Der einsame Hirte

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Ruth Brandes

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Der einsame Hirte



Es war einmal ein kleines weises Schaf, das hauste unter vielen schwarzen Schafen.

Die Aufsicht über diese Herde, hatte ein Mann mit braunen Augen und rabenschwarzem Haar.

Weil er sehr viel Arbeit hatte, bemerkte er das wesentliche am Leben nicht.

Und beachtete das weiße Schaf kaum, weil es eben einfach zu seiner Herde gehörte und sich darin anpassen musste.

Das weiße Schaf war eher ruhig und er dachte es sei ein bisschen dumm.

Als er es zur dritten Schafsschur führen wollte, bekam es Angst vor ihm.

Es wollte nicht immer nackt herumlaufen und frieren.

Es verschwand für immer und wollte den Mann mit den braunen Augen und dem rabenschwarzen Haar nie wieder sehen.

Unentdeckt entkam es bei Nacht und Nebel.

Es lief weit weg, von ihm, in ein fernes Land, wo es niemand kannte.

Eines nachts ging es im Mondschein spazieren.

Sein weißes Fell glänzte im Sternenlicht des Himmels.

Da sah der Herrgott, wie es unter dem weiten Sternenzelt leuchtete.

Sein weißes Fell glänzte wie ein Lichtermeer.



Und so geschah es, dass es der Herrgott in eine wunderschöne blonde Frau verwandelte.


Weil sie Charme und Charakter zeigte, wie das kleine weiße Schaf, sollte sie, im Auftrag des Herrgottes, die Welt retten.

Das konnte sie jedoch alleine niemals schaffen.

Bei so vielen Unmenschen, die ihr das Leben zur Hölle machten.

Denn das Mensch sein war nicht einfacher als ein Schaf zu sein.

Weil ihr nichts besseres einfiel heiratete die blonde Frau einen Mann aus der Menge ihrer Verehrer heraus, denn sie dachte ihn mehr zu lieben als die anderen Männer..

Und als sie fünf Jahre verheiratet gewesen sind, gebar sie dem Mann einen

schönen Jungen mit rabenschwarzem Haar und hellblauen Augen.

Der Mann freute sich sehr über seinen Sohn.

Doch seine wunderhübsche Frau starb nach der Geburt.

Der Herrgott half ihm so gut es ging.

Der Mann vertraute sich anderen Menschen an, das hätte er nicht tun dürfen?

Eine Frau im Ort nach der anderen interessierten sich für ihn und sein Haus.


Da heiratete der Mann wieder, weil der Sohn eine Mutter brauchte.

Diese zweite Frau glich einer alten Hexe.

Sie war wunderschön, doch ihr Charakter abgrundtief.

Sie schüttete Giftmüll auf das Grab der Mutter des Knaben.

Doch im Winter wuchsen die schönsten Christrosen darauf.

Der Knabe wuchs heran und wurde ein bildschöner junger Mann.

Jeden Tag ging er zum Grab der Mutter und sprach mit ihr.


Doch eines Tages stand ein fremder Mann vor dem Grabe und weinte um ein weißes Schaf, das er vor einer Woche verloren hatte.

Der Knabe sprach: „ Mutter war eine Frau und kein Schaf“.

Sie war groß blond und schön.

Und trug ein weinrotes Kleid.

Das ihr Vater zu ihrem 30. Geburtstag gekauft hatte.

Der Fremde meinte, er hätte sein Schäfchen blöken hören in der letzten Nacht.

Da sei er zu diesem Ort gewandert.

Er käme von weit her und habe keine Unterkunft.

Der Knabe sprach: „ Ich bereite Ihnen ein Lager bei meinem Pferd Amelie“.

Er nahm ihn mit zu sich nach Hause.

Als seine Stiefmutter den Mann erblickte freute sie sich riesig.

Er war ein ausnehmend schöner Mann, sie versteckte ihre Boshaftigkeit hinter einem milden Lächeln.

Und bot dem Manne das Gästezimmer an.

Gerne nahm der Fremde die Unterkunft an.

Und als der Vater des Knaben von der Arbeit heimkam.

Ließen sich alle in der gemütlichen Stube nieder.

Und tranken roten Johannisbeerwein.

Die Frau jedoch stahl sich auf den Friedhof und wollte wissen, was an der Geschichte mit dem weißen Schaf dran war.

Mit einer großen Schaufel grub sie das Grab aus und hörte immerzu ein lauteres blöken.

Die Nebelschwaden zogen über sie hinweg, aber sie bemerkte es in ihrer Neugierde nicht.

Als sie tief im Grabloch stand, war niemand dort, das Grab war leer.

Doch über ihr begann es zu donnern und zu blitzen.

Und sie versank im tratschenden Regen und lag regungslos am Grund des Grabes, weil der eiskalte Regen sie erschlagen hatte.

Der Mann jedoch suchte sie überall.


Und am nächsten Morgen stand seine Frau in ihrem schönen weinroten Kleid vor ihm mit dem weißen Schaf im Arm.

Er erstarte vor Schreck, hatte er zuviel des guten Weines probiert.

Doch tatsächlich, als der junge Mann seine Mutter wiedererkannte war die Freude groß.

Und der Fremde nahm das Schäflein in Empfang.

Und nun lebten fortan alle vier glücklich und zufrieden in ihrem kleinen Haus.

Und ihre Kinder und Kindeskinder leben noch heute.








Helga Else Brauch

2004-09-17
 
S

Shea

Gast
Hi!

Erstmal: Es soll ein Märchen sein, oder? Nun, ich denke, für ein Märchen ist es manchmal etwas zu genau beschrieben - also an beinahe jeder Stelle sitzen Adjektive wie weiße, oder weinrot; es genügt auch, wenn es einmal gesagt wird.
Für eine Fantasy-Geschichte ist es schwach und zu einfach, deswegen wird es wahrscheinlich ein Märchen sein. Gut. Von Märchen verstehe ich nicht so viel, also solltest du auch nicht meine Kritik nicht so ernst nehmen. Aber meiner Meinung nach ist es stellenweise dramatisch - was ein Märchen nicht sein sollte, oder...? Ich meine auch, in Hänsel und Gretel nie etwas wirklich dramatisches entdeckt zu haben.
Also, falls du damit etwas anfangen könntest.
 

LeseWurm

Mitglied
Zwei Kleinigkeiten:

Es war einmal ein kleines weises Schaf, das hauste unter vielen schwarzen Schafen.
Ist wirklich ein "weises" oder ein "weißes" Schaf gemeint?

Er erstarte vor Schreck, hatte er zuviel des guten Weines probiert.
"ertarrte"
 



 
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