Eine Woche vor unserer Faschingsfeier traf ich mich mit meiner Freundin Arabella bei mir in der Küche. Wir hatten unseren ganzen Vorrat an Schminksachen und Stoffresten ausgebreitet. Und zu meiner Überraschung hatte Arabella eine Dose Flugsalbe, die sie nach einem Rezept aus dem vererbten Hexenbuch ihrer Uroma zusammengemixt hatte, dabei.
„Wo hast du die denn her?“, fragte ich entsetzt. Wir hatten schon mal Flugübungen mit dem Zeug gemacht, aber es hat sich als sehr gefährlich erwiesen und ich hatte die Salbe vernichtet. So nahm ich auch diese neue Dose und stellte sie ganz oben auf den Besenschrank, wo sie außer Reichweite war. Aber nicht, dass jetzt jemand denkt, Arabella oder ich wären Hexen. Nein!! Wir probieren nur ab und an irgendwas aus Uromas Hexenbuch aus.
Aber zum Fasching, da wollten wir natürlich als Hexen auftreten. Arabella hatte eine echte Warze auf der Nase, aber mir mussten wir eine dranschminken und dafür übten wir, bis Arabella nach Hause musste.
Mutti und ich gingen an diesem Abend frühzeitig ins Bett.
Gegen Mitternacht wurde ich von einem komischen Geräusch geweckt. Ich setzte mich im Bett auf und lauschte. Ach, wer weiß, was das war, ich bin doch kein Angsthase. Ich ließ mich wieder in mein Kissen fallen, kam aber nicht zur Ruhe. Ich lief zum Fenster und sah hinaus. Vorm Haus war nichts zu sehen. Ich bin nur übermüdet, redete ich mir ein. Dieser Schulstress aber auch immer. Dann hörte ich es wieder, so ein komisches Zischen. Es kam gar nicht von draußen, es kam von unten. Aus der Küche? Ein Schauer lief mir über den Rücken. Einbrecher? Ich lauschte angestrengt. Da! Wieder. Etwas schlurfte umher, kroch bedächtig durch die Küche und schnaufte. Ein Tier?
Ich legte eine Hand auf meine Brust und es bummerte so doll, dass meine Hand hüpfte. Etwas knirschte, etwas fiel zu Boden. Doch keine Einbildung! Ich musste zu Mutti
„Mutti, Mutti, wach auf!“, flüsterte ich.
„Was ist denn?“, grummelte sie mit verschlafener Stimme.
„Mutti, hör doch! Es ist etwas im Haus!“ Schlagartig war Mutti putzmunter und saß aufrecht im Bett. Sie lauschte angestrengt. Was waren das für komische Einbrecher? Diese seltsamen Geräusche, Diebe schnaufen doch nicht so. Das klang ja, als machen sie absichtlich Krach.
„Es klingt eher, wie ein Tier, dass etwas frisst“, flüsterte Mutti in mein Ohr.
„Vielleicht sind es Gespenster“, gab ich zurück.
„Ach, hör doch auf, jetzt Witze zu machen, da gefriert einem ja das Blut in den Adern.“ Mutti stand auf. „Es gibt nur eine Möglichkeit. Du bleibst hier, ich gehe nachsehen.“
„Nein, nein, ich bleibe nicht hier“, flüsterte ich entsetzt. „Ich bleibe nicht alleine hier, ich sterbe vor Angst!“
„Also gut, dann komm mit, Aber mache dich auf das Schlimmste gefasst.“ Mutti drückte mir einen Kleiderbügel in die Hand und bewaffnete sich selbst mit einem Golfschläger.
Dann ging es los. Meine Knie schlotterten. Was für eine furchteinflößende, fremdartige Gestalt würde uns unten erwarten? Ein Außerirdischer? Ein Vampir, der keinen am Leben lässt?
Mit einem riesigen Klumpen Blei im Magen schlich ich Mutti hinterher. Sie blieb immer wieder stehen und lauschte dem schmatzenden Schlürfgeräusch.
Und da, an der Wand – der Schatten!!! Es war ein Monster! Es hatte einen langen Hals, wie eine Schlange, einen eckigen Kopf und einen dicken Bauch. Es verschlang alles, was es finden konnte.
„Doch nur ein Tier“, hauchte Mutti, „aber was für eins?“
Ich konnte keinen Schritt mehr machen und hockte mich auf eine Stufe. Mutti nahm den Golfschläger hoch und schlich sich die letzten Treppenstufen hinunter.
Nur noch einen Augenblick, ich hielt die Luft an. Mutti beugte sich vor, sah in die Küche und – brach in schallendes Gelächter aus. Sie legte ihren Golfschläger hin und ging hinein. Ruhe war.
„Komm her!“, rief sie. „Sieh dir dein Gespenst an!“
Ich kam und sah – den Staubsauger. Mutti hielt den Stecker in der Hand. „Ich hatte vergessen den Stecker zu ziehen“, sagte sie erleichtert. „Der Schalter hatte wohl einen Wackelkontakt, da ging das Ding los, kroch durch die Küche und hat alles verschlungen, was es kriegen konnte.“
Oh, ich Esel, erschrecke vor einem Staubsauger. Das kann nur mir passieren.
„Ich gehe jetzt wieder ins Bett“, sagte Mutti. „Kommst du auch?“
„Ich komme gleich“, antwortete ich, froh, dass Mutti ging. Denn ich hatte gerade eine komische klebrige Masse auf dem Staubsauger entdeckt. Und tatsächlich, die Dose mit der Flugsalbe lag offen auf dem Boden. Vorsichtig wischte ich die Salbe mit einem Lappen ab und wusch ihn sorgfältig aus. Die Büchse versteckte ich für diese Nacht in meinem Zimmer, denn eine Frage blieb: Hatte der Staubsauger wirklich nur einen Wackelkontakt?
Ich habe diese Geschichte aufgeschrieben, um dich zu warnen. Falls du im Besitz einer Dose Flugsalbe bist, dann vergrabe sie lieber im Wald! Sonst kann es passieren, das du ungewollt nächtliche Abenteuer erlebst. Falls du aber anderen ein nächtliches Abenteuer verschaffen willst, weißt du jetzt, was zu tun ist. Viel Spaß! Ich werde es ja dann in der Zeitung lesen können.
„Wo hast du die denn her?“, fragte ich entsetzt. Wir hatten schon mal Flugübungen mit dem Zeug gemacht, aber es hat sich als sehr gefährlich erwiesen und ich hatte die Salbe vernichtet. So nahm ich auch diese neue Dose und stellte sie ganz oben auf den Besenschrank, wo sie außer Reichweite war. Aber nicht, dass jetzt jemand denkt, Arabella oder ich wären Hexen. Nein!! Wir probieren nur ab und an irgendwas aus Uromas Hexenbuch aus.
Aber zum Fasching, da wollten wir natürlich als Hexen auftreten. Arabella hatte eine echte Warze auf der Nase, aber mir mussten wir eine dranschminken und dafür übten wir, bis Arabella nach Hause musste.
Mutti und ich gingen an diesem Abend frühzeitig ins Bett.
Gegen Mitternacht wurde ich von einem komischen Geräusch geweckt. Ich setzte mich im Bett auf und lauschte. Ach, wer weiß, was das war, ich bin doch kein Angsthase. Ich ließ mich wieder in mein Kissen fallen, kam aber nicht zur Ruhe. Ich lief zum Fenster und sah hinaus. Vorm Haus war nichts zu sehen. Ich bin nur übermüdet, redete ich mir ein. Dieser Schulstress aber auch immer. Dann hörte ich es wieder, so ein komisches Zischen. Es kam gar nicht von draußen, es kam von unten. Aus der Küche? Ein Schauer lief mir über den Rücken. Einbrecher? Ich lauschte angestrengt. Da! Wieder. Etwas schlurfte umher, kroch bedächtig durch die Küche und schnaufte. Ein Tier?
Ich legte eine Hand auf meine Brust und es bummerte so doll, dass meine Hand hüpfte. Etwas knirschte, etwas fiel zu Boden. Doch keine Einbildung! Ich musste zu Mutti
„Mutti, Mutti, wach auf!“, flüsterte ich.
„Was ist denn?“, grummelte sie mit verschlafener Stimme.
„Mutti, hör doch! Es ist etwas im Haus!“ Schlagartig war Mutti putzmunter und saß aufrecht im Bett. Sie lauschte angestrengt. Was waren das für komische Einbrecher? Diese seltsamen Geräusche, Diebe schnaufen doch nicht so. Das klang ja, als machen sie absichtlich Krach.
„Es klingt eher, wie ein Tier, dass etwas frisst“, flüsterte Mutti in mein Ohr.
„Vielleicht sind es Gespenster“, gab ich zurück.
„Ach, hör doch auf, jetzt Witze zu machen, da gefriert einem ja das Blut in den Adern.“ Mutti stand auf. „Es gibt nur eine Möglichkeit. Du bleibst hier, ich gehe nachsehen.“
„Nein, nein, ich bleibe nicht hier“, flüsterte ich entsetzt. „Ich bleibe nicht alleine hier, ich sterbe vor Angst!“
„Also gut, dann komm mit, Aber mache dich auf das Schlimmste gefasst.“ Mutti drückte mir einen Kleiderbügel in die Hand und bewaffnete sich selbst mit einem Golfschläger.
Dann ging es los. Meine Knie schlotterten. Was für eine furchteinflößende, fremdartige Gestalt würde uns unten erwarten? Ein Außerirdischer? Ein Vampir, der keinen am Leben lässt?
Mit einem riesigen Klumpen Blei im Magen schlich ich Mutti hinterher. Sie blieb immer wieder stehen und lauschte dem schmatzenden Schlürfgeräusch.
Und da, an der Wand – der Schatten!!! Es war ein Monster! Es hatte einen langen Hals, wie eine Schlange, einen eckigen Kopf und einen dicken Bauch. Es verschlang alles, was es finden konnte.
„Doch nur ein Tier“, hauchte Mutti, „aber was für eins?“
Ich konnte keinen Schritt mehr machen und hockte mich auf eine Stufe. Mutti nahm den Golfschläger hoch und schlich sich die letzten Treppenstufen hinunter.
Nur noch einen Augenblick, ich hielt die Luft an. Mutti beugte sich vor, sah in die Küche und – brach in schallendes Gelächter aus. Sie legte ihren Golfschläger hin und ging hinein. Ruhe war.
„Komm her!“, rief sie. „Sieh dir dein Gespenst an!“
Ich kam und sah – den Staubsauger. Mutti hielt den Stecker in der Hand. „Ich hatte vergessen den Stecker zu ziehen“, sagte sie erleichtert. „Der Schalter hatte wohl einen Wackelkontakt, da ging das Ding los, kroch durch die Küche und hat alles verschlungen, was es kriegen konnte.“
Oh, ich Esel, erschrecke vor einem Staubsauger. Das kann nur mir passieren.
„Ich gehe jetzt wieder ins Bett“, sagte Mutti. „Kommst du auch?“
„Ich komme gleich“, antwortete ich, froh, dass Mutti ging. Denn ich hatte gerade eine komische klebrige Masse auf dem Staubsauger entdeckt. Und tatsächlich, die Dose mit der Flugsalbe lag offen auf dem Boden. Vorsichtig wischte ich die Salbe mit einem Lappen ab und wusch ihn sorgfältig aus. Die Büchse versteckte ich für diese Nacht in meinem Zimmer, denn eine Frage blieb: Hatte der Staubsauger wirklich nur einen Wackelkontakt?
Ich habe diese Geschichte aufgeschrieben, um dich zu warnen. Falls du im Besitz einer Dose Flugsalbe bist, dann vergrabe sie lieber im Wald! Sonst kann es passieren, das du ungewollt nächtliche Abenteuer erlebst. Falls du aber anderen ein nächtliches Abenteuer verschaffen willst, weißt du jetzt, was zu tun ist. Viel Spaß! Ich werde es ja dann in der Zeitung lesen können.