Deine dunkle Seite des Mondes

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Hera Klit

Mitglied
Im Herzen des Nachlasses
deiner sieben Sachen
fand ich dein liebes
nächtliches Tagebuch.

Sein unsichtbares Siegel
zu brechen,
mochte mir gar nicht
gelingen.

Was du im Leben
des Wertes empfandst,
den Augen der Welt zu verhüllen,
hatte ich nicht die Kraft,
im Tode dir zu entringen.

Es zu vernichten
fehlte mir letztlich
auch gänzlich der Mut,
denn fast heilig
schien mir's.

Mögen die Kinder,
wenn mein Tod ihnen
die Macht dazu verleiht,
nach Gutdünken
damit verfahren.

Du wirst mir drüben,
so hoff‘ ich zu guter Letzt,
deine dunkle Seite des Mondes
offenbaren.
 

revilo

Mitglied
erinnert mich an meine Stimmung, als ich vor 9 Jahren im Nachlass meines Vaters Gedichte fand, die er zwischen 1945 und 1948 geschrieben hatte...
 

HerbertH

Mitglied
the dark side of the moon
lässt grüßen, was ich als großes Lob sagen will.

und es erinnert mich an schmerzhafte Momente, die mir ewig nachhängen werden.


Danke für dieses Gedicht

LG Herbert
 
G

Gelöschtes Mitglied 23509

Gast
Im Herzen des Nachlasses
deiner sieben Sachen
fand ich dein liebes
nächtliches Tagebuch.

*

Sein unsichtbares Siegel
zu brechen,
mochte mir gar nicht

gelingen.

(Schlüsselelement und geheimnisvoll)

*

Was du im Leben
des Wertes empfandst,
den Augen der Welt zu verhüllen,
hatte ich nicht die Kraft,
im Tode dir zu entringen.

Es zu vernichten
fehlte mir letztlich
auch gänzlich der Mut,
denn fast heilig
schien mir's.

Mögen die Kinder,
wenn mein Tod ihnen
die Macht dazu verleiht,
nach Gutdünken
damit verfahren.

Du wirst mir drüben,
so hoff‘ ich zu guter Letzt,
deine dunkle Seite des Mondes
offenbaren.
 

HerbertH

Mitglied
Les' ich die Nachlässe, die gut versteckten mit geheimen Gedanken und Gedenken

Wer würde die schon gerne lesen, wenn ich mich nur ungern erinnere? Vieles --- schmerzt bei jedem Gedanken neu ...

Und doch - soll es vielleicht sein

Eine Tochter fragte schon
an ... beissen
??
 

revilo

Mitglied
ja, Hera hat mit diesem Gedicht eine wunderbare Erinnerung geschaffen. Nach dem Tod meiner Mutter habe ich in unserem Haus ein Regal entdeckt, in das mein Vater seinen gesamten schriftlichen Nachlass penibel geordnet hingestellt hat. Tagebücher, Kriegserinnerungen, seine komplette Laufbahn als Beamter, Briefe an das Deutsche Rote Kreuz,die dokumentierten wie er seinen Bruder und Freunde nach dem Krieg gesucht und auch teilweise wieder gefunden hat. Ich habe seine Kriegserinnerung gelesen. Das hätte ich gerne schon zu seinen Lebzeiten gewusst. Dann hätte ich ihn viel besser verstanden. Aber das war halt die schweigende Generation. Danke für dieses Gedicht!
 



 
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