das zweite reich

Hey Renee (bist du ein Kerl??). Warum kicherst du mich denn aus? Du findest wohl meinen Namen komisch? Vielleicht nicht so viel in Büchern schmökern, in denen gar keine Buchstaben drin stehen. Das kann anöden! Aber keine Sorge, ganz so dumm bist du nicht! Du hast doch bemerkt, dass es um Jugendliche geht, die nicht wissen, was sie wollen. Und wozu brauchst du einen Duden? Für strap on? Das findest du dort bestimmt nicht, aber für alle Fälle lass ich das mit den Metaphern mal, sonst wirds ja noch schwieriger.
Urte, liebe Psychooma, du klingst etwas angepisst? Ich hab mich wirklich über deinen Beitrag gefreut und auch deinen Thread mit Interesse gelesen. Du hast Recht mit deinen Vermutungen: ich hab wirklich schon mehr in meinem Scheissleben gesehen, als mir eigentlich lieb war. Schön, dass du mir mit zeigen statt erklären zustimmst. Ich erkläre nur ungern etwas. Und ich glaub, du kapierst es auch so. Unterjubeln wollte ich dir gar nichts, fährst nur einfach ne coole Schiene, find ich!
Und Elsa, du härteste aller Prüfungen für einen nicht mehr ganz taufrischen, hoffnungslosen Literaten, ich sehe genauso ratlos in den Spalt, den du da auftust, wie du. Ich glaube, ich habe einfach noch keine genaue Vorstellung von dem, was der Leser wirklich in meinem Text sieht. Was machen wir da? Ed Varelans, gerührt, nicht geschüttelt.
 

visco

Mitglied
Hi Ed!

Dein Text soll unter die Haut gehen? Tut er nicht.
"Scheiß Rauchen im Bett!" - dazu langt es deinem Erzähler leider nicht. Seine taktlos direkte Art, wie man sie bei vielen Jugendlichen heutzutage beobachten kann, vermittelt zwar die fast schon typische Gleichgültigkeit, mit der die in zunehmendem Maße vom Elternhaus Vernachlässigten einem von Überforderung geprägten Gruppenzwang in die Ziellosigkeit folgen, jedoch entspricht die Sprache eher der eines Zurückblickenden. Wo sind die Anglizismen, die uns unsere Kinder heute um die Ohren hauen, wo die brandaktuellen Schlagworte, denen sich jeder einfach bedienen muß, will er dazu gehören?
Überhaupt ist der Sprachgebrauch viel zu sanft, beinahe melancholisch und zuwenig verächtlich über alles und jeden, das oder der nicht zu ihrer Welt gehört. "Daddy" z.B. ist viel zu lieb.

Und ist das wirklich schon soooo lange her, daß die Kids noch Kassetten gehört haben? Mit total uncooler Musik ´drauf?

Der Text ist weit davon entfernt, daß heutigen Eltern Angst und Bange würde, daß ihre Tochter vielleicht mit Typen wie den Beschriebenen ´rumhängen könnte. Es klingt nicht einmal realistisch genug, daß sich heutige Eltern fragen würden, was sie denn falsch gemacht haben könnten. Die aus heutiger Sicht schon beschauliche Szene gemeinsam Singender beruhigt eher; die Buddhas und der geplante Besuch im Krankenhaus machen sogar Hoffnung, daß doch nicht Hopfen und Malz verloren sind.
Wie schade.

Und wann stellst du uns das "zweite Reich" vor?

Looking forward to hearing from you,
Viktoria.
 
E

ElsaLaska

Gast
hallo eddiemaus,

du schreibst:
"Ich glaube, ich habe einfach noch keine genaue Vorstellung von dem, was der Leser wirklich in meinem Text sieht. Was machen wir da?"
Wir sammeln weiterhin fröhlich impressionen von renee, visco, gladiator usw.
danach kannst du entscheiden, ob du etwas verändern musst, willst oder sollst. es ist deine entscheidung.
ich halte deine grundidee für gut, und wenn wir jetzt diese lücke schliessen können, dann haben wir einen prima text, der sogar als literatur bezeichnet werden darf.
@visco: der held wird sich hüten, seinen papa mit "alter, blöde sau etc" anzureden. er wird ihn brav mit "daddy" anreden, weil daddy schliesslich für die kohle sorgt. auch ein relativ dussliger held wie dieser dürfte geschnallt haben, dass es angesagt ist, lieb zu sein, wenn man an die kohle kommen möchte. vielleicht mag er seinen dad ja auch wirklich ganz gerne...
da die ganze szenerie in amerika spielt, sind anglizismen relativ überflüssig....:D
beste grüsse
elsa
 
C

caspar

Gast
back on the block

mann ed, hast wirklich schon so viel gesehen?
steht vor mir wirklich jemand, der schon mal was gezogen hat, der sich das koks mit backpulver streckt, um es dann wegzubasen? du bist bestimmt der megapusher in deinem block, doch denke nicht, das du mir dein glassplittercrystal andrehen kannst,
da gibt es ganz andere...

vatos locos, puto
 

urte

Mitglied
Hallo,
@ visco: Du hast wohl doch eine andere Personengruppe im Sinn, oder?
@ edward: III. Angehöriger Deiner Dynastie, nochmal kurz: Nee, ich war wirklich erfreut, daß Du das cool fandest und noch findest; ich hatte nur sagen wollen: "LL klarmachen" - diese Rolle hatte ich nicht vor. Aber inzwischen sind die Rollenspiele im Thread ja weitergediehen von irgendwie ägyptischen Grußformeln zu Oma usw.. Ich wollte bei LL doch nur mal mein junges Schreibtalent ganz einfach einreihen. Sicher werden wir schon alle weiterkommen. Möge mich nun nicht der Fluch der Pharaonen treffen, wenn ich mich mit freundlichen Grüßen verabschiede,
Urte
 

visco

Mitglied
Elsas letzte Antwort

@Elsa: Die Person des Vaters wird vom Helden mit "Daddy" umschrieben; eine Anrede kann ich nicht entdecken. Ich halte es schlicht für ungewöhnlich, daß ein mind. 16-jähriger, amerikanischer Jungendlicher seinen Vater anderen gegenüber so bezeichnet, wie es ein kleiner Junge tun würde.

Bezüglich der vermißten Anglizismen hätte ich mich wohl klarer ausdrücken sollen. Mir geht es um Bezug und Distanz, die in diesem Falle eine wohl eher ungewollte Sicherheit schafft.
Selbst wenn die Handlung in den Vereinigten Staaten spielt, so ist dennoch nicht ausgeschlossen, daß unser Held Deutscher ist und für uns beschreibt, was er dort erlebt hat. Ed schüttelt vehement den Kopf? Na gut. Mir hätte zumindest die Möglichkeit gefallen, da sie einen Bezug zu uns deutschsprachigen Adressaten hergestellt hätte, der über die verwendete Sprache hinaus geht.
Übrigens würde ich (nach meiner persönlichen Erfahrung) von einem waschechten Amerikaner nicht erwarten, daß er "in Behandlung", "Südstadt" oder "Strandhaus" sagt, um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Plazierung in eine von anderen Einflüssen geprägte Gesellschaft schafft in meinen Augen eine Distanz, die der unterstellten Intention meiner Meinung nach nicht zuträglich ist. Es sei denn, Ed wäre schon zufrieden, wenn wir verständnislos den Kopf schütteln und dabei "Ja, ja, diese Amerikaner!" denken.
Eine viel stärker amerikanisch beeinflußte Sprache - als lediglich durch "Daddy", "Behaviour" und "strap on" zum Ausdruck kommt - hätte diese Distanz verringert und einen Bezug zu den hiesigen Jugendlichen hergestellt.

Daß ich die Intention des Textes mit "Eltern" in Verbindung bringe, kommt nicht von ungefähr. Den (versteckten) Hinweis mit der "Alten", die über den Zaun guckend wissen will, "wo Louises Eltern jetzt gerade sind", finde ich z.B. richtig gut. Falls das aber nicht beabsichtigt sein sollte, verstehe ich ihn nicht.

Viele Grüße,
Viktoria.
 
Kaum ist man mal einen Tag drüben, da türmen sich hier schon die Antworten. Herzlichen Dank an alle, die sich hier Gedanken machen.
Liebste Elsa, dein Eddie hat keineswegs vor, die Flügel hängen zu lassen, ich schreib schon an was neuem. Vielleicht kann ich dort ein paar der Hinweise verarbeiten.
urte, verabschiede dich bitte nicht für allzu lange von meinem Thread, sonst müsste ich doch noch zu deinem rüberkommen.
caspar, willst du mir sagen, dass du besser dübeln kannst als ich? Seis drum, damit macht man keine Punkte. Irgendwie erinnert mich dein Beitrag an den von Aleksandar... Ihr klingt beide wie jemand, ders besser können will und den Platzhirsch raushängen lassen muss. Viel Spass dabei!
Was nun die Amerikanisierung des Helden angeht, so vermute ich, dass man sich falsche Vorstellungen von der amerikanischen Jugend macht. Melrose Place und Boyz from tha Hood anschaun bringts eben nicht so. Es sagen dort wirklich auch die ganz Harten noch Daddy! Allerdings bin ich auch großenteils in Deutschland aufgewachsen, habe in Tübingen und Heidelberg studiert. Etliche meiner Erfahrungen habe ich hier gemacht. So ist es, weils Edward Varelans der Dritte sagt.
 



 
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