Das Leben einer Kugel

sufnus

Mitglied
Hi Jou!

Sprachlich ist das noch ziemlich ... naja ... unfertig nach meinem Dafürhalten. Also auf der rein formalen Ebene.

Z1: "als" kann nur bei Ereignissen oder Zuständen der Vergangenheit benutzt werden.
Z2: Das "springe herum" ergibt mit dem Bild der Kugel als einem Ball zwar irgendwie Sinn, aber nicht mit der Pointe von Kugel = Projektil.
Und "Haut und Rasse" ist unnötig doppeltgemoppelt.
Z3: sich "in der Luft" zu "sonnen" ist sprachlich auch nicht gerade gediegen, das "fliegend" passt dann nicht mehr so richtig zum "herumspringen" in Z2 und damit der Flug eine ausreichende solare Exposition hergibt, dass man von "sich sonnen" reden kann, muss es schon eher ein Langstreckenflug sein.
Z1-Z4: Die Reime sind nicht besonders originell und rhythmisch ist es auch eher unmusikalisch gehalten. Es muss ja nicht unbedingt ein durchgetaktes Metrum vorliegen, aber es ist schon ein arg rumpeliger Singsang.

Immerhin - trotz Ungefallenfinden kann ich mit was Positivem aufhören: Bei der Kugel hab ich natürlich auch erstmal an einen Ball gedacht, kann aber eine Kugel im Sinn von Geschoss/Projektil schon auch heraushören, so dass die Pointe für mich funktioniert. Klar, dass wir heute nicht mehr mit Vorderladerkugeln um uns schießen, aber in Ausdrücken wie "sich die Kugel geben" usw. lebt der Geschossgedanke ja noch fort.

LG!

S.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

ich kann mich hier nur der fundierten Kritik von Snufus anschließen.

LG
Jürgen
 

Jou Maveken

Mitglied
Hallo aliceg, genau. Sage ich irgendwo, dass es rund wäre? Bei der „Kugel“ wollte ich mich letztendlich auf das Geschoss (siehe sufnus) beziehen…
 

Jou Maveken

Mitglied
Hallo sufnus,
danke für das ausführliche Feedback! Das ist sehr nett von dir! Bei dem Text handelt es sich um ein älteres Gedicht, ich bitte die sprachlich-formale Ungeschicklichkeit zu entschuldigen… Ich habe es hochgeladen, weil ich trotzdem auch dafür möglichst viel Kritik bekommen wollte - Ziel erreicht :)
Nochmal danke und einen schönen Abend!
 

sufnus

Mitglied
Hi Jou!
Ich ziehe den Hut, dass Du die Kritik nicht als Kränkung missverstanden hast! Jeder sozial gesunde Textverfasser, egal ob Grundschüler oder Weltliterat, wird gerne gelobt und findet negative Kritik nicht so doll. Da schließe ich mich auch voll ein (selbstredend deutlich näher beim Grundschüler als beim Superautor ;) ).
Am Ende des Tages kann man sich als Texter*in nur durch (mögichst konkrete und objektive) Negativkritik verbessern, Lob ist zwar gut für die Moral, hilft aber eigentlich nicht wirklich beim Ziel, seine Schreibe zu verbessern.
Da Du die kritischen Anmerkungen so positiv "genommen" hast, erfüllst Du eigentlich die besten Voraussetzugen dafür, Deine Schreibtalente voll zu entfalten. Kann sich der Rest von uns eine Scheibe von abschneiden. :)
LG!
S.
 



 
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