Deep Link

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poetix

Mitglied
Hallo NewDawnK,
eigentlich ein schönes Gedicht über den Sommer, aber warum der Bezug auf die Links? Passt das zur Stimmung? Fast scheint es mir, als wolltest du damit dein Gedicht auf "zeitgemäß" tunen. Das wäre meiner Meinung nach nicht nötig. Noch eine Kleinigkeit:
die hohe Zeit ist nah.
Ich habe das vage Gefühl, dass das Attribut "hoch" hier nicht ganz passt, einmal natürlich nicht zu dem Link, aber dann auch nicht zu der beschriebenen Stimmung, z.B. dem "trubelbunten Treiben". Das ändert natürlich nichts daran, dass sich das Gedicht schön anhört und technisch perfekt gemacht ist.
Viele Grüße
poetix
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo NewDawnK,

über den Schlusssatz habe ich eine Weile nachgedacht, da er das hohe Niveau der vorherigen Zeilen nicht ganz halten kann. Finde es aber schwierig, hier die optimale Lösung (die auch inhaltlich noch mal was beisteuert) zu finden.

Meine Idee erscheint mir auch nur suboptimal (der Bruch in der Metrik gewollt):

Der Spatzen oben auf dem Dach,
das trubelbunte Treiben
des Lebens hält die Sinne wach
[blue]und lädt zum Bleiben.[/blue]

So. Fertig gemeckert. Das Gedicht insgesamt gefällt mir sehr gut. Insbesondere überzeugt mich der eigenwillige Ton: schlicht, liebevoll-spöttisch, sehr leicht, frei schwingend. Die Gegenüberstellung virtuelle Welt / intensive Sinnlichkeit finde ich nicht bemüht; es ist in der Tat so, dass der Trend zur "Sinnlichkeit aus zweiter Hand" geht, das wir vor lauter virtuellen Reizen den Spatz nicht mehr pfeifen hören.

lg wüstenrose
 

NewDawnK

Mitglied
@ Poetix

zur Erklärung: das lyrische Ich soll eine Sprache benutzen, die auch das lyrische Du versteht. Es geht sozusagen darum, das lyrische Du in der ihm eigenen Sprachwelt "abzuholen". Deshalb habe ich das "Verlinken" ganz bewusst auch auf die (menschliche) Natur bezogen.
Die Natur ist so unendlich reich an "Links" im Sinne komplexer Beziehungen und Abhängigkeiten, dass ein "Verlinken" hier noch etwas viel Tieferes, Existenzielleres meint als das eher vordergründige "Verlinken" in der virtuellen Welt.
Dass Dich der Begriff irritiert, ist kein schlechtes Zeichen. Genau auf diese Irritation zielt der Text ab: Er soll nicht nur eine schöne Sommerstimmung zeigen, er soll vor allem zum Nachdenken über die verschiedenen Arten von Vernetzungen anregen, in der wir uns selbst sehen.

Der "hohen Zeit" (im Sinne von "Festzeit") liegt die Vorstellung zugrunde, dass der Sommer die Jahreszeit ist, in der sich das Leben gewissermaßen selbst feiert - etwas, das man in der virtuellen Welt nicht finden wird, denke ich.


@ Wüstenrose

Danke für den Zuspruch. Du hast gut erkannt, worauf ich hinaus wollte. Und ja, der letzte Satz stand unter dem Zwang, einen Reim bzw. krönenden Abschluss zu finden. Ich hatte gehofft, man merkt das nicht. Ich werde über die Änderung nachdenken.


Danke Euch beiden für die aufschlussreichen Rückmeldungen!

Viele Grüße

NDK
 

JANKO

Mitglied
Grüß Gott, NewDawnK!
Ist die GroßSchreibung des 'D' in S3Z1
trotz des Enjambements (S2 > S3) richtig,
weil eine neue Strophe beginnt?
Ich bin nicht sicher.
Dein Gedicht gefällt so oder so.
VG
 



 
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