Das Melonengeschäft

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pleistoneun

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Arf Beißwind und sein Bruder Nat hatten von Geburt an einen Hörfehler. Aber exakt bei genau nur absolut einem einzigen Wort: "Millionen". Die Brüder verstanden statt Millionen nur Melonen. Das Schicksal hielt für die beiden bereit, dass Arf ein netter Melonenhändler und Nat ein netter Bankier werden sollten. Die Beißwinds wollten schon immer mit Melonen oder Geld zu tun haben und machten ihren Job hervorragend bis zu diesem verheißungsvollen Tag:

Ein Wagen mit vier Insassen quietschte vor dem Melonengeschäft Arfs. Drei bewaffnete Ganoven stürmten den Laden und zwangen den netten Melonenhändler eine Million rauszurücken. "Soll ich sie einpacken, oder essen Sie sie gleich?", fragte Arf freundlich, der mal wieder nur Melone verstand. Das Genoventrio wechselte verwirrte Blicke. "Her mit der Million und Schluss, Blödmann!!". Etwas beleidigt von der rohen Art der Kunden packte Arf Beißwind die runde Frucht in eine Tragtasche, legte sie auf den Ladentisch und hielt die Hand für die Bezahlung auf. Wieder unsichere Blicke unter den Ganoven. "Das gibts ja wohl nicht!", brüllte einer, "wir wollen nicht ihre verdammte Melone, wir wollen das Geld!". Arf Beißwinds Geduld war am Ende. "Zuerst wollen Sie eine Melone, die Sie nicht bezahlen wollen und dann fordern Sie auch noch Geld für die Melone, die Sie nie gekauft haben. Das ist ein Melonengeschäft, meine Herren, und keine Bank!". Der Zorn der drei Ganoven kannte nun keine Grenzen mehr. Sie schlugen Arfs Laden kurz und klein. Der Schaden ging in die Melonen.

Daraufhin lief das Schurkentrio über die Straße direkt in die nächste Bank, um dort endlich zu ihrer mittlerweile wohlverdienten Million zu kommen. Dort aber stand der nette Nat, empfing seine neue Kundschaft mit seinem freundlichen Bankierlächeln und verstand immer nur Melone.
 



 
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