dein maul

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
dein maul


dein schrei weit über die lande hin​
über die ungerechtigkeiten​
ja mehr noch sie: die ungerechtigkeit selbst​
die eine alles verwerfende
wild zu verwerfen​
im schrei​

zeigt wie ihr zur gerechtigkeit​
alle hin wollt und ihr die auch ihr da​
her flieszt in ihrem wechsel strom in ihr selbst​
die eine alles verwerfende
wild zu verwerfen​
im schrei​

ein polyphones gewässer netz​
nerven bahnen aus speichel fäden​
geschmolzen die wand der anwalts kammer um selbst​
das eine alles verwerfende
wild zu verwerfen​
im schrei​
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
polyphones gewässer- völliger Unsinn.
Der Vers mit dem "polyphonen gewässer" ist eigentlich keine allzu kühne Metapher, "Unsinn" schon gar nicht.
Es liegt geradezu auf der Hand, auch sonst in der Lyrik, Melodiestränge als Flüsse zu sehen und Verse als logisch miteinander verknüpfte Melodien. Es ist gerade ein wesentliches Merkmal der Verse, der verdichteten Sprachkunstwerke, die polyphonen Strukturen der musikalisch geformten Gedanken durch die Zeilen tönen zu lassen.

Das als "Unsinn" zu bezeichnen, soll wohl eine aufmerksamkeitheischende Frechheit sein, so im Boris-Johnson-Stil. Einen Erkenntnisfortschritt macht der Hopser nicht. "Völliger Unsinn" - kommt argumentationsfeindlich, absolut.

Vielmehr öffnen sich einige Verständniswege, wenn man die Gerechtigkeitsinteressen der concertanten Stimmen in ihrer Verflechtung und ihrem kontrapunktischen Fugenspiel verfolgt. Die scheinbare Gleichheit der Verwerfungs-Gesten, deren antithetisch-identische"Aufhebung" im dreifachen (Hegelschen) Sinn.
 



 
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