Als Topirol an der Straße ankam stand Fleilin bereits mit dem Leichenwagen bereit. Sie hatte ihn unauffällig in einem Feldweg geparkt.
Der Körper des Mädchens war schnell verstaut und sie fuhren zurück zur Leichenhalle. Die Sonne war nun gerade untergegangen und der Himmel wurde dunkler. Die Häuser der Stadt warfen lange Schatten auf der Straße.
„Womit hast du es gemacht?“, fragte sie, um die bedrückende Stille zu beenden.
„Wie immer“, meinte er schlicht und starrte weiter aus dem Fenster.
Kurz dachte er, er hätte einen verräterischen weißen Schimmer im Schatten eines Baumes gesehen, doch sie fuhren zu schnell und so machte er sich auch keine Sorgen, von Spionen entdeckt zu werden.
Als sie die Halle erreichten brachten sie den toten Körper in das Hinterzimmer.
Doch Topirol wollte zuerst springen, um sie in der Hölle zu erwarten, sie würde ihn erkennen.
Aber diesmal würde er wohl länger wegbleiben, also entledigte er sich seiner Klamotten und zog stattdessen ein leichtes Leichenhemd über.
Dann legte er sich auf den metallenen Tisch im Sprungzimmer, schloss die Augen und wartete.
Fleilin hatte den Prozess bereits in Gang gesetzt. Würde er die Augen öffnen, fände er den verschlossenen Raum in zittrigem Licht vor. Doch er schmeckte schon die Übelkeit und die Kälte, wie sie in salzigen Wellen durch diesen Körper floss und wie eine herannahende Flut immer höher stieg, sodass er bald völlig davon überspült war.
Er spürte, wie er sich von seinem menschlichen Körper trennte.
Lieber hätte er es schnell und schmerzhaft, als die langsame, von dumpfer Taubheit begleitete Prozedur zu ertragen, die ihn handlungsunfähig und verletzlich machte.
In schwereloser Dunkelheit befand sich sein Geist und wartete auf die endgültige Abnabelung, bis sie sich endlich in Dämmerung verwandelte und er seine volle Kraft um sich herum spürte.
Die Kälte wich schlagartig, denn seine wahre Gestalt kannte keine Temperatur, weil sie nicht in der realen Welt lebte.
Sie war ein Körper der Hölle, generiert durch die Seele selbst.
Topirol liebte es in ihm zu wandeln, durch die Wälder und Wüsten zu streifen, den Duft des Lebens einzuatmen, wenn er über allem schwebte und seine Schwingen ihn schnell von einem Ort zum anderen trugen.
Und wenn er einfach nur hoch oben in seinem Nest lag, wo die Schatten lustig auf den Blättern tanzten, und zum blauen Himmel hinaufschaute und nachdachte, da fühlte es sich an, als sei alles in Ordnung.
Doch hin und wieder streifte sein Blick dann die helle gelbe Kugel, die ihr lebenswichtiges Licht aussandte und von der alles ausging und in der Luzifo erschien und dann wurde er der Bedrohung wieder gewahr.
Vielleicht würde er bald nicht mehr durch seine schöne Welt schweben können, wenn die Dämonen nicht schaffen würden, wozu Luzifo sie ausersehen hatte.
Die Existenz eines zweiten Menschen brachte jedoch neue Hoffnung in ihre Mühen. Durch ihn konnten sie vielleicht endlich etwas bewegen.
Zuvor musste er aber erst einmal selbst erfahren, dass er etwas bewegen konnte.
Topirol lag diesmal nicht auf einem Tisch, sondern stand aufrecht in einer engen Kammer. Seine ledrigen Flügel berührten das Glas, das ihn umgab, doch es verschwand schnell in der Decke über ihm, sobald er erwacht war.
Er befand sich im Sprungraum der Sonne der Hölle. Alles war metallen schwarz, bis auf ein paar vereinzelte bunte Punkte an den Wänden, die, so wusste Topirol, von den richtigen Händen bedient wundersame Dinge auslösten, von denen er keine Ahnung hatte.
Nachdem er sich wieder an seinen Körper gewöhnt und alle Glieder gereckt hatte, verlies er rasch den Raum.
Das Mädchen würde nicht hier oben aufwachen, sondern unten auf dem Erdboden, wo die neuen ankamen und sich in sicherer Umgebung an ihre Körper gewöhnen konnten.
Da sie tierdominierend waren, brauchten ihre Seelen eine Weile, um das Ich-Bewusstsein zu entwickeln, das in irdischen Tierkörpern größtenteils unterdrückt wurde.
Diese Zeitspanne wurde Primitivphase genannt.
Auch diejenigen, die nach einem Zwischenleben als Tier zurückkehrten, wurden vorsichtshalber zunächst in diesem gesonderten Areal untergebracht.
Die wahre Gestalt der Seele war zu mächtig, um sie unkontrolliert agieren zu lassen. Und so war es durchaus nicht ungefährlich diesen Ort zu betreten.
Topirol musste sich beeilen. Er hatte Fleilin angewiesen eine halbe Stunde zu warten, ehe sie das Mädchen nachschickte.
Durch einen dunklen Flur erreichte er bald eine hell schimmernde Öffnung. Die Flammen züngelten teilweise ein wenig hinein, doch er achtete nicht auf sie, lief die letzten Meter und sprang hinaus ins Nichts.
Sofort rauschte der Wind in seinen Ohren und die Federn plusterten sich auf. Ein kurzes Stück lies er sich mit angelegten Gliedmaßen fallen, um weit genug von der Sonne weg zu kommen, dann breitete er die riesigen Schwingen aus und wurde schlagartig langsamer.
Seine Augen erfassten schnell jeden Winkel der Welt unter sich. Es war ein absolut klarer Tag. Die Bäume und Wiesen unter ihm leuchteten in sattem Grün und wogen leicht in Wind.
Er hätte gerne noch stundenlang hier oben seine Kreise gezogen, doch er musste sich beeilen. Er musste dorthin, wo es jetzt schon früher Abend war.
Der Planet der Hölle war nicht ganz so groß wie die Erde, also hoffte er es bei einem strengen Tempo in der halben Stunde, die ihm blieb, zu schaffen.
Der Körper des Mädchens war schnell verstaut und sie fuhren zurück zur Leichenhalle. Die Sonne war nun gerade untergegangen und der Himmel wurde dunkler. Die Häuser der Stadt warfen lange Schatten auf der Straße.
„Womit hast du es gemacht?“, fragte sie, um die bedrückende Stille zu beenden.
„Wie immer“, meinte er schlicht und starrte weiter aus dem Fenster.
Kurz dachte er, er hätte einen verräterischen weißen Schimmer im Schatten eines Baumes gesehen, doch sie fuhren zu schnell und so machte er sich auch keine Sorgen, von Spionen entdeckt zu werden.
Als sie die Halle erreichten brachten sie den toten Körper in das Hinterzimmer.
Doch Topirol wollte zuerst springen, um sie in der Hölle zu erwarten, sie würde ihn erkennen.
Aber diesmal würde er wohl länger wegbleiben, also entledigte er sich seiner Klamotten und zog stattdessen ein leichtes Leichenhemd über.
Dann legte er sich auf den metallenen Tisch im Sprungzimmer, schloss die Augen und wartete.
Fleilin hatte den Prozess bereits in Gang gesetzt. Würde er die Augen öffnen, fände er den verschlossenen Raum in zittrigem Licht vor. Doch er schmeckte schon die Übelkeit und die Kälte, wie sie in salzigen Wellen durch diesen Körper floss und wie eine herannahende Flut immer höher stieg, sodass er bald völlig davon überspült war.
Er spürte, wie er sich von seinem menschlichen Körper trennte.
Lieber hätte er es schnell und schmerzhaft, als die langsame, von dumpfer Taubheit begleitete Prozedur zu ertragen, die ihn handlungsunfähig und verletzlich machte.
In schwereloser Dunkelheit befand sich sein Geist und wartete auf die endgültige Abnabelung, bis sie sich endlich in Dämmerung verwandelte und er seine volle Kraft um sich herum spürte.
Die Kälte wich schlagartig, denn seine wahre Gestalt kannte keine Temperatur, weil sie nicht in der realen Welt lebte.
Sie war ein Körper der Hölle, generiert durch die Seele selbst.
Topirol liebte es in ihm zu wandeln, durch die Wälder und Wüsten zu streifen, den Duft des Lebens einzuatmen, wenn er über allem schwebte und seine Schwingen ihn schnell von einem Ort zum anderen trugen.
Und wenn er einfach nur hoch oben in seinem Nest lag, wo die Schatten lustig auf den Blättern tanzten, und zum blauen Himmel hinaufschaute und nachdachte, da fühlte es sich an, als sei alles in Ordnung.
Doch hin und wieder streifte sein Blick dann die helle gelbe Kugel, die ihr lebenswichtiges Licht aussandte und von der alles ausging und in der Luzifo erschien und dann wurde er der Bedrohung wieder gewahr.
Vielleicht würde er bald nicht mehr durch seine schöne Welt schweben können, wenn die Dämonen nicht schaffen würden, wozu Luzifo sie ausersehen hatte.
Die Existenz eines zweiten Menschen brachte jedoch neue Hoffnung in ihre Mühen. Durch ihn konnten sie vielleicht endlich etwas bewegen.
Zuvor musste er aber erst einmal selbst erfahren, dass er etwas bewegen konnte.
Topirol lag diesmal nicht auf einem Tisch, sondern stand aufrecht in einer engen Kammer. Seine ledrigen Flügel berührten das Glas, das ihn umgab, doch es verschwand schnell in der Decke über ihm, sobald er erwacht war.
Er befand sich im Sprungraum der Sonne der Hölle. Alles war metallen schwarz, bis auf ein paar vereinzelte bunte Punkte an den Wänden, die, so wusste Topirol, von den richtigen Händen bedient wundersame Dinge auslösten, von denen er keine Ahnung hatte.
Nachdem er sich wieder an seinen Körper gewöhnt und alle Glieder gereckt hatte, verlies er rasch den Raum.
Das Mädchen würde nicht hier oben aufwachen, sondern unten auf dem Erdboden, wo die neuen ankamen und sich in sicherer Umgebung an ihre Körper gewöhnen konnten.
Da sie tierdominierend waren, brauchten ihre Seelen eine Weile, um das Ich-Bewusstsein zu entwickeln, das in irdischen Tierkörpern größtenteils unterdrückt wurde.
Diese Zeitspanne wurde Primitivphase genannt.
Auch diejenigen, die nach einem Zwischenleben als Tier zurückkehrten, wurden vorsichtshalber zunächst in diesem gesonderten Areal untergebracht.
Die wahre Gestalt der Seele war zu mächtig, um sie unkontrolliert agieren zu lassen. Und so war es durchaus nicht ungefährlich diesen Ort zu betreten.
Topirol musste sich beeilen. Er hatte Fleilin angewiesen eine halbe Stunde zu warten, ehe sie das Mädchen nachschickte.
Durch einen dunklen Flur erreichte er bald eine hell schimmernde Öffnung. Die Flammen züngelten teilweise ein wenig hinein, doch er achtete nicht auf sie, lief die letzten Meter und sprang hinaus ins Nichts.
Sofort rauschte der Wind in seinen Ohren und die Federn plusterten sich auf. Ein kurzes Stück lies er sich mit angelegten Gliedmaßen fallen, um weit genug von der Sonne weg zu kommen, dann breitete er die riesigen Schwingen aus und wurde schlagartig langsamer.
Seine Augen erfassten schnell jeden Winkel der Welt unter sich. Es war ein absolut klarer Tag. Die Bäume und Wiesen unter ihm leuchteten in sattem Grün und wogen leicht in Wind.
Er hätte gerne noch stundenlang hier oben seine Kreise gezogen, doch er musste sich beeilen. Er musste dorthin, wo es jetzt schon früher Abend war.
Der Planet der Hölle war nicht ganz so groß wie die Erde, also hoffte er es bei einem strengen Tempo in der halben Stunde, die ihm blieb, zu schaffen.