das Neunte

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Tula

Mitglied
das Neunte

Zunächst erscheint ein flatterhafter Willen:
Ich schreib heut‘ Abend ein Gedicht.
Die Zeit verstreicht. Bald denke ich im Stillen:
So flutscht das mit den Reimen nicht.

Bei einem Gläschen Wein komm ich ins Wanken:
Terzine? Madrigal? Sonett?
Beim zweiten sprießen unverhofft Gedanken
an weiche Arme und ein Bett.

Beim dritten wird mir klar, die rote Rose
ist als Metapher démodé.
Sie wandelt sich beim vierten zur Mimose;
ein scheues Reh im Negligée.

Das fünfte, und ein Pferd schlägt mit den Flügeln;
es trägt uns durch die Sternennacht.
Das sechste kann die Sprache kaum noch zügeln:
die Amazone voller Kraft;

das Licht, Gestirn auf ungeahnten Bahnen,
das siebente! – den Stier im Blick.
Ein wilder Tanz ums Feuer der Schamanen,
das achte – ein binärer Trick.

Beim neunten schwant es mir: jetzt naht das Ende.
Ein letzter Vers. Es ist schon spät.
Im Rausch besiegt die flammende Legende
ernüchternde Realität.
 
G

Gelöschtes Mitglied 13736

Gast
Moin,
sag mal Tula...wie heißt noch mal der Wein?
Mir ist jedes Mittel recht, die Qualität meiner Beiträge zu verbessern.
LG
Oscarchen
 

Tula

Mitglied
Guten Morgen in die Runde
An manchen Tagen ist das Erwachen in der Realität sogar sehr angenehm, vor allem heute bei so viel Zuspruch und Besternung. Da stört selbst der Regen am Fenster nicht mehr.

Vielen Dank und allen einen schönen Advents-Dienstag
LG
Tula
 



 
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