Der Fluch / 2 – Kapitel 2/2

jon

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„Komm rein“, sagte Carola und öffnete die Wohnungstür. „Ich mache dir gleich was zu essen, ok?“
[ 3]Er nickte und trat ein. Hellwach sah er sich um. Sein Blick blieb am Spock-Bild hängen, ein Lächeln schlich sich in seine Mundwinkel.
[ 3]„Aus'm Kalender“, erklärte Carola.
[ 3]„Ah“, machte er. „Hast du die Filme gesehen?“ Er zog sich die Jacke aus und hängte sie an die Garderobe.
[ 3]Carola hängte ihren Blazer auf den Bügel und fragte so beiläufig, wie es ihr möglich war: „Filme?“
[ 3]„Kamen die hier nicht?“
[ 3]„Hilf mir auf die Sprünge“, bat sie und lotste Dean Richtung Wohnzimmer.
[ 3]„Ich habe nur den letzten gesehen. Auf der Suche nach Mr. Spock.“
[ 3]„Ah ja. Kenn ich.“ Carola versuchte sich zu erinnern, wann der vierte Film im Kino gelaufen war. Es fiel ihr partout nicht ein.
[ 3]Dean sah sich im Wohnzimmer um. Carola ließ ihm die Zeit, beobachtete ihn dabei. Sein Blick blieb an der Deckenlampe mit den drei Spots hängen, wanderte zum Fernseher und zum DVD-Player. Deans Brauen zuckten nach oben, aber er sagte nichts.
[ 3]„Setz dich“, bat Carola und wies auf die Couch. „Ich kann dir zwar nur Brot und Wurst anbieten, aber das ist erstmal besser als nichts. Oder“, fiel ihr ein, „ich koch dir Spagetthi.“
[ 3]„Brot ist gut“, behauptete er.
[ 3]Sie grinste. „Vor allem geht es schnell.“
[ 3]Er nickte mit gespieltem Schuldbewusstsein.
[ 3]Sie lachte. „Los setz dich schon!“ Dann holte sie Brot, Margarine und Wurst, Teller und Messer und stellte alles vor Dean auf den Couchtisch. „Tee, Cappuccino?“
[ 3]„Cappuccino? Klingt gut.“
[ 3]Sie ging in die Küche, drehte das heiße Wasser auf, gab das Pulver in eine große Tasse und füllt direkt mit dem brühheißen Wasser aus dem Hahn auf. Nebenbei versuchte sie zu überlegen, was sie nun tun sollte. Als sie mit dem Cappuccino ins Wohnzimmer kam, kaute Dean schon mit vollen Backen.
[ 3]„Schmeckt's?“
[ 3]Er nuschelte etwas, das wie eine Zustimmung klang.
[ 3]Carola setzte sich im gegenüber auf den Schrankvorsprung und sah ihm beim Essen zu. Er erschien etwas zu schmal für 17 Jahre. Sein Haar war brav kurz geschnitten und störrisch. Aber er hatte schöne Hände.
[ 3]Ohne mit Kauen aufzuhören, wies Dean mit dem Kopf Richtung Fernseher. „Dein Freund?“
[ 3]Sie schaute irritiert hin. Er konnte nur das Bild meinen, dass neben dem Gerät an der Wand hing. „Ach das! Nein. Das ist Thomas Bern.“
[ 3]„Wer ist das?“
[ 3]„Ein Sänger.“
[ 3]„Kenn ich nicht.“
[ 3]„Würde mich auch wundern.“
[ 3]„Wieso? Ist er nicht gut?“
[ 3]„Du hast es mit dem Gut-Sein, oder? Nein, er ist gut. Er ist einfach nur in den Staaten nicht bekannt, weil er deutsch singt.“
[ 3]„Ach so.“
[ 3]„Ach so, ach so!“, äffte Carola. „Junge, du musst viel entspannter werden. Du bist 17, mein Gott!“
[ 3]Er reagierte nicht darauf. Er spülte den letzten Bissen mit Cappuccino herunter. „Kann ich mich bei dir waschen?“
[ 3]„Klar. Oder dachtest du, ich lass dich dreckig auf meiner Couch schlafen?“
[ 3]Zum ersten Mal schien er die Fassung zu verlieren: Er riss die Augen auf. „Hier schlafen?“
[ 3]Sie runzelte die Stirn. „Hast du 'ne bessere Idee?“
[ 3]„Nein, ich … Nein.“ Er begann an seinen Fingernägeln zu spielen. „Es ist nur … ich …“
[ 3]„Was?“
[ 3]„… ich habe kein Schlafzeug dabei.“
[ 3]„Kein … ? Oh Gott! Das ist wirklich dein geringstes Problem, Dean. Schlafzeug! Ich fasse es nicht!“ Sie stand auf und ging ins Schlafzimmer. Sie holte eines ihrer Bigshirts und ein paar alte Shorts, die irgendwann bei ihr gestrandet waren. Sie legte beides neben Dean auf die Couch. „Hier. Das dürfte bis morgen reichen, dann holen wir dir was Passendes für die nächsten Tage.“
[ 3]„Die nächsten Tage?“ Es klang fast panisch, wie er das sagte.
[ 3]„Oder auch nicht. Wenn du eine bessere Unterkunft findest …“
[ 3]Er sah sie forschend an. „Warum machst du das alles?“
[ 3]„Was denn?“, fragte sie und versuchte, nicht zu bemerken, dass er grüne Augen hatte.
[ 3]„Das hier“, erwiderte Dean und machte eine den Tisch und die Couch umfassende Geste. „Du kennst mich gar nicht, ich könnte ein Räuber sein.“
[ 3]„Ein Räuber?“ Sie lachte. „Entschuldige, aber … Nein, wie ein Räuber wirkst du nicht gerade.“
[ 3]„Das könnte eine gute Tarnung sein“, sagte er. Ein Lächeln hatte sich in seine Mundwinkel geschlichen.
[ 3]Sie winkte theatralisch ab. „Neeee! Ach was! Nein nein, mit Tarnungen kenn ich mich aus. Du bist echt.“ Und wie echt, setzte sie in Gedanken hinzu. „Weißt du was? Ich hol dir jetzt das Bettzeug für die Couch und geh dann schlafen. Du kannst bleiben oder gehen - ganz wie du willst. Ok?“
[ 3]Er nickte und griff nach Shirt und Shorts. „Wo ist das Bad?“
[ 3]Sie wies Richtung Korridor. „Klo rechts, Dusche gerade aus.“ Dann holte sie das Bettzeug und machte die Couch zurecht. Draußen ging die Dusche an. Caro ging ins Schlafzimmer und suchte die Sachen für morgen zusammen. Sie goss die Blumen und sammelte abgefallene Blätter rund um die Bonsais auf. Sie ging ins Wohnzimmer zurück und von dort in den kleinen Arbeitsraum. Sie holte ein Buch aus dem Regal mit der Star-Trek-Sammlung und schaute nach wann „Auf der Suche nach Mr. Spock“ Premiere hatte. 1984. Der nächste Film war im November 1986 erschienen.
[ 3]Draußen ging noch immer die Dusche. ,So viel dazu', dachte Carola und stellte den Wecker für eine Stunde eher. Heute Abend würde sie kein heißes Wasser mehr fürs Haarewaschen kriegen. Da konnte sie sich auch gleich umziehen und in Bett gehen. Sie schloss die Schlafzimmertür hinter sich und knöpfte die Bluse auf. Gerade als sie sie ausziehen wollte, platzte Dean herein. Er hatte das Badetuch um die Hüfte geschlungen, Wasser perlte auf seiner Haut.
[ 3]„Was ist das?“, fragte er und streckte Carola fordernd eine Tube entgegen.
[ 3]Caro hielt die Bluse mit einer Hand zu, mit der andern nahm sie die Tube. „Zahnpasta.“ Sie reichte sie ihm zurück.
[ 3]„Das weiß ich! Ich meine das hier!“ Er tippt auf den Falz am Ende. „Diese Zahlen.“
[ 3]„Das Haltbarkeitsdatum?“, vermutete Caro.
[ 3]„2003?“
[ 3]„Eh …“
[ 3]„2003??“ wiederholte er. „Was für eine Zahncreme hält denn fast zwanzig Jahre?“
 

jon

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„Komm rein“, sagte Carola und öffnete die Wohnungstür. „Ich mache dir gleich was zu essen, ok?“
[ 3]Er nickte und trat ein. Hellwach sah er sich um. Sein Blick blieb am Spock-Bild hängen, ein Lächeln schlich sich in seine Mundwinkel.
[ 3]„Aus'm Kalender“, erklärte Carola.
[ 3]„Ah“, machte er. „Hast du die Filme gesehen?“ Er zog sich die Jacke aus und hängte sie an die Garderobe.
[ 3]Carola hängte ihren Blazer auf den Bügel und fragte so beiläufig, wie es ihr möglich war: „Filme?“
[ 3]„Kamen die hier nicht?“
[ 3]„Hilf mir auf die Sprünge“, bat sie und lotste Dean Richtung Wohnzimmer.
[ 3]„Ich habe nur den letzten gesehen. Auf der Suche nach Mr. Spock.“
[ 3]„Ah ja. Kenn ich.“ Carola versuchte sich zu erinnern, wann der vierte Film im Kino gelaufen war. Es fiel ihr partout nicht ein.
[ 3]Dean sah sich im Wohnzimmer um. Carola ließ ihm die Zeit, beobachtete ihn dabei. Sein Blick blieb an der Deckenlampe mit den drei Spots hängen, wanderte zum Fernseher und zum DVD-Player. Deans Brauen zuckten nach oben, aber er sagte nichts.
[ 3]„Setz dich“, bat Carola und wies auf die Couch. „Ich kann dir zwar nur Brot und Wurst anbieten, aber das ist erstmal besser als nichts. Oder“, fiel ihr ein, „ich koch dir Spagetthi.“
[ 3]„Brot ist gut“, behauptete er.
[ 3]Sie grinste. „Vor allem geht es schnell.“
[ 3]Er nickte mit gespieltem Schuldbewusstsein.
[ 3]Sie lachte. „Los setz dich schon!“ Dann holte sie Brot, Margarine und Wurst, Teller und Messer und stellte alles vor Dean auf den Couchtisch. „Tee, Cappuccino?“
[ 3]„Cappuccino? Klingt gut.“
[ 3]Sie ging in die Küche, drehte das heiße Wasser auf, gab das Pulver in eine große Tasse und füllt direkt mit dem brühheißen Wasser aus dem Hahn auf. Nebenbei versuchte sie zu überlegen, was sie nun tun sollte. Als sie mit dem Cappuccino ins Wohnzimmer kam, kaute Dean schon mit vollen Backen.
[ 3]„Schmeckt's?“
[ 3]Er nuschelte etwas, das wie eine Zustimmung klang.
[ 3]Carola setzte sich im gegenüber auf den Schrankvorsprung und sah ihm beim Essen zu. Er erschien etwas zu schmal für 17 Jahre. Sein Haar war brav kurz geschnitten und störrisch. Aber er hatte schöne Hände.
[ 3]Ohne mit Kauen aufzuhören, wies Dean mit dem Kopf Richtung Fernseher. „Dein Freund?“
[ 3]Sie schaute irritiert hin. Er konnte nur das Bild meinen, dass neben dem Gerät an der Wand hing. „Ach das! Nein. Das ist Thomas Bern.“
[ 3]„Wer ist das?“
[ 3]„Ein Sänger.“
[ 3]„Kenn ich nicht.“
[ 3]„Würde mich auch wundern.“
[ 3]„Wieso? Ist er nicht gut?“
[ 3]„Du hast es mit dem Gut-Sein, oder? Nein, er ist gut. Er ist einfach nur in den Staaten nicht bekannt, weil er deutsch singt.“
[ 3]„Ach so.“
[ 3]„Ach so, ach so!“, äffte Carola. „Junge, du musst viel entspannter werden. Du bist 17, mein Gott!“
[ 3]Er reagierte nicht darauf. Er spülte den letzten Bissen mit Cappuccino herunter. „Kann ich mich bei dir waschen?“
[ 3]„Klar. Oder dachtest du, ich lass dich dreckig auf meiner Couch schlafen?“
[ 3]Zum ersten Mal schien er die Fassung zu verlieren: Er riss die Augen auf. „Hier schlafen?“
[ 3]Sie runzelte die Stirn. „Hast du 'ne bessere Idee?“
[ 3]„Nein, ich … Nein.“ Er begann an seinen Fingernägeln zu spielen. „Es ist nur … ich …“
[ 3]„Was?“
[ 3]„… ich habe kein Schlafzeug dabei.“
[ 3]„Kein … ? Oh Gott! Das ist wirklich dein geringstes Problem, Dean. Schlafzeug! Ich fasse es nicht!“ Sie stand auf und ging ins Schlafzimmer. Sie holte eines ihrer Bigshirts und ein paar alte Shorts, die irgendwann bei ihr gestrandet waren. Sie legte beides neben Dean auf die Couch. „Hier. Das dürfte bis morgen reichen, dann holen wir dir was Passendes für die nächsten Tage.“
[ 3]„Die nächsten Tage?“ Es klang fast panisch, wie er das sagte.
[ 3]„Oder auch nicht. Wenn du eine bessere Unterkunft findest …“
[ 3]Er sah sie forschend an. „Warum machst du das alles?“
[ 3]„Was denn?“, fragte sie und versuchte, nicht zu bemerken, dass er grüne Augen hatte.
[ 3]„Das hier“, erwiderte Dean und machte eine den Tisch und die Couch umfassende Geste. „Du kennst mich gar nicht, ich könnte ein Räuber sein.“
[ 3]„Ein Räuber?“ Sie lachte. „Entschuldige, aber … Nein, wie ein Räuber wirkst du nicht gerade.“
[ 3]„Das könnte eine gute Tarnung sein“, sagte er. Ein Lächeln hatte sich in seine Mundwinkel geschlichen.
[ 3]Sie winkte theatralisch ab. „Neeee! Ach was! Nein nein, mit Tarnungen kenn ich mich aus. Du bist echt.“ Und wie echt, setzte sie in Gedanken hinzu. „Weißt du was? Ich hol dir jetzt das Bettzeug für die Couch und geh dann schlafen. Du kannst bleiben oder gehen - ganz wie du willst. Ok?“
[ 3]Er nickte und griff nach Shirt und Shorts. „Wo ist das Bad?“
[ 3]Sie wies Richtung Korridor. „Klo rechts, Dusche gerade aus.“ Dann holte sie das Bettzeug und machte die Couch zurecht. Draußen ging die Dusche an. Caro ging ins Schlafzimmer und suchte die Sachen für morgen zusammen. Sie goss die Blumen und sammelte abgefallene Blätter rund um die Bonsais auf. Sie ging ins Wohnzimmer zurück und von dort in den kleinen Arbeitsraum. Sie holte ein Buch aus dem Regal mit der Star-Trek-Sammlung und schaute nach wann „Auf der Suche nach Mr. Spock“ Premiere hatte. 1984. Der nächste Film war im November 1986 erschienen.
[ 3]Draußen ging noch immer die Dusche. ,So viel dazu', dachte Carola und stellte den Wecker für eine Stunde eher. Heute Abend würde sie kein heißes Wasser mehr fürs Haarewaschen kriegen. Da konnte sie sich auch gleich umziehen und in Bett gehen. Sie schloss die Schlafzimmertür hinter sich und knöpfte die Bluse auf. Gerade als sie sie ausziehen wollte, platzte Dean herein. Er hatte das Badetuch um die Hüfte geschlungen, Wasser perlte auf seiner Haut.
[ 3]„Was ist das?“, fragte er und streckte Carola fordernd eine Tube entgegen.
[ 3]Caro hielt die Bluse mit einer Hand zu, mit der andern nahm sie die Tube. „Zahnpasta.“ Sie reichte sie ihm zurück.
[ 3]„Das weiß ich! Ich meine das hier!“ Er tippt auf den Falz am Ende. „Diese Zahlen.“
[ 3]„Das Haltbarkeitsdatum?“, vermutete Caro.
[ 3]„2003?“
[ 3]„Eh …“
[ 3]„2003??“ wiederholte er. „Was für eine Zahncreme hält denn fast zwanzig Jahre?“


(Weiter bei Kapitel 3)
 



 
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