Der Auszug des Monsignore




Der letzte Kniefall
war der Griff des Fingers um den Schalter
für das Licht

Aller Nachhall in dem Raum
zerbricht
Bleibt bloß Stille
Finsternis

Die grauen Schläfen dunkeln
wie Meerschaum auf dem Nachtmeer
funkelt,
wenn des Mondes Sehnen alles zu sich
zieht

Das dunkelblaue Auge flieht
Das Auge eines Kanoniers
Das Auge eines herrenlosen Tiers
Nun gehört er
niemand mehr

Er streicht das graue Haar zurück
Zieht die Soutane von dem schlanken,
schlichten Leib. Nichts bleibt.
Das Leben ist ein
Augenblick

Und gerade, wenn du es begreifst,
ist es vorbei

Er blinzelt eine Träne fort
Dieses Leben war ein Ort
Und diesem Ort hat er gehört
Nun gehört er
niemand mehr

Sie sagen
Gott gehörst du immer
und bist doch
niemals ganz allein

Doch Gott
fiel ihm nicht schwer
Der kam zu ihm im Wein

Das, was ihn bannte und verstörte,
war schlimmer,
heimatlos zu sein,
war das Gewimmer
seines Vaters​
 
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