den Leuchtsternen entgegen

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Zarathustra

Mitglied
Es sind oft die aufgeschlitzten Träume die bluten
ohne zu heilen

dort dunkelte eine werdende Nacht,
ein über mich fallendes Ende,
das kalte,
vereiste deiner Lippen.

Deine Augen zogen einen Strich
zogen ihn zwischen Himmel und Erde.

Das alles häutete mein Gesicht ab,

Das war der Augenblick
wo ich mich ans andere Ufer rettete
Ich sprang,
sprang hinüber
den Leuchtsternen entgegen.
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo Hans,

bei diesem Gedicht habe ich den Eindruck, einen ganzen Güterzug, beladen mit einer schweren Empfindung, vorüberfahren zu spüren. Ich staune, wie Du das in der Gesamtheit des Textes transportierst. - Selbst der Sprung am Ende, vermag ihr kaum zu entkommen. Ergreifend.

Schöne Grüße aus Dortmund

Elke
 

Zarathustra

Mitglied
Liebe Elke,
ganz, ganz herzlichen Dank für deinen tiefgründigen Kommentar.
Der Güterwagen voller Emotionen existiert.
Die Angst, die Fucht ... auch vor den eigenen Gefühlen.

Und ob das andere Ufer die Rettung bedeutet, das steht wahrlich in den Sternen.

Liebe Grüße
Hans
 
M

Melusine

Gast
Hallo Hans,
ich finde deine Gedichte immer "schön" (im Sinne von: eindrucksvoll); mit diesem kann ich mich außerdem emotional ziemlich gut identifizieren. Was für Bilder! Danke für diesen Text!

Mel

P.S.: Nur eine Kleinigkeit: Ich glaube, es müsste heißen "das Kalte, / Vereiste deiner Lippen".
 

include-x

Mitglied
Hallo Hans,

Wie Melusine bereits in Klammern setzte: eindrucksvoll. Sehr schöne Bildsprache.
Allein die ersten beiden Zeilen treffen, und das hart. Dann die emotionale Talfahrt inklusive Hoffnungsfunken - beeindruckend dargestellt.

Die beiden ersten Zeilen werden mich die Nacht nicht mehr loslassen.

liebe Grüße,
Matthias
 

Perry

Mitglied
Hallo Hans,
dein Gedicht lebt hauptsächlich von der Stimmung der Bilder und der Dichte der Gedanken. Es gefällt mir gut, deshalb finde ich es doppelt Schade, das manche Bilder -auch wenn es Traumfantasien sind- keinen real nachvollziebaren Bezug haben.
Ein Beispiel: "Das alles häutete mein Gesicht ab,"
Was häutet das Gesicht ab? Die aufgeschlitzten Träume, das fallende Ende, das Vereiste der Lippen, der Strich, den die Augen ziehen. Für mich ist da kein Bild dabei, welches mit dem Häuten korrespondiert.
Bitte fass das nicht als Kritik auf, sondern nur als Leserfrage nach der Plausibilität der Bilder. Aber vielleicht müssen solche Traumseqenzen einfach auch nicht plausibel sein(lächel).
LG
Manfred
PS: Was verstehst Du unter Leuchtsterne? Es gibt zwar auch Dunkelsterne aber ich denke, diese spielen hier keine Rolle.
 

Zarathustra

Mitglied
@perry

Es sind oft die aufgeschlitzten Träume die bluten
ohne zu heilen

dort dunkelte eine werdende Nacht,
ein über mich fallendes Ende,
das kalte,
vereiste deiner Lippen.

Deine Augen zogen einen Strich
zogen ihn zwischen Himmel und Erde.

Das alles, dieser Traum - diese Angst die Geliebte, den Menschen an dem man so hängt - zu verlieren.

Das Nein des Menschen, den man am meisten liebt, um dem man sich am meisten sorgt, das häutet mein Gesicht ab. Nimmt mir alle Formen meines Ausdrucks.
Und letztendlich: Die Leuchtsterne, das ist der unerfüllbare Traum..

Lieben Gruß
Hans
 

Perry

Mitglied
Hallo Hans,
ja so ausgedrückt verstehe ich es. Ich konnte aus den Bildern (vereiste Lippen, Schlussstrich) nur nicht diese "entmenschlichende" Wirkung herauslesen. Auch dieses Hinüberspringen an das andere Ufer (Traumland) ist nicht leicht nachzuvollziehen.
Wie gesagt man muss auch nicht alles verstehen, um Gefallen an deinen intensiven Bildern zu finden.
Danke für die Erläuterung und LG
Manfred
 



 
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