Das Saarhörnchen
Andere Dimension, du versuchst dich an einer Kindergeschichte in Reimen. Das kann gutgehen, muss aber nicht. Hier geht es meiner Ansicht nach nicht hundertprozentig gut. Nun weiß ich nicht, ob es an der Saar ein spezielles Hörnchen gibt namens Saarhörnchen, das ein Elixier erfand, das Kummer aus den Rippen "schälen" konnte, oder ob du das Hörnchen Saarhörnchen nennst, weil du eines am Ufer der Saar gesehen hast oder glaubst, dass es dort leben könnte, oder ob du eine Sage von der Saar nacherzählst. Ich zweifle auch ein wenig daran, dass du mit der Geradeaus-Geschichte, wie sie aufgebaut ist, ein Kind längere Zeit fesseln kannst.
Zum Technischen:
Hier steht der Dichter zwischen Baum und Borke, nämlich zwischen Jambus und Trochäus. Auch erscheint mir mancher Reim doch recht zwangsgereimt. Die Verszeilenhebungen werden etwas willkürlich behandelt, und was das Stilistische angeht, so erstaune ich über manch eine glücklose Formulierung doch etwas, weil der Dichter sie entweder nicht bemerkt hat oder vielleicht geglaubt hat, sie würde freundlicherweise übersehen.
Für Kinder schreiben, das heißt nicht, wie ein noch ungeformtes Kind schreiben, sondern für Kinder schreiben. Ich drücke es mal vorsichtig aus: Was ich hier lese, würde ich zum unteren Mittelbesten zählen. Aber ich will keine Zensuren verteilen, sondern dich lediglich darauf hinweisen, dass Schreiben für Kinder heißt: Das Allerbeste geben. Und das ist es, was ich vor allem an diesem Text vermisse.
Gruß, Fettauge