Danke lieber Sufnus, dass du mir dieses Gedicht nochmal näher gebracht hast und mich animiert hast, mich dami auseinander zu setzen

.
Den biblischen Kontext kenne ich leider nicht, nur den indirekten Bezug über Rilkes Sonette an Orpheus:
"Doch meines Herrn Hand will ich führen und sagen:
Hier. Das ist Esau in seinem Fell."
So würde ich interpretieren: Jakob erhielt nur den oberflächlichen Sege des Vaters, der sich durch das äußere –dem Zeigen der Welt – täuschen ließ.
Der Segen des Vaters "wirkt" aber nur, wenn er von ihm durch ihn über ihn in ihn geht – also durch das Ich, sein Selbstbild, sein inneres Anerkennen und sein Verhältnis zur Welt hindurch.
Ein nicht-integrierter Segen ist leer.
Ein Segen, der nur die Persona und nicht die Person mit trifft, erzeugt Spaltung. Diese überwindung der Spaltung symbolisiert für mich das Ringen des Jakobs. Ein inneres Ringen zur Identität, als der, der mit Gott ringt um sich selbst zu finden.
„Ich lasse dich nicht los, es sei denn, du segnest mich.“
Er will nicht etwas Zusätzliches, er will zu sich – nicht die Maske, nicht die Rolle.
Wie Rilke sagte:
"Du, mein Freund, bist einsam, weil....
Wir machen mit Worten und Fingerzeigen
uns allmählich die Welt zu eigen,
vielleicht ihren schwächsten, gefährlichsten Teil."
Vielen dank lieber Dionysos für dieses Gedicht und Sufnus für den Zugang.
Liebe Grüße
Rufus