Das Land des Schattens

Das Land des Schattens - Teil 1

Wir schreiben das Jahr 1930. Es war ein normaler Tag im Leben des jungen Markus. Er war zu diesem Tag auf dem Weg zu seinem Lehrmeister.
"Guten Tag, Meister!", sagte Markus.
"So gut wird er wohl nicht.", antwortete der Meister.
"Wie- Wie meinen sie das?", fragte Markus verwundert.
"Dein Tod ist nah.", antwortete der Meister.
"Wie meinen sie das?!?!", fragte Markus nochmal, nur diesmal vollkommen entgeistert und verängstigt.
"Das ist dein Ende.", sagte der Meister kalt zu Markus und holte einen Dolch aus seiner linken Jackentasche.
Der Meister war psychotisch, und das wusste Markus auch.
Markus kam aus einer Familie eines alten Ordens. Er glaubte nicht an deren Religion, doch er sah seine letzte Chance in einigen Geheimworten, die sein Vater ihm ein beibrachte. Er sagte immer: "Wenn du einst in Lebensgefahr bist, sage: Move in umbras, ego ipse, me ab umbra lucis tueor."
Und so tat er es nun.

In wenigen Momenten befand er sich nicht mehr in der Stube seines verrückt gewordenen Meisters. Er befand sich auf einem Boden voller Asche, umgeben von ewigen schwarzen Bergen und Hügeln. Ein Mond schien durch den aschevernebelten Himmel. Es war zu kalt und zu warm, zu fecht und zu trocken. Eine Qual in sich selbst gefangen.
"Das ist dann wohl die Hölle.", murmelte Markus vor sich hin.
Auf einmal bildete sich eine Nebelschwade vor ihm zu einem Geist. Er glich einem Menschen, doch war schuppig und dunkelrot und eine Mähne aus Feuer.
"Wer bist du, und wie wagst du es, in mein Reich einzutreten?", fragte der Geist verärgert und mit tiefer Stimme.
"Wer bist du?", fragte Markus verängstigt, aber doch verärgert.
"Ich bin der Herr dieses Landes."
"Also der Teufel."
"Das hier ist nicht die Hölle, kleiner Mann."
Markus fragte: "Und was dann?"
"Du befindest dich hier im Land des Schattens.", antwortete er.
"Und wie komme ich hier raus?", fragte Markus.
Der Geist antwortete:
"Ohne Rück- und Wiederkehr,
schwebt dein Selbst in diesem Reich,
einst wiegt hier dein Leiden schwer,
dann erhoffst du deinen Tod noch sehr."
"Ich werde mir hier und jetzt das Leben nehmen.", sagte Markus.
"Tu das, du nervtötendes Etwas von Mensch."ein Vater muss doch einen Grund gehabt haben, mich in der Not wegzuschicken. Und das nicht, um in die zweite Hölle zu kommen."
, antwortete der Geist und verflog im Wind.
Markus sprach zu sich: "Mein Leben wird hier kein Ende nehmen.
Er wanderte durch das gesamte Schattenland bis er etwas sah.
Ein Licht.
Ein Brunnen.
Häuser.
Eine Siedlung!
Er rannte auf die Siedlung zu und wirbelte Mengen an Asche hinter seinen Füßen auf.
Nach vielen Metern Bergabrennen war er nun in der Siedlung. Auf einmal riss er seine Augen weit auf, öffnete seinen Mund und schrie lauthals: "Großmutter!"
"Mein Enkel!", schrie die Großmutter, gleichzeitig glücklich und entsetzt.
Sie umarmten sich fest.
"Ich bin fast gestorben! Und ich dachte, du wärst schon tot!", sagte Markus, immer noch ungläubig.
"Dann bist du wohl nun auch ein Einwohner des Landes des Schattens.", stellte die Großmutter fest.
"Dann ist das wohl so.", antwortete Markus.
Markus´ Großmutter bat ihn zu Tisch in ihrer kleinen Holzhütte.
"Wir leben hier wie im Mittelalter. Wir sind die Siedlung der letzten Einheimischen dieses Landes und Menschen unseres Ordens.", erzählte Markus´ Großmutter.
"Und es gibt hier wirklich keine Wiederkehr?", fragte Markus.
"Dann kennst du wohl schon Bestus, Herr des Landes. Ein Biest! Niemand weiß, wieso er sich nicht um dieses Land aus Asche und Leid kümmert... Es gibt eine Prophezeiung der Elfe Fiona. Sie ist eine Elfe aus dem Reich des Sonnenscheins und die Tochter von König Amare, Herr aller Welten. Eines Tages kommt ein Auserwählter unseres Ordens und bringt den Stein salus mit. Fiona kann ihm benutzen um den Zauber des Drachenfeuers zu vernichten und die Asche wieder gedeihen zu lassen.", erzählte Markus´ Großmutter.
"Ist das nicht der Inhalt des nuntiae bonae, des Buches uneres Ordens?", fragte Markus.
"Exakt. Und auch auf unserer Welt gibt es Asche, doch sie ist nicht schwarz. Fiona wird alle Verdammnis besiegen. Doch der Tag muss gekommen sein, an dem der Auserwählte in unser Land kommt und das Licht bringen wird.", antwortete Markus´ Großmutter.
"Moment, hieß es im Lied des nuntiae bonae nicht:
"Eine Feder aus dem Mantel,
des Auserwählten bringt den Wandel."?", fragte Markus.
"Genau. Vielleicht wird das noch zu meinen Lebzeiten passieren....", antwortete Markus´ Großmutter.
Markus zog eine Adlerfeder, die er zuvor gesammelt hatte, aus seiner Manteltasche.
Die Großmutter lächelte überglücklich und sagte, fast in Ohnmacht: "Los! Geh in die alten Wälder und such´ Fiona auf! Sie wird wissen, was zu tun ist."
Markus machte sich sofort auf.

Die Wälder waren verbrannt, wie der Rest der Welt.
Markus irrte im Wald herum und rief: "Fiona! Fiona?".
Niemand bemerkte ihn, so schien es zumindest.
"Ich habe hier eine Feder, wie im nuntiae bonae! Ich denke, so verrückt es auch klingt, ich bin der Auserwählte!"
Auf einmal schwebte ein Wesen vor ihm. Eine Fee, so dachte er.
"Ich bin Fiona, und so froh, dich zu sehen!", sagte sie.
"Fiona! Ich suchte dich die ganze Zeit. Meine Großmutter denkt, ich bin es.", sagte Markus.
"Oh ja! Hast du eine Feder in deiner Tasche?", fragte Fiona.
"Ja. Und ich betrat gerade erst dieses Reich.", antwortete Markus.
"Gut, gut... Gib mir die Feder."
Markus gab ihr die Feder.
Auf einmal erschien ein anderes Wesen.
"Verschwinde, du Bosheit!", schrie sie und verjagte sie mit ihrer Macht.
"Wer bist du?", fragte Markus ängstlich und verärgert zugleich.
"Ich bin... Fiona. Die echte!"
"Beweis es mir!"
Fiona nahm ein Etui aus der Tasche ihres Kleides. Die Feder passte exakt hinein, sogar die Dellen und Beulen.
"Ich glaube dir!", sagte Markus. Er gab ihr die Feder.
"Mein Freund. Das Licht ist nun in guten Händen, doch.... Komm mit mir!", sagte Fiona.
Sie gingen durch den Wald und Fiona sagte:
"Einst gab es hier ein Lied:
"Die Wälder grün,
die Wiesen so schön,
prächt´ge Blumen blühn.
Und in der Nacht,
des Mondes Macht,
bringt Herzensliebe zum Glüh´n."
Doch das ist viele Tausend Jahre her. Nun gibt es hier nichts als Asche..."
"Wieso?"
"Der Gestaltswandler Irast weilte hier einst als Mensch des schönen Landes. Damals hieß es noch nicht Schattenreich, sondern Reich der Pracht. Irast war das erste Wesen dieser Welt und Amares engster Freund, doch meine Schwester hatte Pläne eines eigenen Reiches. Irast war so mächtig, aber auch naiv. Und so ließ er sich von meiner Schwester verführen...", erzählte Fiona.
"Deine Schwester?"
"Sie hat sich vorhin als ich ausgegeben... Auf jeden Fall verführte sie Irast und er nahm die Form eines Drachens an. Sein Feuer ließ die Welt fast Tausend Jahre brennen. Nun ist alles nur Asche. Und die Bosheit, die in seinem Feuer steckte, suchte Herberge in Bestus, dem Herren des Landes.", erzählte Fiona.
"Was soll nun mit der Feder geschehen?", fragte Markus.
"Sie muss in die Quellen im Herzen des Landes geworfen werden. Das Wasser ist wie das Blut des Landes. Es ist voller Asche, doch die Feder wird die giftige Asche voller böser Absicht vernichten.", antwortete Fiona.
Sie nahmen den Weg in die Mitte des Landes. Doch was sie dort erwarten sollte, war noch Ungewiss...

Fortsetzung folgt...
 
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