Der Besuch
Samstagabend, eine laue Sommernacht. Der große graue Kater erhebt sich von seinem Lieblingsstuhl auf der Terrasse, streckt sich und startet die tägliche Inspektion seines Reviers.
Er zwängt sich durch eine dichte Hecke, springt auf einen Zaunpfahl und auf der anderen Seite wieder runter, verfolgt die schon verblassende Duftspur einer Maus bis zu ihrem Loch und wartet dort angespannt auf eine Bewegung. Nach einiger Zeit ergebnislosen Verharrens trottet er weiter und findet ein weiches, neu angesätes Gartenbeet, verrichtet sein Geschäft und kratzt wie gewohnt einen schönen Haufen der lockeren Erde darüber.
Aus einem offenen Fenster des nächsten Hauses dringen leise Geräusche. Neugierig springt er auf die Fensterbank, lauscht dem Flüstern und Stöhnen und beobachtet die heftigen Bewegungen im Bett.
Ein bekannter Geruch dringt in seine Nase, zieht ihn in das Zimmer und durch einige offene Türen weiter bis in die Küche. Ein kleiner schwarzer Hund mit platter Nase und vorstehenden Zähnen bemerkt den Eindringling und zieht sich verschreckt in die äußerste Ecke seines Schlafplatzes zurück. Eine starke angstgefüllte Duftwolke schwebt durch den Raum.
Der Kater, der diesem Weichling schon zweimal mit scharfen Krallen gezeigt hat, wer Herr im Revier ist, stolziert mit aufgestellten Nackenhaaren direkt in Richtung des Korbes, weidet sich einen Moment an der Furcht des Gegenübers und dreht dann entspannt ab in Richtung des Futterplatzes. Er nimmt einen Bissen von den Resten im Futternapf, denkt „Pfui Teufel, das schmeckt ja noch widerlicher als der Saumagen, den meine Dosenöffnerin gestern leichtsinnigerweise einen Moment zu lange in der Küche unbeaufsichtigt hat stehen lassen“ und spuckt es gleich wieder aus.
Dann trottet er langsam wieder in Richtung der nach wie vor zu vernehmenden Geräusche. Ein sich regelmäßig bewegender, über die Bettkante herausragender Fuß erinnert an ein Spiel, zu dem ihn die Tochter seiner Dosenöffnerin regelmäßig animiert. Gerade als er zum Sprung auf das sich bewegende Objekt ansetzt ertönt vom Kopfende des Bettes ein finales Stöhnen und ein weniger hörbares Seufzen, der Fuß wird eingezogen, und im Bett rührt sich nichts mehr.
Ein wenig enttäuscht wendet er sich wieder in Richtung des Fensters,
springt zurück in den Garten und setzt seinen Rundgang fort.
Am nächsten Morgen findet die Frau eindeutige Schmutzspuren auf Fensterbank und Fußboden und erinnert ihren Mann nochmals eindringlich daran, endlich am Schlafzimmerfenster ein Fliegengitter anzubringen.
Samstagabend, eine laue Sommernacht. Der große graue Kater erhebt sich von seinem Lieblingsstuhl auf der Terrasse, streckt sich und startet die tägliche Inspektion seines Reviers.
Er zwängt sich durch eine dichte Hecke, springt auf einen Zaunpfahl und auf der anderen Seite wieder runter, verfolgt die schon verblassende Duftspur einer Maus bis zu ihrem Loch und wartet dort angespannt auf eine Bewegung. Nach einiger Zeit ergebnislosen Verharrens trottet er weiter und findet ein weiches, neu angesätes Gartenbeet, verrichtet sein Geschäft und kratzt wie gewohnt einen schönen Haufen der lockeren Erde darüber.
Aus einem offenen Fenster des nächsten Hauses dringen leise Geräusche. Neugierig springt er auf die Fensterbank, lauscht dem Flüstern und Stöhnen und beobachtet die heftigen Bewegungen im Bett.
Ein bekannter Geruch dringt in seine Nase, zieht ihn in das Zimmer und durch einige offene Türen weiter bis in die Küche. Ein kleiner schwarzer Hund mit platter Nase und vorstehenden Zähnen bemerkt den Eindringling und zieht sich verschreckt in die äußerste Ecke seines Schlafplatzes zurück. Eine starke angstgefüllte Duftwolke schwebt durch den Raum.
Der Kater, der diesem Weichling schon zweimal mit scharfen Krallen gezeigt hat, wer Herr im Revier ist, stolziert mit aufgestellten Nackenhaaren direkt in Richtung des Korbes, weidet sich einen Moment an der Furcht des Gegenübers und dreht dann entspannt ab in Richtung des Futterplatzes. Er nimmt einen Bissen von den Resten im Futternapf, denkt „Pfui Teufel, das schmeckt ja noch widerlicher als der Saumagen, den meine Dosenöffnerin gestern leichtsinnigerweise einen Moment zu lange in der Küche unbeaufsichtigt hat stehen lassen“ und spuckt es gleich wieder aus.
Dann trottet er langsam wieder in Richtung der nach wie vor zu vernehmenden Geräusche. Ein sich regelmäßig bewegender, über die Bettkante herausragender Fuß erinnert an ein Spiel, zu dem ihn die Tochter seiner Dosenöffnerin regelmäßig animiert. Gerade als er zum Sprung auf das sich bewegende Objekt ansetzt ertönt vom Kopfende des Bettes ein finales Stöhnen und ein weniger hörbares Seufzen, der Fuß wird eingezogen, und im Bett rührt sich nichts mehr.
Ein wenig enttäuscht wendet er sich wieder in Richtung des Fensters,
springt zurück in den Garten und setzt seinen Rundgang fort.
Am nächsten Morgen findet die Frau eindeutige Schmutzspuren auf Fensterbank und Fußboden und erinnert ihren Mann nochmals eindringlich daran, endlich am Schlafzimmerfenster ein Fliegengitter anzubringen.