Der Fluch / 2 (Prolog)

jon

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Der Fluch

*** PROLOG / 1986 ***

„Geschichte?“, fragte Vater Henson seinen Sohn und ließ überrascht die Zeitung sinken. Das Rascheln mischte sich mit dem Ticken der großen Standuhr. „Als Hauptfach? Du wolltest doch immer etwas mit Menschen machen.“
[ 3]Michael widmete sich weiter der Collegeanmeldung. „Für Menschen, Pops“, korrigierte er. „Das ist etwas anderes.“
[ 3]„Wie spitzfindig!“, stichelte Susan gewohnheitsgemäß.
[ 3]Michael ignorierte die Bemerkung seiner Schwester, ebenfalls gewohnheitsgemäß. Wirklich geärgert hatte er sich selten über die kleinen Gehässigkeiten, die sie ihm zuwarf. Irgendwie gehörte es eben dazu, wenn man der jüngste von insgesamt sechs Kindern war.
[ 3]Auch die Mutter hielt sich an die übliche Abfolge: Sie ließ ihr Strickzeug sinken und warf ihrer längst erwachsenen Tochter einen zurechtweisenden Blick zu. Dann schaute sie zu Michael. „Ich wusste gar nicht, dass du dich für Geschichte interessierst“, sagte sie.
[ 3]„Mach ich auch erst seit kurzem.“
[ 3]„Seit wann?“
[ 3]Michael hielt beim Schreiben inne, sah aber nicht auf. „Seit kurzem eben.“
[ 3]„Aber warum Geschichte“, beharrte der Vater. „Das ist ein brotloses Gewerbe, du solltest dich nicht leichtfertig und aus einer Laune heraus dafür entscheiden.“
[ 3]„Er entscheidet doch immer aus einer Laune heraus, Dad“, behauptete Susan. „Erst wollte er Seemann werden, dann Fernsehstar, dann wieder Feuerwehrmann oder Reporter. Jetzt ist eben Geschichte dran.“
[ 3]„Ich wollte nie Seemann werden“, widersprach Michael. Er stand auf und raffte sein Schreibzeug zusammen. „Ich mache oben weiter“, erklärte er und verließ das Wohnzimmer.
[ 3]Sein Vater sah ihm nach, schaute dann fragend zu Susan. „Weißt du, was in ihn gefahren ist?“
[ 3]Susan, jetzt deutlich besorgt, schüttelte den Kopf. „Nein. Er ist seit dem Ausflug schon so seltsam.“
 

jon

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*** PROLOG / 1986 ***

„Geschichte?“, fragte Vater Henson seinen Sohn und ließ überrascht die Zeitung sinken. Das Rascheln mischte sich mit dem Ticken der großen Standuhr. „Als Hauptfach? Du wolltest doch immer etwas mit Menschen machen.“
[ 3]Michael widmete sich weiter der Collegeanmeldung. „Für Menschen, Pops“, korrigierte er. „Das ist etwas anderes.“
[ 3]„Wie spitzfindig!“, stichelte Susan gewohnheitsgemäß.
[ 3]Michael ignorierte die Bemerkung seiner Schwester, ebenfalls gewohnheitsgemäß. Wirklich geärgert hatte er sich selten über die kleinen Gehässigkeiten, die sie ihm zuwarf. Irgendwie gehörte es eben dazu, wenn man der jüngste von insgesamt sechs Kindern war.
[ 3]Auch die Mutter hielt sich an die übliche Abfolge: Sie ließ ihr Strickzeug sinken und warf ihrer längst erwachsenen Tochter einen zurechtweisenden Blick zu. Dann schaute sie zu Michael. „Ich wusste gar nicht, dass du dich für Geschichte interessierst“, sagte sie.
[ 3]„Mach ich auch erst seit kurzem.“
[ 3]„Seit wann?“
[ 3]Michael hielt beim Schreiben inne, sah aber nicht auf. „Seit kurzem eben.“
[ 3]„Aber warum Geschichte“, beharrte der Vater. „Das ist ein brotloses Gewerbe, du solltest dich nicht leichtfertig und aus einer Laune heraus dafür entscheiden.“
[ 3]„Er entscheidet doch immer aus einer Laune heraus, Dad“, behauptete Susan. „Erst wollte er Seemann werden, dann Fernsehstar, dann wieder Feuerwehrmann oder Reporter. Jetzt ist eben Geschichte dran.“
[ 3]„Ich wollte nie Seemann werden“, widersprach Michael. Er stand auf und raffte sein Schreibzeug zusammen. „Ich mache oben weiter“, erklärte er und verließ das Wohnzimmer.
[ 3]Sein Vater sah ihm nach, schaute dann fragend zu Susan. „Weißt du, was in ihn gefahren ist?“
[ 3]Susan, jetzt deutlich besorgt, schüttelte den Kopf. „Nein. Er ist seit dem Ausflug schon so seltsam.“

(Weiter bei Kapitel 1)
 



 
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