trixi und ich möchten hinter dir zu Rocky gehen.“
„Ja, sicher, Silvi“, antwortet Mama Lina sanft. „Wir gehen ganz langsam auf Rocky zu.“
„Ja, Mama!“
Mama Lina, Silvi und Trixi nähern sich behutsam Jessy und Rocky. Plötzlich bellt Rocky laut, und Silvi erschrickt. „Mama, Trixi hat Angst!“, ruft sie besorgt.
Tante Jessy reagiert sofort: „Rocky aus!“ Und Rocky hört prompt auf zu bellen.
„Silvi, ihr könnt jetzt näherkommen“, sagt Tante Jessy beruhigend. „Kommt langsam auf Rocky zu und streckt ihm vorsichtig die Hand entgegen. Die Handfläche zeigt dabei nach unten, so kann Rocky an eurer Hand schnuppern.“
Mama Lina hält Rocky ihre Hand vor die Nase, und sofort beginnt er neugierig zu schnuppern.
„So, Lina, das reicht schon. Silvi, du bist dran. Rocky wird dir nichts tun. Streck einfach deine Hand genauso aus wie deine Mama, langsam unter Rockys Nase.“
„Ganz langsam, Silvi!“
„Ja, Tante Jessy, aber Trixi hat noch ein bisschen Angst“, sagt Silvi zögernd.
„Silvi, wenn Rocky an deiner Hand geschnuppert hat, wird Trixi keine Angst mehr vor ihm haben“, beruhigt Tante Jessy Silvi.
Langsam tritt Silvi mit Trixi hinter Mama Lina hervor. Vorsichtig streckt sie ihre Hand mit der Handfläche nach unten unter Rockys Nase, und Rocky schnuppert sofort wieder.
„Siehst du, Silvi? Trixi schaut schon mit großen Augen zu Rocky. Ich glaube, sie möchte ihn streicheln“, sagt Tante Jessy. „Darf Trixi Rocky streicheln, Mama?“
„Ja, Silvi, aber lass Tante Jessy Rocky zuerst an der Stelle streicheln, die er am liebsten mag“, antwortet Mama Lina.
„Ja, Silvi, das machen wir so“, bestätigt Tante Jessy.
Tante Jessy streichelt Rocky sanft an der Seite über sein Fell.
„So, Trixi, jetzt weißt du, wo du Rocky streicheln sollst!“
„Ja, Tante Jessy, ich möchte jetzt mit Trixi zu dir und Rocky kommen.“
„Komm her, Silvi, aber ganz langsam!“, fordert Tante Jessy Silvi auf.
Silvi und Trixi gehen los, und Rocky folgt ihnen mit den Augen. Sie sind schon ganz nah, da hebt Silvi den Arm von Trixi und streichelt damit über Rockys Fell.
„Siehst du, Rocky mag das. Nun, Silvi, jetzt streichelst auch du Rocky sanft übers Fell. Noch ein paarmal“, sagt Tante Jessy.
Rocky legt sich auf den Boden und zeigt Trixi und Silvi seinen Bauch.
„Schau, Silvi, Rocky mag dich und Trixi“, sagt Tante Jessy begeistert.
„Das ist schön, Tante Jessy.“
„Silvi, wir gehen jetzt gemeinsam mit Rocky zum Spielplatz. Dort kann Rocky euch beim Spielen im Sandkasten zuschauen. Das mag er sehr, denn dann legt er sich auf seinen Lieblingsplatz unter den Birnenbaum.“
„Ja, Tante Jessy, aber du und Mama müsst euch auf die Gartenbank setzen.“
„Ja, Silvi, so machen wir das“, bestätigt Tante Jessy Silvis Anliegen.
Milli und Sami rufen Silvi zu: „Hallo, Silvi!“ Sie springen aus dem Sandkasten und laufen auf sie zu.
„Wir warten schon auf dich! Komm mit, wir haben eine Sandburg gebaut. Ritter Kunibert hat gerade das Burgtor geöffnet und reitet mit seinem Freund Ritter Egbert zum Ritterturnier!“, sagt Sami bestimmt.
„Trixi möchte uns sicher beim Spielen zuschauen?“, fragt Milli.
„Silvi, du kannst sie auf den untersten Ast des Birnenbaums setzen. Von dort oben hat sie einen guten Blick in den Sandkasten“, sagt Milli.
„Aber ich komme da nicht hoch“, sagt Silvi und blickt sehnsüchtig zum Ast hinauf. „Sami, du bist doch der Größte – kannst du Trixi auf den Ast setzen?“
„Klar, Silvi!“, antwortet Sami und hebt behutsam Trixi hinauf.
„Sieh mal, Silvi, jetzt kann Trixi uns beim Spielen zusehen“, sagt Milli fröhlich. Lina und Jessy lassen sich auf der Gartenbank nieder, während Rocky sich gemütlich unter dem blühenden Birnbaum ausstreckt.
„Schau nur Silvi, wie prächtig der Birnbaum blüht!“, sagt Mama Lina mit einem Lächeln. „Wenn die Birnen reif sind, schmecken sie richtig lecker. Da müssen wir unbedingt wiederkommen und sie probieren.“
„Ja, Mama! Trixi und ich haben jetzt keine Angst mehr vor Rocky. Wir kommen gerne wieder“, versichert Silvi.
Silvi greift nach einer der Ritterfiguren und lässt sie über die Brücke des Burggrabens marschieren. „Milli, nimmst du Ritter Egbert? Sami, schau mal, da steht noch eine Figur! Wer ist das – der Mann mit Pfeil und Bogen?“
„Das ist Robin Hood, Silvi. Er mag Ritter Kunibert und Ritter Egbert nicht, weil die beiden den armen Leuten alles Geld stehlen! Mama hat uns die Geschichte von Robin Hood vorgelesen. Die war so spannend!“, erklärt Sami begeistert.
„Ja, Sami, Mama hat mir auch gesagt, dass man niemals jemandem etwas wegnehmen darf!“, ergänzt Silvi nachdenklich.
„Genau, Silvi! Aber die beiden Ritter halten sich nicht daran“, sagt Sami.
„Ich glaube, wir sollten die beiden Ritter von der Polizei einsperren lassen, wenn sie die armen Bauern bestehlen“, meint Silvi entschlossen.
„Da hast du recht, Silvi. Aber in der Geschichte von Robin Hood gab es auch einen Sheriff, der sich nicht um die armen Bauern kümmerte, sondern ihnen selbst das ganze Geld stahl“, erzählt Sami entrüstet.
„Das ist gemein, Sami!“, ruft Silvi empört.
„Ja, Silvi. Die Bauern konnten nichts dagegen tun, wenn sie von den Gutsherren bestohlen wurden. Das hat uns Mama erzählt“, fügt Sami hinzu.
„Wir sollten den Sheriff und die beiden Ritter einsperren, damit sie die armen Bauern nicht mehr bestehlen können“, sagt Silvi entschlossen.
„Ja, Silvi, das machen wir! Da vorne steht ein kleines Spielhaus – dort sperren wir die beiden Ritter ein, und den Sheriff erwischen wir auch noch!“, sagt Sami bestimmt.
„Milli, bring bitte die beiden Ritter zum Häuschen und sperre sie gleich ein.“
„Ja, Silvi, aber was spielen wir dann?“, fragt Milli unsicher.
„Wie wäre es mit Verstecken?“
„Ja, Silvi! Du fängst mit dem Zählen an!“
„Milli, ich kann schon bis 20 zählen“, sagt Silvi stolz.
„Das passt – bis dahin haben Sami und ich uns gut versteckt“, sagt Milli.
Rocky liegt entspannt unter dem Birnenbaum und beobachtet gelassen das fröhliche Treiben der Kinder. Silvi spürt, wie die Angst vor Rocky langsam schwindet. Mit geschlossenen Augen stellt sie sich an den Baumstamm und beginnt laut zu zählen: „1, 2, 3 4 … 17, 18, 19, 20, ich komme!“
Neugierig blickt Silvi sich um: Mama Lina und Tante Jessy sitzen gemütlich auf der Gartenbank, Rocky döst friedlich unter dem Baum. Nur Sami und Milli sind nirgends zu sehen.
„Wo würde ich mich verstecken?“, denkt Silvi. Hinter der Ecke vom Haus wäre ein gutes Versteck. Leise schleicht sie dorthin, kann aber niemanden finden. „Ach ja, hinter dem Holunderbusch ist ein perfektes Versteck. Dort schaue ich jetzt nach.“ Vorsichtig schleicht sie zum Strauch, umrundet ihn langsam und entdeckt Milli, die kauernd am Boden sitzt.
„Ich habe dich gefunden, Milli!“, ruft Silvi stolz. „Jetzt fehlt nur noch Sami. Ich glaube, er hat sich im Baumhaus versteckt, oder Milli?“
„Ich verrate Sami nicht, Silvi!“
„Na gut, dann suche ich ihn eben selbst.“ Silvi läuft zum Baumhaus und klettert die Leiter hinauf. Ganz hinten in der Ecke kauert Sami auf dem Boden.
„Silvi, du hast mich aber schnell gefunden!“, sagt Sami enttäuscht.
„Ja, Sami! Ich dachte, ich würde mich auch im Baumhaus verstecken, weil es ein tolles Versteck ist“, erwidert Silvi stolz darauf, so schlau gewesen zu sein.
„Sami, Tante Jessy hat erzählt, dass ein Fohlen geboren wurde. Können wir es uns anschauen?“
„Klar, Silvi! Aber wir müssen Mama fragen.“
„Dann laufen wir gleich zu Mama und Tante Jessy. Ich bin schon so neugierig!“, ruft Silvi begeistert. Milli lehnt an der Leiter des Baumhauses und wartet, bis die beiden herunterklettern.
Sami, Milli und Silvi eilen zur Gartenbank beim Sandhaufen. „Mama, Mama!“, ruft Milli den beiden zu. „Wir möchten das Fohlen sehen.“
„Ja, Milli! Tante Lina und ich kommen mit, denn auch Tante Lina möchte das Fohlen sehen.“
„Ja, Mama!“
Auf dem Weg zum Pferdestall fragt Silvi Tante Jessy: „Ist Zeus im Stall oder auf der Wiese?“
„Zeus ist in der Koppel Silvi. Er freut sich immer, wenn er frei herumlaufen kann“, erklärt Tante Jessy.
„Mama, ich habe Trixi am Birnbaum vergessen!“, sagt Silvi aufgeregt.
„Oje! Du musst Trixi mitnehmen, sie hat noch nie ein Fohlen gesehen“, sagt Mama Lina.
„Ja, Mama! Sami, kommst du mit? Bitte hol Trixi vom Birnbaum runter.“
„Ja, Silvi, lass uns loslaufen! Wer zuerst beim Birnbaum ist!“
Sami rennt sofort los, Silvi folgt ihm dichtauf, und fast gleichzeitig erreichen sie den Baum. Sami ist ein bisschen schneller, weil er schon größer ist.
„Silvi, da ist Trixi.“
„Danke Sami! Lass uns zu den anderen zurücklaufen. Ich kann nicht so schnell, weil ich Trixi tragen muss.“
„Ja, sicher, Silvi!“
Sami, Silvi und Trixi erreichen die weit geöffnete Stalltür. Ein leises Flüstern dringt aus dem Pferdestall zu ihnen herüber.
„Komm, Silvi, lass uns vorsichtig hineingehen – aber sei bitte ganz leise, damit die Pferde nicht erschrecken.“
„Ja, Sami!“
Behutsam folgt Silvi Sami in den Stall. Dort stehen Tante Jessy, Milli und Mama bereits vor der Box, in der das Fohlen zusammen mit seiner Mutter ruht.
„Schau nur, Silvi“, flüstert Mama Lina liebevoll.
„Oh, das Fohlen ist so süß! Sieh nur, Mama, es schaut neugierig zu uns herüber.“
„Ja, Silvi.“
„Die Pferdemama und ihr Fohlen sind müde. Wir sollten sie nicht länger stören, damit sie sich ausruhen können.“
„Ja, Mama!“
„Tante Jessy, Dürfen Milli, Sami, Trixi und ich zur Koppel von Zeus gehen? Ich möchte ihn unbedingt sehen!“
„Ja, ihr vier könnt zur Koppel gehen, aber bleibt im Stall bitte leise!“
„Ja, Tante Jessy!“
Sami, Milli, Silvi und Trixi machen sich sofort auf den Weg.
„Milli, Sami, wie wäre es, wenn wir zur Koppel von Zeus laufen? Wer zuerst ankommt!“
„Ja, Silvi, das machen wir!“, bestätigt Milli begeistert.
Die vier stellen sich nebeneinander auf. Silvi zählt: „Achtung, fertig, los!“ Dann laufen sie zur eingezäunten Wiese, auf der Zeus ruhig grast. Sami ist der Erste, dicht gefolgt von Milli, Silvi und Trixi.
„Schau, Silvi! Da vorne steht Zeus – so weiß wie frisch gefallener Schnee im Winter!“
„Ja, Sami, du hast recht. Er ist wunderschön. Kannst du ihn zu uns rufen?“
„Klar, Silvi! Ich pfeife laut, dann kommt er bestimmt sofort angelaufen!“!
Sami pfeift, und Zeus hebt stolz seinen mächtigen Kopf. Seine sanften Augen ruhen liebevoll auf den drei Kindern. Mit einem tiefen Schnauben und einem kraftvollen Wiehern bäumt er sich auf. „Schau, Trixi, da ist Zeus! Ist er nicht einfach wunderschön?“ Sami pfeift erneut, und Zeus reckt seinen Kopf in die Höhe, blickt zu den Kindern und setzt zum Trab an. Sein Schritt wird immer schneller, bis er schließlich in einem kraftvollen Galopp auf sie zustürmt. „Sieh nur Trixi, wie schnell Zeus laufen kann!“, ruft Silvi begeistert.
Plötzlich entfalten sich seine riesigen, schneeweißen Flügel. Mit kräftigen Schlägen erhebt er sich in die Luft und flattert wie ein mächtiger Vogel über die Köpfe der Kinder hinweg. Sami und Milli stehen mit offenem Mund da, gebannt von diesem Anblick. Aufgeregt stottert Milli: „Silvi, Silvi, Silvi, … hast du das gesehen?“ Silvi und Trixi lassen sich freudig auf die Wiese sinken. Sami und Milli folgen Zeus mit staunenden Blicken, unfähig, noch etwas zu sagen.
„Trixi, ich bin so glücklich, dass unser Traum Wirklichkeit geworden ist.“ Dabei schaut Silvi in die neckischen Knopfaugen ihrer besten Freundin Trixi, der Stoffpuppe. Milli und Sami schauen mit weit geöffnetem Mund verdutzt zu Silvi und Trixi. Silvi lächelt nur und sagt fröhlich: „Weißt du, Trixi, heute Morgen dachte ich noch, das wäre nur ein Traum gewesen.“ Dabei schmunzelt sie breit. Langsam sinken auch Sami und Milli auf die Wiese. Sami, Milli, Silvi und Trixi liegen lachend im Gras und schauen Zeus hinterher, der als kleiner weißer Punkt am strahlend blauen Horizont entschwindet.
Ende!
Zuletzt bearbeitet: