Denn die Unendlichkeit erstrahlt in vollem Glanze (gelöscht)

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orlando

Gast
Hallo Paul,
zunächst ein kleiner Korrekturvorschlag für S2/V3 (Klang):
Der Mond erhebt auf ausgeborgten bunten Schwingen
von tausend Schmetterlingen sich in das gelobte Land.
Ein Eisberg singt, wie eben Eisberge so singen,
[blue]Ein Eisberg singt, wie Gletscher eben sirrend (...?) singen[/blue]
und irgendeinem Sternbild wird der Name aberkannt.
Das ist aber auch schon die einzige kleine Mäkelei.
Ansonsten finde ich das Gedicht sehr gelungen.
Denn die Unendlichkeit erstrahlt in vollem Glanze
und sammelt Filamente oder Gänseblümchen ein,
nur ein Kojote wedelt heulend mit dem Schwanze;
die alte Gegenwart sagt händeringend zu ihm nein.
Du schilderst das Unendliche, das Göttliche, als einen fröhlichen Jäger und Sammler, der sich jedwedes liebend einverleibt. Das filigrane Staubfädchen und das lächelnde Gänseblümchen.

Der Mond erhebt auf ausgeborgten bunten Schwingen
von tausend Schmetterlingen sich in das gelobte Land.
Ein Eisberg singt, wie eben Eisberge so singen,
und irgendeinem Sternbild wird der Name aberkannt.
Im Kleinen wie im Großen. - Selbst der Mond hat nichts Eiligeres zu tun, als in dieses Traumland zu fliegen (sehr schön hier die "ausgeborgten Schwingen" und die singenden Eisberge). Was zählt da noch ein Name.

Denn die Unendlichkeit erstrahlt in vollem Glanze
und sammelt Menschen, Tiere, Sterne, kurz: jedwedes Ding.
Ja, auch die Gegenwart und jede seltne Pflanze.
Und dann den tausendersten allerschönsten Schmetterling.
Erst alles zusammen ergibt den "vollen Glanz" und wiederholt sich in steter (Traum-) Folge. Wunderbar hierzu: "der tausenderste" Schmetterling.

Herzliche Grüße
orlando


P.s.: Vielen, vielen Dank für dein Gedicht außerhalb der Reihe. Das war mir ein großer Trost.
 
Hallo Orlando,
danke für deinen mehr als ausführlichen und sehr fundierten Kommentar. Schön, dass du dich so hinein gelesen hast. Und dann hast du genau den wunden Punkt erkannt. Ich hatte mehrfach versucht, die Zeile zu ändern, aber vernünftig ist sie vom Versmaß nicht geworden. Mit dem Sirren habe ich aber auch meine Probleme, weil die Eisberge singen, wenn sie auf Grund laufen, und dann auf jeden Fall mit tieffrequenten Tönen. So ist mir zunächst der simple Satz „Ein Eisberg läuft auf Grund und fängt gleich an zu singen“ aufgestoßen, der zwar korrekt sein mag, aber mir noch nicht so gefällt, wie ich es gern hätte. Daran arbeite ich also noch. Ansonsten freue ich mich, dass mein „da fiel ich fort“ genau zurecht kam.
Herzliche Grüße
Paul.
 
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orlando

Gast
„Ein Eisberg läuft auf Grund und fängt gleich an zu singen“
Das klänge unbeabsichtigt (?) saukomisch. -

Eigentlich bist du bereits auf dem richtigen Wege ... nimm doch einen Begriff aus der Musik, beispielsweise aus dem Bereich der Molltonarten oder dergleichen.
Auf jeden Fall habe ich hier was dazugelernt, hätte schwören können, dass Gletscher sirren. - Nach meiner geplanten Norwegenreise werden sich meine Kenntnisse aber hoffentlich erweitert haben. ;)
Präeisige Grüße
orlando
 
...ist das nun ein Beitrag von einem Redakteur oder der eines Mitautoren? Wie dem auch sei. Mir ist die Zahl (im Zusammenhang mit dem Schmetterling) spontan eingefallen, Orlando fand sie offenbar „wundervoll“, dir ist tausenderste zuviel. Auf jeden Fall hast du das Gedicht zumindest bis dahin gelesen! Und das war auch gut so…
 
O

orlando

Gast
Die Sache mit dem singenden Eisberg hast du pfiffig gelöst. :)
Grüßle
 
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