Der Einkauf

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fuuly

Mitglied
Waldemar muss sich schon wieder ärgern. Dabei soll das keineswegs gesund sein. Er steht vor den Einkaufswagen beim Discounter, bereit die Euromünze einzustecken, aber alle Wagen in der ersten Reihe sind mit Papiermüll und sonstigem Unrat garniert. „Bin ich die Müllabfuhr?“, grummelt er. Sorgsam, soviel Zeit muss sein, nimmt er alle vermüllten Wagen nacheinander heraus, schiebt sie zu einer langen Reihe zusammen, um endlich an ein einigermaßen sauberes Gefährt zu gelangen. Nur ein kleiner Zettel liegt noch drin, aber das nimmt er genervt in Kauf. Nun also kann der Einkauf beginnen. Gerade in der Eingangstür aber bricht das vordere Rad ab und sein Einkaufswagen kracht scheppernd zusammen. Dabei fliegt auch der kleine Zettel heraus. Das Gekritzel darauf ist gut zu lesen: „Defekt!“
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo fuuly,

eine gelungene Kurzprosa über die Tücken des Alltags.
Sehr gerne gelesen!

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo fuuly,

einmal kurz geschmunzelt, mehr aber auch nicht. Ich find’s ein bisschen dünn für eine Prosa, es ist mehr ein erzählter Witz. Von einigen unnötigen Wortwiederholungen (z. B. dreimal „aber“ in diesem Kürzesttext) ganz abgesehen.

Gruß, Ciconia
 

fuuly

Mitglied
Hallo,
vielen Dank für die Bewertungen und Beiträge. Manfred für deine positive Sicht und Ciconia für die sicher notwendigen, kritischen Einwände. Ja, die leidigen Wortwiederholungen, ich kann sie selber nicht ausstehen. Da schleichen sie sich klammheimlich in meine Texte und kein Sensor bei mir lässt ein Lämpchen glühen. Es ist mir auch nicht gelungen, das rüberzubringen, was ich meinte hinter der banalen Situation zu sehen. Da wird eine zunehmend um sich greifende Unart der Gesellschaft sichtbar. Mühe, Müll und Überreste sind nicht mehr Teil der Eigenverantwortung, das mögen die Nachfolgenden erledigen. Da geht selbst der eine anständige Mensch unter, der statt zerknülltem Papier eine gutgemeinte Warnung hinterlässt.
Gruß
Ulrich (fuuly)
 
Lieber Fuuly, das ist tatsächlich ein bisschen das Problem: Deine Erläuterung zu Deinen Text ist besser und überzeugender als der Text selbst...
 

Ji Rina

Mitglied
Hallo fuuly,
Deine Idee fand ich lustig - wer kennt nicht all diese Stress-Situationen beim Einkauf?
Aber am Ende wollts dann doch nicht so zünden.
Nur ein kleiner Zettel liegt noch drin, aber das nimmt er genervt in Kauf. Nun also kann der Einkauf beginnen. Gerade in der Eingangstür aber bricht das vordere Rad ab und sein Einkaufswagen kracht scheppernd zusammen. Dabei fliegt auch der kleine Zettel heraus. Das Gekritzel darauf ist gut zu lesen: „Defekt!“
Wieviele Menschen beachten heute noch "einen kleinen Zettel" im Einkaufswagen?
Wie stark muss ein Einkaufswagen zusammenkrachen, damit ein kleiner Zettel herausfliegt?
Wer legt ein Zettel "Defekt" in einen Einkaufswagen?
Dies waren so die Fragen, die ich mir stellte.
Entschuldige, dass ich so analytisch bin, aber in einem fünf Zeilen Kurzprosa Stück, geht mir schon jedes Wort im Kopf auf.
Trotzdem gern gelesen - ich mag so mini kurze Texte!

Liebe Grüsse,
Ji
 

juliawa

Mitglied
Hi fuuly

Da wird eine zunehmend um sich greifende Unart der Gesellschaft sichtbar. Mühe, Müll und Überreste sind nicht mehr Teil der Eigenverantwortung, das mögen die Nachfolgenden erledigen. Da geht selbst der eine anständige Mensch unter, der statt zerknülltem Papier eine gutgemeinte Warnung hinterlässt.
Gruß
Ulrich (fuuly)
Ich habe nicht das Gefühl, dass alles immer schmutziger wird. Eher im Gegenteil.
Hab über die Pointe trotzdem geschmunzelt.
LG juliawa
 

fuuly

Mitglied
Hallo Ihr Lieben,
danke für das Engagement und Eure Meinung.
Es ging mir ja nicht um Müll. Die Hinterlassenschaft im Einkaufswagen sollte ja nur Symbolik sein. Es ließe sich in vielen anderen Situationen Rücksichtslosigkeit (denke nur an Straßenverkehr), Egoismus und der Gedanke ‚sollen sich doch andere darum kümmern‘ aufzeigen.

LG Ulrich (fuuly)
 



 
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