denn ein Tanz ist nur im Ganzen (gelöscht)

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Rudolph

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Wieder einmal ein typisches Schnabelwerk.

Die titelgebärende Zeile war wohl die Grundidee zu diesem Gereim, umrankt vom kryptisch verschlüsselt Rest, dessen Bedeutungstiefe sich wohl nur dem Autor erschließt.
Mir drängt sich der Vergleich mit einer schönen Frau auf. Geheimnisvolle Augen und ein hübsches Drumherum. Doch willst du sie ergründen, ...

Konkret will ich wissen, ob und gegebenenfalls warum andersrum tanzen schneller ist?
In welchem Ganzen ist nur ein Tanz - mit der Betonung auf nur oder auf ein - und warum ohne Publikum?
Ist dir das weite Feld der Philosophie der Langsamkeit zu weit, so dass du es so schnell wieder verläßt?
Woraus schließt du, dass dein dich erzeugender Tanzkreisel den Mittelpunkt der Erde nicht erreicht - und warum leider?
Nach diesem Schluss verstehe ich die ersten beiden Zeilen aber im Nachhinein nun gar nicht mehr. Was mich stört ist die gedankliche Inkonsistenz.

LG Rudolph
 

buchstab

Mitglied
das Gedicht, wie übrigens einige, die ich von Dir gelesen habe, würde sich als Liedtext anbieten. Es ist ja scheinbar in einem Fünfermetrum geschrieben, würde aber auch mir den entsprechenden Pausen einen wunderbaren Walzer hergeben, ist das gar beabsichtigt ?
Der Sinn der ersten Strophe ist mir noch nicht klar verständlich.

Grüße

buchstab
 
Hallo Rudolph,
mein Pseudonym ist Paul Schnabel, es könnte demnach, wenn es das gäbe, ein typisches Paul-Schnabel-Werk sein. Willst du damit ein Wortspiel treiben, gut, dann lasse ich es mal so stehen.
Zu deinem ersten Satz muss ich dir sagen, dass die Titelzeile nicht gebärend für das Gedicht war, vielmehr ist es ein uralter Schlager „Fräulein, woll’n wir linksrum tanzen“. Dass es unter der Rubrik bzw. Kategorie „Gereimtes“ steht, ist korrekt. Der Hinweis „Gereim“ ist also negativ zu werten.
(Das trifft übrigens z.B. auch für dein Gedicht „Fundsache“ zu, wobei mir dazu dann nicht mal der vorgenannte Begriff einfallen würde).
Der kryptisch verschlüsselte Rest sollte dir eigentlich zu denken geben. Tut er aber offenbar nicht.
Dann will ich mich weiter mit einer konkreten Frage von dir beschäftigen: davon, dass oder warum andersrum zu tanzen schneller ist, steht im ganzen Gedicht nicht ein einziges Wort.
Gut, dass der Begriff des Tanzens vielleicht für etwas ganz anderes stehen könnte, ist dir noch nichts in den Sinn gekommen. Nun ist die heutige Zeit ja schon so verroht, dass bestimmte Dinge am liebsten in der Öffentlichkeit ausgelebt bzw. in den Medien dargestellt werden müssen. Du braucht dich doch bloß in einigen Kategorien der Leselupe umzusehen.
Dafür stehe ich nicht!
Daher auch der knappe Hinweis auf die notwendige Abwesenheit des Publikums.
(Siehe auch Paul Fleming: „… Mehr alleine denn bei Leuten…“).
Und dass der Kreisel mich erzeugt, das hast du dir erstaunlicherweise auch aus den Fingern gesogen, da steht:
„…der Tanz, durch den ich werde…“,
wenn ich dir diesen Satz auch noch erklären soll, dann weiß ich wahrlich nicht mehr weiter.

Übrigens machst du mir den Vorwurf, dass ich mich nicht mit der Philosophie der Langsamkeit befasse bzw. sie so schnell wieder verlassen habe. Da muss ich leider bedauern.
Erstens bin ich weder ein Philosoph, noch habe ich mich jemals mit philosophischen Fragen befasst und dann würde es auch den Rahmen der Leselupe sprengen, wenn ich mich auf so einem Gebiet als blutiger Laie, der ich schon als Hobbypoet bin, auch dort noch versuchen sollte.
Wehe mir.
Also, lass es gut sein und mir gelegentlich auch ein paar kleine Inkontinenzen oder wie diese Dinge heißen durchgehen.
Gruß Paul.
 

Rudolph

Mitglied
Hallo Paul,
was bringt dich so in Harnisch?

Ich spiele gerne mit Wörtern.
Was soll ein Werk von Paul Schnabel anderes sein als ein Schnabelwerk? Neben deinem unverkennbaren Stil ist auch die Tatsache für dich typisch, dass du eine Zeile aus dem Gedicht als Überschrift verwendest. (Dein Antlitz ist ein Schneegesicht, Dem Elend wohnt ein Zauber inne, Liest man zwischen diesen Zeilen, etc.)

Dein Titel "denn ein Tanz ist nur im Ganzen" hat mit dem Schlagertext "Fräulein, woll'n wir linksrum tanzen" aber nur den Tanz gemein. Mag sein, dass dich der Schlagertext zu deiner ersten Zeile inspiriert hat, nicht aber zum Titel.

Warum sollte ich für das Gereimte in der Kategorie "Gereimtes" nicht das schöne Wort Gereim verwenden? Das war nicht negativ gemeint.

Wenn du an meinem Gereim "Fundsache" etwas kritisieren möchtest, dann tu es bitte dort, wo es hin gehört. (Übrigens gelten bei uns Haustiere vor dem Gesetz als Sache!)

Hätte ich nicht über den Inhalt nachgedacht, hätten sich mir auch die erwähnten Fragen nicht gestellt.

Du erwiderst: "... dass oder warum andersrum zu tanzen schneller ist, steht im ganzen Gedicht nicht ein einziges Wort."
Nun, es heißt: "... woll’n wir langsam tanzen oder lieber andersrum". Heißt das nicht, dass "lieber andersrum" gleichbedeutend mit "nicht langsam" ist?

Wofür tanzen stehen könnte, kann ich mir wohl denken. Danach habe ich auch nicht gefragt. Ich habe eher ein Problem mit der Bedeutung des "Ganzen".

"Denn der Tanz, durch den ich werde, dreht als Kreisel sich ..." Steht da nicht, dass der Tanz ein Kreisel ist, durch den du "wirst"? Das habe ich mir nicht aus den Fingern gesogen.

Du reißt in der zweiten Strophe einen Gedanken zur Langsamkeit an, den du nicht weiter verfolgst. Richtig. Es ist ja ein zu "weites Feld", um den Gedanken hier noch weiter zu spinnen. Die Frage lautet vielmehr, warum reißt du das Thema dann überhaupt an?

Das hier
Also, lass es gut sein und mir gelegentlich auch ein paar kleine Inkontinenzen oder wie diese Dinge heißen durchgehen.
zeigt mir, dass auch du einem gelegentlichen Wortspiel nicht abgeneigt bist.

Im übrigen wollte ich dich nicht kritisieren. Meine Antwort lief unter "Spontane Leseeindrücke ...", und nichts anderes sollte sie sein, als eine Rückmeldung, oder ein "feedback", wie man unter Vermeidung der deutschen Sprache heute zu sagen pflegt.

LG Rudolph
 
Hallo Rudolph,
du hast in einigen Dingen recht, zuerst mit der Verwendung deines eigenen Gedichtes in meiner Erwiderung. Das war nicht i.O. Dann musst du mir zubilligen, dass man das Wort „Gereim“ echt negativ werten konnte. So wie du es jetzt dargestellt hast, gefällt es mir sogar.
Die Sache mit der zweiten Strophe als eingeschobenem Hinweis dient einmal dazu, die Zeile eins aus Vers eins zu unterstreichen und zum anderen, um natürlich auf die Vergänglichkeit des Lebens an sich andeutungsweise aufmerksam zu machen („nie als Fehlfunktion der Zeiten“), ohne gleich mit einem Demonstrationszug aufzuwarten.

In dem Vers eins mit dem Begriff „im Ganzen“ geht es mir darum, wenn wir schon bei der Bedeutung des Tanzes im übertragenen Sinn sind, sich sozusagen mit Leib und Seele einzubringen, bewusst bzw. ganzheitlich (langsam), während ich die zweite Zeile als Umkehrung dessen sehe.
Man kann es sicher einfacher formulieren, dann geht vielleicht ein Teil des Reizes der Zeilen verloren. Andernfalls könnten die Zeilen auch gewinnen, das wäre dann aber die Aufgabe von jemand, der es besser kann als ich.

Wo du natürlich noch recht hast, das ist die Tatsache, wie ich die meisten meiner Gedichte betitele. Früher habe ich es anders gehandhabt. Warum ich es jetzt so mache, muss ich mal ergründen. Ich bin selbst überrascht.
Ich hoffe, wir haben uns etwas angenähert.
Danke übrigens, dass du dich so intensiv mit einem Teil (?) meiner Verse beschäftigt hast.
Gruß Paul.
 
Hallo buchstab,
als ich mich noch nicht mit Gedichten beschäftigte, habe ich Lieder geschrieben. Die Absicht, diese Zeilen als Liedtext zu verwenden, lag nicht vor. Und von Metren und Hebungen usw. habe ich eigentlich fast keinen blassen Schimmer.
Ich versuche mich zwar an bestimmte Vorlagen anzulehnen, werde sie aber nicht mehr durchdringen. Das heißt, ich vertraue auf meine Intuition, wenn sie mich denn nicht verlässt.
Zum Verständnis der ersten Strophe hatte ich mich in meinem zweiten Beitrag an Rudolph schon mit einer Erklärung versucht. Wenn du so freundlich bist, da mal hineinzusehen, würdest du mir viel Mühe ersparen. Danke und viele Grüße
Paul.
 

ENachtigall

Mitglied
MODERATION

Hallo Paul, Rudolph und buchstab,

ich habe einige Kommentare, die ich der konstruktiven Kritik zurechne, entsprechend umgewandelt.

Grüße von Elke (Nachtigall)
 

Rudolph

Mitglied
Hallo Paul!

Wo du natürlich noch recht hast, das ist die Tatsache, wie ich die meisten meiner Gedichte betitele. Früher habe ich es anders gehandhabt. Warum ich es jetzt so mache, muss ich mal ergründen. Ich bin selbst überrascht.
Ich hoffe, wir haben uns etwas angenähert.
Danke übrigens, dass du dich so intensiv mit einem Teil (?) meiner Verse beschäftigt hast.
Liegt es vielleicht daran, dass dir selbst diese Zeile als besonders charakteristisch für das Gedicht erscheint, und du ihr deshalb zusätzlich die Titelfunktion verleihst?

Es ist schon in Ordnung so. Ich mag viele deiner Verse, nicht alle, und gelesen habe ich auch (noch) nicht alle.

LG Rudolph
 
Hallo Rudolph,
mit der Analyse der Titel bin ich noch nicht vorangekommen.
Das ist wohl auch nicht so wichtig. Wenn ich sie mal
abschließen kann, werde ich es dir persönlich mitteilen.
Gruß Paul.
 
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