De lüttje Hütt´ im Loh

rotkehlchen

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Im Lohwald stand ´ne lüttje Hütt´,
nich breeder als ne dicke Bütt,
de Wänd´ gerad, de Türe fest:
das war unser kleines Liebesnest.

Ich sachte oft: Na, kleines Frauken,
soll´n wir mal wieder eine rauken?
Wir gingen hin im Sonnenschein,
der Kuckuck rief uns hinterdrein.

Nur eine Zigarett´? Da blieb´s nich bei,
es wurden zweie, auch mal drei –
und dann? Ich hab´s noch nie bereut:
Wir hatten beide unsre Freud.

Nu sitz´ ich auf bemoostem Stamm,
das Wetter bös, die Finger klamm,
um mich herum das tote Gras –
Erinn´rung glänzt wie Wein im Glas:

Ich sehe sie! Die Lippen rund,
das Sommerkleid – wie kunterbunt!
Der Hals so rank, so blank der Leib –
Erinnerung, welch Zeitvertreib!

Und wieder sag ich: Na, klein´s Frauken,
soll´n wir mal wieder eine rauken?
Sie winkt mir zu! Ich bin perplex!
Doch nein, s´ ist nur ein Lichtreflex.

Denn heute ruft kein Kuckuck mehr,
der Wald steht trübe, öd und leer,
und von der Hütt´ steht nicht mehr viel.
Für Ratz und Uhl ein Nachtasyl:

Das Dach zerspellt, das Fenster leer,
Eintritt verwehrt!, von Busch und Beer´.
Doch meinem Herzen, stat und fest,
bleibt immer: Unser kleines Liebesnest.




 



 
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