Der Einsiedler

3,50 Stern(e) 4 Bewertungen

Namenstag

Mitglied
DER EINSIEDLER

Diog’nes saß in seiner Tonne,
Da schritt vorbei des Lebens Wonne
Und trällerte. „Ist wer zuhaus?“
Er brummte: Ich komm nicht heraus!“

„Kommst du nicht raus, komm ich herein!
Es scheint ja Platz genug zu sein.“

Diog’nes grollte: „Hab’ zum Glück
Den Deckel hier aus einem Stück!
Damit mach ich die Tonne zu
Und dann ist endlich wieder Ruh’!“

Gesagt, getan. Am Tonnenrand
Frustriert des Lebens Wonne stand.

Diog’nes lugte durch den Spunt.
Da nahm sie einen Korken, rund,
Und stopfte ihn recht fest hinein.
Es kam kein bisschen Luft mehr rein.
Stockdunkel war’s auch ringsumher,
Und das verdross Diog’nes sehr.

Statt aber nun doch rauszuklettern,
Nutzt er die Rundung von den Brtettern
Der Tonne und wirft sich dagegen,
Um sie zum Umsturz zu bewegen,
Auf dass sie dann bergabwärts rolle,
Die Tonne, die mit Hausrat volle,
Was zwar ganz schrecklich unbequem,
Doch im Ergebnis angenehm,
Dieweil er so des Lebens Wonne
Entkommt mitsamt mobiler Tonne.

Es ist ein Plan, der halb gelingt,
Da er alsbald zum Sturze bringt
Zwar die Behausung, wie gewollt,
Und diese auch ganz wacker rollt,
Jedoch nur bis zu einem Stein,
Der kantig ist und kurz und klein
Des Brettgebildes fünfzehn Dauben
Zerschlägt. Diog’nes mag’s nicht glauben.

Er schielet, arg verbeult, ans Licht.
„Na, siehste? Mir entkommt man nicht!“,
Spricht lächelnd da des Lebens Wonne,
„Komm, leg dich zu mir in die Sonne!“
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo,

schön schräge Geschichte, recht sauber gereimt. Mir fehlt noch der allerletzte Pfiff bei der Sache aber das ist Geschmackssache.

Keine Geschmackssache: Ein Fass hat ein Spundloch (mit "d")... einen Spunt hat es nicht und auch der Spund wäre ohne Loch ein anderer...

Gruss

Jürgen
 



 
Oben Unten