Das kleine Schaf hatte schlechte Laune. Eigentlich war es ja auch kein kleines Schaf mehr. Ehrlich gesagt – ein großes Schaf war es auch noch nicht. Bei weitem nicht so groß wie seine Eltern. Und auch nicht wirklich größer als andere Schafe in seinem Alter.
Was die anderen Schafe in seinem Alter machten, interessierte es nicht besonders. Die anderen liefen einfach auf der Wiese herum und fraßen Gras. Oder sie spielten miteinander, jagten sich gegenseitig und blökten sich an. So. lang-weilig. Wie konnten die so etwas interessant finden?
Einmal etwas Tolles, Spannendes machen durfte es auch nicht. Immer wenn es einen Huf außerhalb der Wiese setzen wollte, standen entweder seine Eltern gleich neben ihm oder blökten ihm von Ferne zu. Wenn sie einmal nicht aufmerksam waren, kam dieser blöde Hund vom Schäfer angelaufen und bellte lautstark. Da war nichts zu machen.
Die schlechte Laune des kleinen Schafes wurde immer schlechter, je länger es nachdachte. Das war doch kein Zustand! Es legte sich auf seine Vorderbeine und starrte in die Ferne, während weit hinten am Waldrand langsam die Sonne versank. Das kleine Schaf schlief immer noch verärgert ein.
Am nächsten Morgen schien die Sonne und das Schaf wurde wach, streckte alle vier Hufe einmal kräftig von sich, reckte den Kopf und knabberte sich ein paar Grashalme vom Fell. Es hatte Hunger. Aber blödes Gras in sich hineinstopfen wie die anderen Schafe? Es schielte wieder zum Wald hinüber, wo es bestimmt leckere Sachen geben musste, die noch kein Schaf gegessen hatte.
Die alten Schafe erzählten aber auch, dass dort der Wolf leben sollte. Bestimmt alles Märchen, die hatten den Wolf doch noch nie gesehen. Schließlich gab es nicht einmal einen Zaun um die Weide. Und das kleine Schaf hatte auch nicht den Eindruck, dass der Schäfer sich Sorgen um den Wolf machte. Vielleicht war der Wolf ja gar nicht so schlimm? Es malte sich aus, wie es einmal als erstes Schaf auf der Weide den Wolf sehen würde und mit ihm reden würde…
Während das kleine Schaf so grübelte, gab es plötzlich Aufregung auf der Weide. Ein Mutterschaf war gerade dabei, ein Lämmchen zu bekommen und der Schäfer stand daneben und starrte, wie das Junge schon das Köpfchen herausstreckte. Die anderen Schafe glotzten neugierig und der Hund tollte aufgeregt um sie herum, um sie zurückzudrängen. Das kleine Schaf lag am Rand der Weide, es waren nur ein paar Schritte bis in den Wald. Das war die Gelegenheit. Jetzt oder nie.
Das kleine Schaf richtete sich auf und tippelte mit kleinen, vorsichtigen Schritten Richtung Waldrand. Keiner schaute nach ihm. Schon hatte es die ersten Bäume erreicht und spürte weiches Moos unter den Hufen. Es war feucht, und es roch ganz anders, ganz spannend. Ein kaltes Frösteln überlief den Rücken des kleinen Schafes. Es tippelte weiter, bis es ganz im Wald verschwunden war und dann noch weiter, bis es das nun aufgeregte Blöken auf der Weide nur noch ganz leise hörte.
Das kleine Schaf erreichte eine Lichtung im Wald, wo Gras wuchs. Das musste doch etwas ganz besonders Leckeres sein. Das kleine Schaf knabberte ein paar Halme und schüttelte erstaunt den Kopf. Gras. Ganz normales Gras wuchs da. Wie langweilig. Das kleine Schaf stillte trotzdem erstmal seinen Hunger und fraß, während es sich umschaute.
Am Rand der Lichtung lagen ein paar umgestürzte Baumstämme. Über die könnte man doch wunderbar springen, überlegte es. Es nahm Anlauf und sprang ab. Als es auf dem Boden aufkam, knickte es auf dem weichen Rasen weg und pikste sich außerdem irgendetwas Spitzes in den Huf. Aua… Es humpelte ein wenig verärgert zu einem anderen Baumstamm und suchte erstmal sorgfältig das Gras darum ab, ob es sich zum Springen eignete. Besser. Diesmal würde es besser klappen. Das Schaf nahm Anlauf und sprang ab. Einmal, noch einmal, ein drittes Mal, viele Male. Das war gut! Ganz anders als mit den anderen auf der Wiese…
Nach einer halben Stunde war das Schaf ein bisschen müde. So viel anders als auf der Wiese war das nun auch nicht. Dort konnte man auch gut springen. Und man hatte die anderen Schafe, mit denen man sich messen konnte, über die man sich lustig machen konnte, wenn sie nicht gut sprangen. Oder von denen man sich Tricks abschauen konnte.
Das kleine Schaf lief weiter und entdeckte ein paar Pilze, die auf dem weichen Waldboden wuchsen. Es schnüffelte daran und roch einen würzigen, verlockenden Duft. Es knabberte vorsichtig an einem der Pilze, um zu kosten. Hmm… lecker! Das war etwas ganz anderes als das Gras auf der Wiese. Das kleine Schaf fraß drei oder vier der Pilze und legte sich hin, um ein wenig vor sich hin zu träumen.
Nach einer Weile spürte es ein komisches Gefühl im Magen. Ein Kneifen, ein Ziehen irgendwie, und es wurde immer schlimmer. Das kleine Schaf hatte Schmerzen und wimmerte leise vor sich hin, während es lag. Es wollte eigentlich ein kleines Nickerchen machen, aber an Schlafen war nicht zu denken. Das Schaf drehte sich nach links, dann nach rechts, dann auf den Rücken und wieder zurück. Irgendwann schlief es aber doch ein.
Nach einer Weile wachte das kleine Schaf wieder auf. Es wurde schon langsam dämmrig draußen, dem Magen des kleinen Schafs ging es aber wieder besser, so dass es sich aufrichtete. Es war unsicher, was es jetzt tun sollte. Eigentlich könnte es auch wieder zurück auf die Wiese zu den anderen. Aber im Wald gab es vielleicht noch etwas zu entdecken?
Das kleine Schaf ging weiter in den Wald, während es immer dunkler wurde. Nun bekam es doch Angst und wollte schon wieder umdrehen, als es ein Stück entfernt etwas entdeckte. Ein Tier, das so aussah wie der Hund des Schäfers. Das kleine Schaf trippelte vorsichtig näher. So hatten es die alten Schafe erzählt – das musste der Wolf sein!
Als es noch ein paar Baumreihen entfernt war, kam von der anderen Seite kam ein weiteres Tier näher. Es lief, ohne auf den Wolf zu achten, der sich zu ihm wendete. Während das kleine Schaf noch schaute, sprang der Wolf plötzlich auf und auf das Tier zu, welches sich erschrocken umdrehte und in den Wald rannte, der Wolf hinterher. Die alten Schafe hatten Recht gehabt. Der Wolf war gefährlich!
Das kleine Schaf drehte sich um und hetzte los. Inzwischen war es dunkel geworden und ein Weg aus dem Wald war nicht zu sehen. Das kleine Schaf wusste nicht mehr, wohin es laufen sollte und kauerte sich erschöpft und voller Angst am Rand einer Lichtung in eine Kuhle hinter einem Baumstamm und lauschte. Würde der Wolf kommen und es entdecken…?
Und es sehnte sich nach seinen Eltern. Was würden die sagen, nachdem es einfach weggelaufen war? Würden sie ihm vielleicht sagen, dass es einfach alleine bleiben sollte? Was würden die anderen Schafe in seinem Alter denken? Wollten sie überhaupt noch mit ihm zu tun haben? Müsste es am Ende alleine leben? Es konnte vor Sorge und Angst vor dem Wolf die ganze Nacht kein Auge zu tun.
Endlich konnte es etwas Licht sehen. Es dämmerte und das Schaf machte sich auf den Weg. Nach langem Suchen sah es endlich den Waldrand und dahinter eine Weide mit Schafen. Seine Weide. Es lief vorsichtig aus dem Wald auf die Wiese und schaute sich um.
Erst kam der Hund angerannt, aber direkt dahinter kamen schon seine Eltern. Sie blökten laut und das Schaf konnte sehen, wie seine Mama Tränen in den Augen hatte. Seine Eltern drückten sich an ihn und wärmten das kleine Schaf. Das kleine Schaf sank auf den Boden und machte die Augen zu. So warm, wo wohlig, so behütet. Es wollte nie wieder weggehen von den anderen.
Was die anderen Schafe in seinem Alter machten, interessierte es nicht besonders. Die anderen liefen einfach auf der Wiese herum und fraßen Gras. Oder sie spielten miteinander, jagten sich gegenseitig und blökten sich an. So. lang-weilig. Wie konnten die so etwas interessant finden?
Einmal etwas Tolles, Spannendes machen durfte es auch nicht. Immer wenn es einen Huf außerhalb der Wiese setzen wollte, standen entweder seine Eltern gleich neben ihm oder blökten ihm von Ferne zu. Wenn sie einmal nicht aufmerksam waren, kam dieser blöde Hund vom Schäfer angelaufen und bellte lautstark. Da war nichts zu machen.
Die schlechte Laune des kleinen Schafes wurde immer schlechter, je länger es nachdachte. Das war doch kein Zustand! Es legte sich auf seine Vorderbeine und starrte in die Ferne, während weit hinten am Waldrand langsam die Sonne versank. Das kleine Schaf schlief immer noch verärgert ein.
Am nächsten Morgen schien die Sonne und das Schaf wurde wach, streckte alle vier Hufe einmal kräftig von sich, reckte den Kopf und knabberte sich ein paar Grashalme vom Fell. Es hatte Hunger. Aber blödes Gras in sich hineinstopfen wie die anderen Schafe? Es schielte wieder zum Wald hinüber, wo es bestimmt leckere Sachen geben musste, die noch kein Schaf gegessen hatte.
Die alten Schafe erzählten aber auch, dass dort der Wolf leben sollte. Bestimmt alles Märchen, die hatten den Wolf doch noch nie gesehen. Schließlich gab es nicht einmal einen Zaun um die Weide. Und das kleine Schaf hatte auch nicht den Eindruck, dass der Schäfer sich Sorgen um den Wolf machte. Vielleicht war der Wolf ja gar nicht so schlimm? Es malte sich aus, wie es einmal als erstes Schaf auf der Weide den Wolf sehen würde und mit ihm reden würde…
Während das kleine Schaf so grübelte, gab es plötzlich Aufregung auf der Weide. Ein Mutterschaf war gerade dabei, ein Lämmchen zu bekommen und der Schäfer stand daneben und starrte, wie das Junge schon das Köpfchen herausstreckte. Die anderen Schafe glotzten neugierig und der Hund tollte aufgeregt um sie herum, um sie zurückzudrängen. Das kleine Schaf lag am Rand der Weide, es waren nur ein paar Schritte bis in den Wald. Das war die Gelegenheit. Jetzt oder nie.
Das kleine Schaf richtete sich auf und tippelte mit kleinen, vorsichtigen Schritten Richtung Waldrand. Keiner schaute nach ihm. Schon hatte es die ersten Bäume erreicht und spürte weiches Moos unter den Hufen. Es war feucht, und es roch ganz anders, ganz spannend. Ein kaltes Frösteln überlief den Rücken des kleinen Schafes. Es tippelte weiter, bis es ganz im Wald verschwunden war und dann noch weiter, bis es das nun aufgeregte Blöken auf der Weide nur noch ganz leise hörte.
Das kleine Schaf erreichte eine Lichtung im Wald, wo Gras wuchs. Das musste doch etwas ganz besonders Leckeres sein. Das kleine Schaf knabberte ein paar Halme und schüttelte erstaunt den Kopf. Gras. Ganz normales Gras wuchs da. Wie langweilig. Das kleine Schaf stillte trotzdem erstmal seinen Hunger und fraß, während es sich umschaute.
Am Rand der Lichtung lagen ein paar umgestürzte Baumstämme. Über die könnte man doch wunderbar springen, überlegte es. Es nahm Anlauf und sprang ab. Als es auf dem Boden aufkam, knickte es auf dem weichen Rasen weg und pikste sich außerdem irgendetwas Spitzes in den Huf. Aua… Es humpelte ein wenig verärgert zu einem anderen Baumstamm und suchte erstmal sorgfältig das Gras darum ab, ob es sich zum Springen eignete. Besser. Diesmal würde es besser klappen. Das Schaf nahm Anlauf und sprang ab. Einmal, noch einmal, ein drittes Mal, viele Male. Das war gut! Ganz anders als mit den anderen auf der Wiese…
Nach einer halben Stunde war das Schaf ein bisschen müde. So viel anders als auf der Wiese war das nun auch nicht. Dort konnte man auch gut springen. Und man hatte die anderen Schafe, mit denen man sich messen konnte, über die man sich lustig machen konnte, wenn sie nicht gut sprangen. Oder von denen man sich Tricks abschauen konnte.
Das kleine Schaf lief weiter und entdeckte ein paar Pilze, die auf dem weichen Waldboden wuchsen. Es schnüffelte daran und roch einen würzigen, verlockenden Duft. Es knabberte vorsichtig an einem der Pilze, um zu kosten. Hmm… lecker! Das war etwas ganz anderes als das Gras auf der Wiese. Das kleine Schaf fraß drei oder vier der Pilze und legte sich hin, um ein wenig vor sich hin zu träumen.
Nach einer Weile spürte es ein komisches Gefühl im Magen. Ein Kneifen, ein Ziehen irgendwie, und es wurde immer schlimmer. Das kleine Schaf hatte Schmerzen und wimmerte leise vor sich hin, während es lag. Es wollte eigentlich ein kleines Nickerchen machen, aber an Schlafen war nicht zu denken. Das Schaf drehte sich nach links, dann nach rechts, dann auf den Rücken und wieder zurück. Irgendwann schlief es aber doch ein.
Nach einer Weile wachte das kleine Schaf wieder auf. Es wurde schon langsam dämmrig draußen, dem Magen des kleinen Schafs ging es aber wieder besser, so dass es sich aufrichtete. Es war unsicher, was es jetzt tun sollte. Eigentlich könnte es auch wieder zurück auf die Wiese zu den anderen. Aber im Wald gab es vielleicht noch etwas zu entdecken?
Das kleine Schaf ging weiter in den Wald, während es immer dunkler wurde. Nun bekam es doch Angst und wollte schon wieder umdrehen, als es ein Stück entfernt etwas entdeckte. Ein Tier, das so aussah wie der Hund des Schäfers. Das kleine Schaf trippelte vorsichtig näher. So hatten es die alten Schafe erzählt – das musste der Wolf sein!
Als es noch ein paar Baumreihen entfernt war, kam von der anderen Seite kam ein weiteres Tier näher. Es lief, ohne auf den Wolf zu achten, der sich zu ihm wendete. Während das kleine Schaf noch schaute, sprang der Wolf plötzlich auf und auf das Tier zu, welches sich erschrocken umdrehte und in den Wald rannte, der Wolf hinterher. Die alten Schafe hatten Recht gehabt. Der Wolf war gefährlich!
Das kleine Schaf drehte sich um und hetzte los. Inzwischen war es dunkel geworden und ein Weg aus dem Wald war nicht zu sehen. Das kleine Schaf wusste nicht mehr, wohin es laufen sollte und kauerte sich erschöpft und voller Angst am Rand einer Lichtung in eine Kuhle hinter einem Baumstamm und lauschte. Würde der Wolf kommen und es entdecken…?
Und es sehnte sich nach seinen Eltern. Was würden die sagen, nachdem es einfach weggelaufen war? Würden sie ihm vielleicht sagen, dass es einfach alleine bleiben sollte? Was würden die anderen Schafe in seinem Alter denken? Wollten sie überhaupt noch mit ihm zu tun haben? Müsste es am Ende alleine leben? Es konnte vor Sorge und Angst vor dem Wolf die ganze Nacht kein Auge zu tun.
Endlich konnte es etwas Licht sehen. Es dämmerte und das Schaf machte sich auf den Weg. Nach langem Suchen sah es endlich den Waldrand und dahinter eine Weide mit Schafen. Seine Weide. Es lief vorsichtig aus dem Wald auf die Wiese und schaute sich um.
Erst kam der Hund angerannt, aber direkt dahinter kamen schon seine Eltern. Sie blökten laut und das Schaf konnte sehen, wie seine Mama Tränen in den Augen hatte. Seine Eltern drückten sich an ihn und wärmten das kleine Schaf. Das kleine Schaf sank auf den Boden und machte die Augen zu. So warm, wo wohlig, so behütet. Es wollte nie wieder weggehen von den anderen.