Das "ß", mein Lieblingsbuchstabe

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Mein Lieblingsbuchstabe ist das "ß". Es hat zum Glück die Rechtschreibreform überstanden und wurde sogar aufgewertet, indem es nun die Länge des vorhergehenden Vokals anzeigt.

Entstanden ist es aus einer Ligatur aus einem doppelten "s" bzw. einem "s" und einem "z".

Dabei ist das erste ein langes s, das es heute in der Standardschrift nicht mehr gibt, in der Frakturschrift ist es noch vorhanden, wird aber fälschlicherweise oft durch das "Schluss-s" das runde "s" ersetzt.

Sehr viel früher und heute noch in den meisten Fremdsprachen wirt auch das "z" als ein Buchstabe gesprochen, als weiches, stimmhaftes "s", nicht als "ts".

Die Ligatur setzt sich also aus einem langen "s" (das für das Wort- bzw. Silbeninnere genutzt wurde) und aus einem Schluss-s zusammen, das für das Wort- bzw. Silbenende genutzt wurde.

Das lange "s" gab es nicht als Großbuchstaben, also gibt es auch das "ß" nicht als Großbuchstaben.

In der Schweiz wurde es schon lange durch Doppel-s ersetzt, die Ligatur mithin aufgelöst.

Als Kann-Bestimmung kann man das auch sonst tun, wenn z.B. das "ß" im Zeichensatz nicht vorhanden ist.

Beispiele

die russenden Busse (haben nichts mit "Russen" zu tun) = die rußenden Busse (zum Glück bleibt hier das "ß")
die Buße <> die Busse

Viele Grüße von Bernd
 
E

ElsaLaska

Gast
hallo bernd,

ich benutzt so gut wie gar kein ß mehr. das ergibt leider eine sehr durcheinandergemengte rechtschreibung, liegt aber unter anderem auch daran, dass im internationalen email-verkehr zumindest am anfang, aber auch noch derzeit, kein ß dargestellt werden kann. konsequenterweise müsste ich dann auch ä, ö, ü ausschreiben, aber die sind ja nicht so unbequem auf der tastatur zu erreichen:)
bei architekten, die ja auch immer auf "hippes" erscheinungsbild wert legen und deshalb gerne alles klein schreiben (ich bin keine architektin, darauf lege ich wert!) ist mir auch schon aufgefallen, dass statt ß ein sz geschrieben wird. aufmaß also aufmasz. oder komplett in grossbuchstaben, was ja auch nicht mit ß geht: AUFMASZ.
konsequenterweise müsste man dann einfach ein sz setzen und nicht das doppelte ss, wenn man ein ß umschreiben möchte.
nur meine gedanken zu deinen erhellenden ausführungen.
grusz
elsa
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Elsa,

die Architekten wollen vielleicht die Konfusion in der Mehrzahl vermeiden:

Aufmaße --- Aufmasse
Aufmaße --- Aufmasze (übrigens vom Duden so für den Fall von Mißverständnissen festgelegt.)

---

Wir sehen die Entwicklung: Schrift ist immer abhängig von der vorhandenen Technik:

das "ß" vom E-Mail-System,
die Keilschrift vom Lehm und vom Griffel,
Die Versalien (Capitalis) vom Stein, in den sie gemeißelt wurden,

und die Umlaute von der Anzahl der Bit.


Liebe Grüße von Bernd
 
Lieber Bernd, das "sz" ist schon wieder gar nicht mehr gebräuchlich. Uns ist vor kurzem in der Schule beigebracht worden, dass das "ß" wieder in seiner alten Form existiert. Ich habe auch in der kleinen Akademie dazu ein Thema eröffnet, da viele Leute alles nur noch mit ss schreiben. Aber sprich zum Beispiel mal "Soße" mit "ss" dann ergibt das Sosse...usw.
 



 
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