De Oidweibamüh' (ein Mundartmännermärchen)

Pinky

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Es hod amoi a afocha Baua glebt, der woar recht fleißi und hod oiwei brav g'orbeit, so dass a an nix g'föht hod. Zwoar woar sei Hof net grod da gressa, oba dafia hoda netta Troad aubaut, da Baua, und kane Viecha ghobt, de eahm am Sunda aufgweckt hättn. Und wei a oiwei so brav g'orbeit hod, jetzt is si a hi und wieda a klana Urlaub ausgaunga. So g'sehn hoda eigentilch gaunz guat glebt, da Baua, und woar jo a gaunz z'friedn, war do net nu a Soch g'wesn: Sei Oide.
Megn hoda's jo, sei Oide, oda wenigstens hoda so gsogt. Friha, jedenfois, do hoda's megn, oba do is a nu jung und fesch gwe'n, zfriedn ois Beirin und hod net g'meckart. Oba seit dass g'heirat haum, is hoid do scho vü Wossa in Boch owig'runna und in Bauan sei Oide is net grod jinga wordn. Oba dafia blada. und köwin hod's jetzt megn. In liabn laungen Tog, von da Fruah bis auf d'Nocht hod's eahm de Ohrn voigsunga, hod's g'schimpft wia a Rohrspotz und wegn jedem Schas zum jammern und zum sudern augfaungt. A richtiges Köwieisn is wordn und da Baua hod's net grod leicht ghobt und hod se scho boid nimma ausseg'sehn
Amoi, do woar's wieda bsunders schlimm. Do is da Baua freiwillig aufs Föd ausse gaunga, weia's dahoam scho neama ausg'hoidn hod, und er hod se denkt, waun i jetzt net geh, daun drah i's ham, mei Oide. Oiso hoda in Pfluag gnuma und is âckern gaunga. Und wia a do so dahiâckert, do schiaßt eahm wieda ei, wos sei Voda amoi zu eahm gsogt hod. Gaunz wia's Brauch woar in eahnara Famülie hod des da Voda oiwei aun sein Buam weidagebn, und so is a in Bauan sei Voda aun seim vierzehnten Geburtstog auf d'Nocht zu eahm kema. "Bua", hoda gsogt, "waun's dia amoi so geht wia mia, und Gott bewoar, dass da amoi so geht, daun denk drau, dass nu oiwei de Oidweibamüh' gibt. Nua sie alloane kau a schiache, oide Biskurn in a jungs, fesch Madl vawaundln, des da auf's Wort foigt. Und waunstes amoi nimma aushoidst, daun ziag los und suach's." Daun hod da Voda sein Buam alloane lossn, studierat, bis der daun eigschlofn is, nochdem a se fest vorgnuma hod, dassas eh nia suachn muaß, de Oidweibamüh'.
So hoda se hoid denkt, da Baua, und wei's jetzt wirkli so weit woar, dassas schier nimma ausg'hoidn hod, do überlegt a se, wo ma de Oidweibamüh' woi findn kunnt. Und wei sa se hoid mit ana Hoibn Bier glei leichta studiern losst, jetzt isa hoid loszogn ins Wirtshaus.
Vü hod se dort nu ned dau, dafia woar's nu z'boid, und wei da Wirt grod ka Orbeit ghobt hod und sofort ognosert hod, dass in Bauan wos plogt, frogtan hoid, wosa denn leicht hod.
"Mei", mocht do Baua, "host du scho amoi wos von da Oidweibamüh' gheart?"
"Oidweibamüh'?" moant da Wirt. "Na, nu nia gheart."
"Mit ihr kau ma schiache, oide Biskurn in junge, fesche Madl vawaundln, de da aufs Wort foign."
"In junge, fesche Madl, de da aufs Wort foign? Wos'd net sogst!"sogt da Wirt interessiert."
"Jo", sogt da Baua. "Und drum suach i's jetzt, wei dahoam hoid i's schier nimma aus mit meina Oidn."
"Wos'd net sogst", moant da Wirt nu amoi. "Najo, i kau da leida a net weitahöfn, oba i sog da wos -" Da Wirt is schnö stü und schaut se um, wia wauna wos zum Vastecka hätt. Daun redta hoamlich weida: "Waunstes wirkli findst, sogst ma daun, wo's is. I kunnt's nämli a gaunz guat brauchn."
"Des kau i scho toa", hod da Baua zuagsogt, "oba zerst amoi muaß i's findn."
"Oidweibamüh', ha?" sogt do da Hirt aum Tisch danebn, der zuaghorcht hod, wias gredt haum. Wiaso a um so a Zeit net bei seine Viecha woar, hätt koana zum sogn gwisst, oba waun eahm da Wirt amoi gfrogt hod, hoda imma nua gmoant: "De keman scho alloa z'schmeissn."
"Jo. Waßt du leicht, wo's is?" frogt da Baua und mocht se scho rechte Hoffnungen.
"Na!" locht da Hirt. "Oba notwendig hätt i's woi a. Oba frog hoid amoi in Mülla. Wei waun's um a Müh' geht, soiat's der nu aum bessern wissn."
Do ärgert se da Baua, dassa net glei söba draufkema is, sogt Vagöt's God zum Hirtn, steht auf, trink sei Bier aus, zoiht und marschiert los zur Müh',
Dort findta in Mülla, grod be da Oarbeit. Net so, wia maunche aundere.
"Griaß di, Mülla!" schreit da Baua scho von da weitn. "Sog, host du a Auhnung, wo i de Oidweibamüh' find?"
"Oidweibamüh'? Wos moanst'n do? Wos soi denn des sei?" woit da Mülla wissn.
"Damit kaunst oide, schiache Biskurn in junge, fesche Madln verwaundln, de da aufs Wort foign", erklärt da Baua.
"Pscht, sei stad!" schimpft da Mülla und schaut se vaschreckt um, ob eh sei Oide net in da Nähe is. Daun sogta hoamlich: "Na, gheart hob i nu nia davo, oba, waß God, brauchn kunnt i's scho guat. Sicha eha wia mei oide Troadmüh' do. Oba woaßt wos, do frogst aum bessern in Baumoasta drentan Woid. Der hod ma mei Müh' higstöht, vielleicht waß der wos. Und wunastes findst", sogta nu a weng hoamlicha und loant se zum Bauan ume, "sogst ma's bittsche."
Da Baua bedaunkt se und vaspricht im Mülla, dassa eahm ois vazöht, soboid a mehr waß. Daun mochta se aufn Weg durch'n Woid, zum Baumoasta umeschaun.
Weit isa net kema im Woid, do triffta aufn Bärn. Gaunz triabsinnig und unglückli sitzta aum Stroßnraund und siagt in Bauan goar ned.
"Griaß di, Bär!" sogt da Bau freindli zu eahm, wei g'fährlich hoda grod net ausgschaut. "Wos hod's denn?"
"Mei!" mocht da Bär. "Da Hausseg'n hängt wieda amoi machtig schief in da Höh'n."
"Jo", sogt da Baua. "Des kenn i a. Drum bin i jetzt untawegs und suach de Oidweibamüh'. De soi schiache, oide Biskurn wieda in junge, fesche Madl vawaundln kina, de da aufs Wort foign."
"Ah, sche wa's waun's sowos gab!" mahnt da Bär vatramt. "Oba leida hob i nu nia davo gheart. Waunstes owa wirkli findn soitst .."
"Jojo, daun sog i da's", vaspricht da Baua und geht weida.
Wieda kummda net weit, do triffta aufn Woif, der grantig durch'n Woid rennt und a Essen suacht, des a hambringa kau zu seina Oidn. Owa a da Woif hod nu nia vo sowos wia da Oidweibamüh' gheart, wia'n da Baua danoch frogt. Da Bau hod eahm owa fest vapsrechn miassn, dassa eahm a sogt, wo's denn is, de Oidweibamüh', soita's amoi findn, wei a da Woif hätt scho wos damit auz'faunga g'wisst.
Da baua maschiert weida bis a aufn Hosn trifft, der grantig auf ana Blöami umadumküffit.
"Griaß di, Hos!" sogt a zu eahm da Baua. "Jo, sog, du wirst do net a an Wücki mit deina Oidn hobn."
"Ma, waun's nua des war!" jammat da Hos. "Oba do san jo a nu meine fuffzehn G'schroppn, de ma in Nerv ziagn. Goidige Engerl san's jo, oba an Krawäu kinnan de mochn ..."
"Daun hättst woi a gern, dass dei Oide wieda jung und fesch is und da aufs Wort foigt, wia friah, vor eichara Hochzeit."
"Najo, daun war i wenigstens ane vo meine Sorgn los."
"Daun kaunst ma vielleicht höfn. I suach nämli de Oidweibamüh', de olle Weiba wieda in fesche, junge Madl vawaundln kau."
"Wos? Manst, so wia da Oide hintn bei de Higln ane hod? A gorschtiga oida Kerl, owa a Oide so jung und fesch, dass i glott vagessn kunnt, dass i a Hos bin."
"Aso, wirkli?" sogt da Baua und gfreit se scho, wei endli a End aussaschaut bei seina Suacharei. "Vielleicht hod der goar de Oidweibamüh' gfundn und kau ma jetzt sogn, wo's is. Wo find i denn den, den oidn Mau?"
"In de Higl, drentan Woid", sogt da Hos und deit in a Richtung. "Er wohnt in ana Höh'n im hechstn vo de Higl."
Oiso va'obschiedt si da Baua vom Hosn, sogt a herzlichs Vagöt's Gott und mocht se auf zu de Higl.
Recht weit woars net hi und a da hechste vo de Higl woar net weida schwa zum findn. Wia da Baua zuwikema is, zua Höh'n vom oidn Mau, hodn scho von da Weitn wer gsehn und a Madl is aussakema. Net gnua, dass jung woar, sie hod a nu fesch ausgschaut: Launge blonde Hoar und a Gsicht, so sche wia a Summatog aum See. Recht schen "Griaß Gott" hod's zum Bauan gsogt, gaunz freindlich, und daun hods'n in Höh'n einebrocht zu ihrm Mau.
"Griaß Gott, oida Mau!" sogt da Baua freindlich.
"Dir a a herzlich's Griaß Gott!" sogt da oide Mau genauso freindlich zruck. Zfriedn hoda ausgschaut und wia a amoi kurz deit hod, hod sei Oide a glei wos zum Essn und zum Trinkn aum Tisch gstöt. Daun hod sa se gaunz hintere vazogn in d'Höh'n, owa net z'weit, damit's immer glei zur Stö hod sei kina, waun ihr Mau wos woit. Grod vo de Augn hod s'es eahm oglesn, do hoda goar nix mehr sogn braucht.
"Und? Wos wüst vo mir?" frogt daun da oide Mau in Bauan. Der woar nämlich nu aso durchanaund, wei des junge Madl so fesch und fleißi woar, dasa nu koa Wort sogn hod kina.
"I suachat de sogenhofte Oidweibamüh', de schiache, oide Biskurn wieda in junge, fesche Madln vawaundln kau, de da a nu aufs Wort foign, und i hob ghofft, Es kunntat's ma höfn."
"Ah, de Oidweibamüh'", sogt da oide Mau und hod se scho auskennt. Daun schauta kurz zu seine Oidn ume, de glei g'schamig aufn Bodn schaut. "Jo, i hob's a amoi gsuacht."
"Und hobt'ses gfunden? woit da Baua wissn, gaunz neigierig scho.
"Schau da mei Oide au!" locht drauf da oide Mau. "Du kaunst da net vorstön, wia de ausgschaut hod, bevor i de Müh' suachn gaunga bin und sie durchgjogt hob. Köwit hod de, sog i da!"
"Daun kinnt's ma oiso sogn, wo i's find?"
"Freilich kau i des und des moch i a, wei mia Mauna, mia miassn zsaumhoidn."
So hod da Baua endli erfoahrn, wia a zur Oidweibamüh' kimmt und so isa glei loszogn. Oba es woar a brada Weg und er is scho a poar Tog g'hatscht bevor a endli aukema is.
In volla Prâcht is vor eahm gstaundn, de Oidweibamüh', oba zuwikema isa trotzdem net: Se woar nämli bewocht. A gaunz grausliges Viech, wia a riesige Schlaung mit am Haufn Kepf hod davor glauert, mit dicke rote Lippe und launge Lockn so fest wia Stoihfedan und so rau wia Sogschortn, und jeden hätt's in tausnd Fetzn grissn, wauna se zuwetraut hätt.
Owa da Baua woar a net feig, und immahin is jo um wos gaunga. Um sein Sö'nfriedn nämlich. Oiso hoda an großn Steckn gnuma und hod des Viech afoch daschlogn, oan Kopf noch'n aundern. Daun endlich woar da Weg frei zur Oidweibamüh'. Drum is da Baua schnö hamgrennt, hod sei Oide ghoid und hod's durch de Müh' durchgjogt. Und wia's daun wieda jung und fesch vor eahm gstaundn is, schauta's zfriedn au, nimmt's und bringt's wieda hoam.
Drauf vazöhta olle aundern, wia a's vasprochn hod, wo de Müh' steht: im Mülla, im Wirtn, im Hirt, im Bärn, im Woif und natirli a im Hosn. Und seitdem leben olle Mauna in dem Toi glückli und zfriedn mit eahnare jungen, feschen Weibasleit, de eahna aufs Wort foign.
Wo de Oidweibamüh' steht, des haums owa nimma vagessn.
 

Pinky

Mitglied
Weiterbildung

Tja, Volkshochschulkurse dazu gibts nur im schönen Oberösterreich. Aber wenn allgemeines Unverständnis herrscht, kann ich gerne eine hochdeutsche Version (nur leicht unterschiedlich) reinstellen.
 

Pinky

Mitglied
Urlaubsübersetzung

Naja, ob da ein zweiwöchiger Urlaub weiterhilf, wage ich zu bezweifeln, aber ich stell einfach eine hochdeutsche Version rein (mit dem Hessischen hab ich's nämlich nicht ganz so) *g*
 

Dorian

Mitglied
Hallo Pinky!

Narf!

Also, ich bin kein Tiroler, aber ich muß sagen, ich habs sehr gut verstanden. War eine lustige Geschichte, kommt mir allerdings irgendwie bekannt vor. Kann es sein, daß das eine Volkssage ist?
Hat mir aber sehr gut gefallen, coole Sache.
Weiter so.

lG

Dorian
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
hallo,

ich bilde mir ein, daß das märchen im dicken grimm-band nachzulesen ist. ich kannte es jedenfalls schon, daher fiel mir das lesen leicht. ganz lieb grüßt
 

Pinky

Mitglied
Schade

Und ich dachte schon, ich hätte das was völlig neues ... Ich kenne keine solche Geschichte, aber vielleicht gibt es ganz ähnliche.

Übrigens bin ich auch kein Tiroler sondern Oberösterreicher. Sonst wär das Ganze noch schlimmer.
 



 
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