Das Märchen von der schönen Anna
Es war einmal ein junges Mädchen namens Anna, die gerade 17 Jahre alt geworden war. Sie lebte mit ihrer Mutter in einer Holzhütte im Wald, die ihr Vater zu seinen Lebzeiten gebaut hatte. Nach dem Tod des Vaters, der im vergangenen Winter verstorben war, hatten sie es nicht einfach, doch Anna und ihre Mutter unterstützten sich gegenseitig so gut es ging.
Anna und ihre Mutter verkauften regelmäßig auf dem Markt Marmelade und Vasen, welche sie selbst herstellten oder anbauten, um überleben zu können. Anna war ein wunderschönes Mädchen mit langem, dunklen
Haar sowie strahlend blauen Augen. Außerdem war sie ein sehr gut herziges, fleißiges sowie hilfsbereites Mädchen, weshalb auch jeder, der Anna kannte, sie gerne hatte.
Als sie eines Morgens wie üblich zum Markt ging, um ihre köstliche Marmelade und die handgemachten Vasen zu verkaufen, fiel ihr die große Menschenmasse von Frauen auf, die sich auf dem Markt versammelt hatte. Die anderen Verkäufer, welche ihren Verkauf stand neben Annas Verkaufsfläche hatten, erzählten ihr, dass an jenem Tag Prinz Ferdinand, der Sohn von König Richard dem vierten mit seiner Wache im ganzen Land nach einer passenden Frau suchen würde. Genau an diesem Tage wollte er auch auf dem hiesigen Markt erscheinen. Somit war Anna bewusst, dass all die Frauen auf dem Prinzen warteten, damit er eine von ihnen zur Frau nehmen würde.
Als der Prinz eingetroffen war, erschrak er vor der großen Menge an Frauen und flüchtete mit seinem Pferd. Dabei stieß er den Stand von Anna mit den aufwändig gemachten Vasen und der Marmelade um und sie zerbrachen. Anna war ganz verzweifelt. Was sollte sie denn nun ihrer Mutter erzählen, die später nachkommen würde? Vor lauter Verzweiflung fing sie an, bitterlich zu weinen.
Als sie die Scherben einsammeln wollte, stand Prinz Ferdinand vor ihr um sich bei ihr für sein rüpelhaftes Verhalten zu entschuldigen. Als er ihre strahlend blauen Augen sah, verliebte er sich Hals über Kopf in sie und bat sie, mit ihm in sein Schloss zu kommen, um seine Frau zu werden. Anna, die ebenfalls von Prinz Ferdinand beeindruckt war, willigte ein.
Zuerst galoppieren sie mit ihrem Pferd und der Wache zu ihrem Elternhaus, um die Mutter abzuholen.
Als sie bei der Mutter angekommen waren, konnte diese ihren Augen kaum trauen und freute sich sehr für ihre Tochter. Gemeinsam fuhren sie dann in das Schloss und wurden herzlich von allen im Königshaus empfangen, insbesondere von König Heinrich, der ganz begeistert von Anna war. Noch am selben Tag feierten Anna und Prinz Ferdinand Hochzeit und alle waren glücklich bis an ihr Lebensende.