Der Dichter im September

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James Blond

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Der Dichter im September grübelt,
weshalb man ihm den Reim verübelt,
denn schließlich hat der gute Mann
getan, was man als Dichter kann:

Den Vers penibel angezogen,
den Inhalt dabei kaum verbogen,
Metaphern treffend ausgewählt,
die Metrik prüfend nachgezählt,
auf Klangstrukturen abgestimmt
und selbst die Melodie getrimmt.

Doch kürte seinen Lyrensang
kein einziger Fanfarenklang.
Man schwieg beharrlich zu den Zeilen
und schien daran vorbeizueilen.
Der Dichter blieb zunächst geduldig,
das Publikum ihm Antwort schuldig.

So kommt es, dass sich Künstler grämen,
womöglich noch für Dinge schämen,
die reibungslos die Welt passieren,
indem sie keinen intressieren.
 



 
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