der ermit in den wasserwüsten (hexameter trimetrisch halbiert)

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
der eremit in den wasserwüsten


ewigkeit ist der zeit so
[ 4]fremd ach die kann sie nicht kennen
deshalb ist sie für alle
[ 4]zeit in die winde geschrieben

ausdruck pausen blau durch
[ 4]wogen die sommer die jahre
deshalb verstehn sie nur schlafende
[ 4]narren und kinder die spielen

logisch unmöglich ist sie die
[ 4]farbe im fernsternsten himmel
frei wie ein alter schuh ver
[ 4]rottetes einsiedler krebs haus
 

Tula

Mitglied
Hallo Mondnein,


Ich trau mich mal wieder zu erfragen, was ich so auf Anhieb nicht verstehe, da die Bezüge gewiss ihren Hintergrund haben. Also warum die Wasserwüste (da denke ich letzten Endes an Moby Dick) und die Farbe, die es nicht sein darf (weiß).

Bei den Narren und Kindern denke ich allerdings nicht ans Meer, vielleicht an eins vom alten Ringelnatz.

Der Vergleich des freien verrotteten Schuhs ist auf jeden Fall wunderbar!

Ach, ich Unwissender :)

LG
Tula
 

Tula

Mitglied
Hallo nochmal

Gestern war ich mit Handy unterwegs, heute wieder daheim habe ich nochmal geschmökert in Sachen spielende Narren und Kinder beim Ringelnatz. Ich meinte den Kindersand, wobei ich feststellen musste, dass dieses fast überall nur in einer kürzeren (ersten ?) Version steht. Hier aber vollständig:


https://de.m.wikisource.org/wiki/Kindersand

Nur zur Erklärung meines spontanen Kommentars sorry

LG
Tula
 

Tula

Mitglied
und ich vergaß zu erwähnen, dass der Eremit natürlich der Einsiedlerkrebs selbst ist bzw. sein verlassenes Haus, das wurde mir schon klar als ich ans Ende gelangte.

Sorry, wollte nicht albern sein, ich dachte wirklich zuerst an den Wal

Tula
 

Veil

Mitglied
ewigkeit ist der zeit so
fremd ach die kann sie nicht kennen
deshalb ist sie für alle
zeit in die winde geschrieben
Wir mögen noch so genaue Uhrwerke erschaffen - die Ewigkeit lässt sich nicht hineinzwingen. Zeit kann die Ewigkeit nicht erklären. Zeit ist etwas Begrenztes, Ewigkeit nicht.


logisch unmöglich ist sie die
farbe im [blue]fernsternsten[/blue] himmel
frei wie ein alter schuh ver
rottetes einsiedler krebs haus

Ein schöner Neologismus - ein fernsternter Himmel, dessen Farbe lediglich durch die Lichtbrechung - aber das wissen wir ja.

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Man kann so schön drin rumwühlen in deinem Gedicht, suchen und finden, sich verlieren wie einen alten Schuh.
:)

Veil
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Danke, Tula, danke Veil,

für Eure Kommentare.

Das "Ewigkeits"-Thema ist (hier) mit dem "Himmelsblau" gekoppelt.
Das geschieht vor allem in der zweiten Strophe: "Ausdruck" in mehreren Bedeutungen, leitet über in die "Blaupause" - kennt Ihr noch diese Bögen die dem Papier hinterlegt wurden, um eine Kopie zu tippen? - die dann auch die sommerliche Ferienpause mit dem Sommerblau ist.

Das "logisch Unmögliche" der Ewigkeit ist der Zusammenschluß von Zukunft und Vergangenheit im Zeitenkreis gegenüber dem Jetzt. Die Wendung in der Möbiusschleife.

Fern - ferner - fernst - ernst - stern ...

grusz, hansz
 



 
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