Depression

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MIO

Mitglied
tristes
trümmervorstadtgrau
hinter
abrundtiefer
düsternis
schattenverdichtete
Zwänge
tränenverhange
albträume

lachenverlorener
clown
flüchtendes
hirnlabyrinth
bleifüßig
im schaumzuckerkranz
fassadenklammend
gedankenlos

lieblos
trunkene
topfpflanzen
bleiern
torkelnd
im netz
zweifelnder
zeitgräber und
zweckgebundener
grenzzieher

zerschossene
seelenfetzen
hinter
modrigen gitterstäben
unverzaubert
einbetoniert
wunderlos verfangen
 

revilo

Mitglied
Als ich den Titel las, wusste ich sofort: Das wird nie und nimmer was...Sicherlich hat das Gedicht für Dich eine große Bedeutung....aber es besteht nur aus so furchtbaren Plattitüden und bombastischen Metaphern, dass es schon fast wieder komisch wirkt...natürlich darf auch der Clown nicht fehlen.....fast nur Adjektive, was schon rein handwerklich mehr als dürftig ist....

nichtbösesein, ich bin nur ehrlich....LG revilo
 

Perry

Mitglied
Hallo MIO,

ich sehe deinen Text eher als "Einstiegsversuch" und deshalb nicht so streng wie revilo.
Für mich hast Du einfach zuviel aufeinmal ausdrücken wollen.
Vielleicht wäre es besser sich auf ein Thema, bzw. Geschehen zu beschränken und dem Leser Raum für eigene Reflexionen zu lassen.
Konstruktiv bin ich an dem "klammend (klammernd?)" hängen geblieben, das mir stilistisch etwas zu verbogen scheint.
Ich hoffe, Du nimmst die Kritik als positiven Ansporn.
LG
Manfred
 
A

arra

Gast
trümmer im abgrund
bedeckt mit düsternis
schattenträume zwangloser tränen
das lachen aufgemahlen
zuflucht im hirnlabyrinth
bleifüßige gedanken
bedecken brüchige fassaden
lieblos trunkene topfpflanzen
im netz torkelnder zweifel
zerfetzte gitterstäbe
im modrigen gestank



hab etwas rumgesponnen, verzeih

LG
arra
 

MIO

Mitglied
Danke Euch, ich merke gerade vielleicht hab ich wirklich etwas viel gewollt. Ich schlafe nochmal drüber.
LG MIO
 

MIO

Mitglied
Hinter modrigen Gitterstäben
tanzen Gedankensplitter

bleifüßig



bleifüßig
im schaumzuckerkranz
fassadenklammend
gedankenlos

lieblos
trunkene
topfpflanzen
bleiern
torkelnd
im netz
zweifelnder
zeitgräber und
zweckgebundener
grenzzieher

zerschossene
seelenfetzen
hinter
modrigen gitterstäben
unverzaubert
einbetoniert
wunderlos verfangen
 

MIO

Mitglied
Hinter modrigen Gitterstäben
Gedankensplitter

bleifüßig
trunken torkelnd

im schaumzuckerkranz
entzaubert

wunderlose Seelenwunden
 

revilo

Mitglied
Themaverfehlung? Gehts noch? Mio kopiert einfach einen Komm von mir und darauf darf ich ihn nicht hinweisen?
Wahrlich eine radaktionelle Glanzleistung.....
 

Perry

Mitglied
Hallo MIO,

ich grenze die Bildebene mal auf ein Szenario hinter Gittern ein, wobei das nicht unbedingt ein reales Gefängnis sein muss, sondern auch ein gefühltes sein kann.

Da ich Adjektiven in verdichtenden Texten immer sehr skeptisch gegenüberstehe, müssen sie schon unabdingbar für die Aussage sein.
Was soll also das „modrigen“ ausdrücken. In Verbindung mit Gitterstäben ergibt es für mich keinen Sinn, weil diese höchstens durchgerostet sein könnten, also kommt eher eine übertragene Aussage in Frage, die ich vielleicht der Dauer des Aufenthalts bzw. dem fortgeschrittenen Alter des LI zuordnen würde.

Die 2. Strophe behandelt ausschließlich den (Bewegungs)Zustand des LI, der von geschwächt über nicht bei Sinnen bis betrunken beschrieben wird. Für mich sowohl zu viel Detail, wie auch zu wenig Aussage, um die Bildebene als eigene Strophe zu bereichern.

Die dritte Strophe wechselt für mich am ehesten noch in eine Wunsch- bzw. Traumvorstellung, die ihren Zauber aber schnell verliert.

Das Fazit ist wieder klarer zu erfassen, das LI verharrt mit verwundeter Seele in seinem Gefängnis.
Stellt sich noch die Frage, was das „wunderlose“ beitragen soll, da "entzaubert" ja bereits die Ernüchterung beschreibt.

Ich hoffe, ich konnte Dir einige Gedankenanstöße aus meiner Sicht vermitteln.
LG
Manfred
 

Tula

Mitglied
depressive Gefühle

... darum, denke ich, geht es bei Depression. Man kann sie nicht auf rationaler Ebene "begründen", was nicht ausschließt, dass das "Opfer" der Depression ein traumatisches Ereignis hinter sich hat.

Also raus mit den Gedankensplittern, die sind vollkommen fehl am Platz. Ich würde eher beschreiben, wo und wie der depressive Mensch Düsteres sieht, wo dies doch eigentlich gar nicht der Fall ist. Der Vergleich mit den Topfpflanzen war da kein verkehrter Ansatz. Denken wir z.B. an die "grimmigen Fratzen" der Stiefmütterchen, die doch eigentlich wunderschöne Blumen sind.

Die lyrische Umschreibung eines negativen Gefühlszustandes wie die Depression ist sicher ein schwieriges Unterfangen; oft laufen die Versuche ins Banale oder enden in bizarren Metaphern.

Ein Meister bleibt da für mich Erich Mühsam, den ich immer wieder gern lese. Seine Werke sind nicht unbedingt depressiv, aber mit seiner gallig-bitteren Betrachtungsweise eines verzweifelten Menschens sehr unterhaltsam.

LG
Tula
 



 
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