Papiertiger
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Der Widerwillen ist schon da bevor er überhaupt aufgestanden ist. Er hat keine Lust, muss aber abliefern. Also, ab ins Badezimmer und frisch machen, vorher natürlich noch einen Kaffee und dann in das Outfit schlüpfen, dass ihn etwas jünger und selbstbewusster wirken lässt.
Er setzt sich vor den Laptop, schaltet Kamera, Licht und Mikrofon an. Die Show beginnt.
Fünfzehn Minuten Tipps zu Finanzen, Fitness und Erfolg, garniert mit Anekdoten aus seinem Leben. Allesamt Informationen, die er sich zuvor selbst aus dem Internet und alten Büchern zusammengesucht hat. Wie zufällig betritt seine blonde Freundin den Raum, sie sieht blendend aus und hält ganz beiläufig ihre neue Smartwatch in die Kamera. „Ok, das war’s für heute! Lasst uns ein Like da und schreibt in die Kommentare, was wir als nächstes bringen sollen.“
Er schaltet alle Geräte wieder ab, gibt dem Model die vereinbarte Gage und bringt sie zur Tür. Nun ist er wieder alleine. Mit seinem Selbsthass und Ekel. Der Verdienst ist gut, nicht überragend, aber ausreichend. Aber ist es das, womit er den Rest seines Lebens verbringen will? Den Märchenonkel für Leute spielen, denen man alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen kann? Der Großteil von denen will und wird sich eh nie weiterentwickeln, die wollen sich nur berieseln, trösten und einlullen lassen, das aufmunternde Gefühl mitnehmen, nun aber endlich mal etwas für ihre Persönlichkeitsentwicklung getan zu haben.
Er öffnet das erste Bier des Tages und weiß: auch die heutigen Einnahmen werden wieder versoffen und verfeiert. Was für ein Leben!
Er setzt sich vor den Laptop, schaltet Kamera, Licht und Mikrofon an. Die Show beginnt.
Fünfzehn Minuten Tipps zu Finanzen, Fitness und Erfolg, garniert mit Anekdoten aus seinem Leben. Allesamt Informationen, die er sich zuvor selbst aus dem Internet und alten Büchern zusammengesucht hat. Wie zufällig betritt seine blonde Freundin den Raum, sie sieht blendend aus und hält ganz beiläufig ihre neue Smartwatch in die Kamera. „Ok, das war’s für heute! Lasst uns ein Like da und schreibt in die Kommentare, was wir als nächstes bringen sollen.“
Er schaltet alle Geräte wieder ab, gibt dem Model die vereinbarte Gage und bringt sie zur Tür. Nun ist er wieder alleine. Mit seinem Selbsthass und Ekel. Der Verdienst ist gut, nicht überragend, aber ausreichend. Aber ist es das, womit er den Rest seines Lebens verbringen will? Den Märchenonkel für Leute spielen, denen man alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen kann? Der Großteil von denen will und wird sich eh nie weiterentwickeln, die wollen sich nur berieseln, trösten und einlullen lassen, das aufmunternde Gefühl mitnehmen, nun aber endlich mal etwas für ihre Persönlichkeitsentwicklung getan zu haben.
Er öffnet das erste Bier des Tages und weiß: auch die heutigen Einnahmen werden wieder versoffen und verfeiert. Was für ein Leben!