Der Frühling lässt sein ...

Das Band ist weder braun noch golden
in diesen auch so schwierig Zeiten.
War denn wirklich Aufbruch ... was wir wollten,
oder gar ... dem Band in blau den Weg bereiten?

Die letzten drei Dekaden verließ uns bald der Biss,
man wähnte sich wohl schon im Paradiese.
Das neuen Mut es braucht, das ist gewiss,
herauszukommen ... aus der ach so langen Krise.

Einen braunen Frühling gab es schon,
für Viele war es damals ihre Chance!
Für Andre wars der Tod ... und Spott und Hohn.
Warum nur ... fehlt uns immer die Balance?
 

petrasmiles

Mitglied
Hallo Stephanus,

Du bist offensichtlich ein geübter Reimeschmied - und die Form ist piccobello.

Aber wenn ich dann in die 'Argumente' eintauche, bekomme ich Fragezeichen: Der Aufbruch ist für mich nicht konkret genug, als dass ich ihn verorten könnte und auch die 'letzten drei Dekaden' sind viel zu vielstimmig und komplex, als dass man daran ein einheitliches 'Biss verlieren' festmachen könnte - wobei auch der 'Biss' selbst sehr offen bleibt. Und dann der 'Mut' - ich teile die Auffassung nicht, dass es an Mut fehlt - im Gegenteil. Mut ist da, nur der Sachverstand und das richtige Maß scheint mir zu fehlen.
Die letzte Strophen ist sehr schön, vor allem der Reim von 'Chance' auf 'Balance' - aber eigentlich passt der 'Frühling' gar nicht, wie schon der Aufbruch, und die 'Bänder'. Diese erscheinen als Hilfestellung zur Verklausulierung der Botschaft, und dann - so finde ich - könnte man auch 'klare Sprache' machen.
Worin besteht denn die Balance zu einem 'braunen' Frühling?

Ich bin leider ein unleidlicher Lyrik-Konsument; wenn für mich die Bilder und die Botschaft nicht stimmen, frage ich mich, wozu?
Aber vielleicht sind da 'echte' Lyrik-Liebhaber ganz anderer Meinung und loben genau das, was mich stört.
Schaun wer mal.

Liebe Grüße
Petra
 

sufnus

Mitglied
Hey @all! :)

Ich bin so froh, dass es hienieden die Petra gibt, die so häufig in wirklich äußerst anregender Weise eine antipodale Position zu meiner subjektiven Schwingungsebene einnimmt.
Klingt da jetzt ihrgendwie maliziös oder ironisch? Falls ja: So ist es nicht gemeint, sondern einfach nur wortlautgemäß. :)
Jedenfalls bin ich persönlcih hier formal ein wenig leidgeprüft (von wegen: "die Form ist piccobello"), fühle mich dafür aber inhaltlich sehr geschmeidig "mitgenommen".
Hieraus ist natürlich nicht zu folgern, dass ich ein gar famoser Gedichtinterpret bin, während die Petra total danebenliegt, sondern nur Obiges: Wie gut, dass es unterschiedliche Sichtweisen gibt. Wie glücklich können wir uns deshalb schätzen!
Und wenn ich damit schon eine formale Grundsatzkritik anmoderiere (die natürlich total wertschätzend aufzufassen ist - StM weiß das sicher aus alter Verbundenheit, aber auch jede(r) andere Leser:in sollte das jetzt bitte so verstehen), dann müsste ich natürlich auch auf die Einzeltatbestände eingehen.
Alas! Die Zeit... die Zeit...
Also hab ich jetzt schon zwei Hausaufgaben für die nächsten Tage: Bei Johnsons Jörn-Gedicht darzulegen, warum es sich hier m. E. tatsächlich um ein Gedicht und nicht um Prosa handelt und hier den Beckmesser auszupacken und die formalen Nickligkeiten aufzudröseln, wie so ein richtig ekelhafter neunmalkluger Klugsch.... wätzer.
Dabei weiß ich eigentlich gar nix, außer dass ich jetzt etwas müde bin und die to do's fröhlich prorkastinieren werde!

Bis bald und liebe Grüße in die ganze Runde - Ihr seid alle wirklich reizend (und ich hab womögich etwas zu viel eines sehr süffigen trockenen Weißweins intus... der war aber auch lecker!!!),

S.
 
Hi ihr Beiden,
Sufnus hatte gester eine schöne Gartenparty, ja das muss sein, das schöne Wetter muss man nutzen. Bei uns regnet es inzwischen leider.
Da hilt natürlich nur die Leselupe um diese schwere Zeit zu überstehen :).
@ Ja, liebe Petra, ich danke Die erst mal für Dein Lob, aber nach den ganz strengen Regeln der Metrik würden meine Reime wohl nur bedingt Bestand haben.
Aber das gelingt mir eh nie und deshalb gebe ich mich meist damit zufrieden wenn es so halbwegs hinhaut und meist schreibe ich ja auch freie Texte. Der Inhalt ist mir da wesentlich wichtiger, das Bild was entsteht, oder zumindest entstehen soll. Und da kann ich nicht ganz mit Dir mitgehen wenn Du sagst, Aufbruch ist Dir zu unkonkret. Bestimmte Parteien oder Vertreter eines bestimmten politischen Lagers sprechen die Ganze Zeit von Aufbruch, Aufbruch der alten Verhältnisse, Aufbruch der Stukturen, kompletter Neuanfang, Zuendführung der Revolution von 89 und, und, und.
Das war es aber nicht was "wir" wollten. Lassen wir mal das imaginäre Pronomen einfach mal so stehen, kann jeder etscheiden ob er sich angesprochen fühlt.
Ich gebe zu, die "letzen 3 Dekaden" waren etwas zu unkonkret. Dekaden impliziert nicht automatisch die Jahrzehnte. Man kann es zumindest erahnen.
Aus meiner Sicht hat sich die Gesellschaft, zumindest unsere, in dieser Zeit etwas weichgespült und deshalb der fehlende Biss. Man hat vieles als selbstverständlich hingenommen und nicht mehr unbedingt darüber nachgedacht wie etwas entsteht, wo es herkommt und was man dafür tun muss. Es war ja da. Und Mut versus Sachverstand, da gebe ich Dir nur teilweise recht. Der Sachverstand ist ist sicherlich da im Lande, man muss nur den Mut haben ihn auch anzuwenden und umzusetzen. Da wird man Vielen auf die Füße treten müssen und das macht keine Spaß und kostet Wählerstimmen.
Und die letzte Strophe korresponiert ein wenig mit der ersten. Frühling ist da wohl so ein Synonym für eine Neue Zeit. Deas Gedicht ist übrigens auch im Frühling entstanden ;). Ganz so schlimm wie es manche momentan an die Wand malen ist es zum Glück noch nicht, ist auch noch kein "Flächenbrand" und ist auch nicht unbedingt mit der Zeit von vor neun Dekaden vergleichbar, aber acht geben sollte man schon und sich die Dinge (die Grausamkeiten) immer mal wieder in Erinnerung rufen, wie sie entstehen und wie schwer sie dann aufzuhalten sind. Wir Deutschen, aber sicherlich nicht nur wir, neigen oft dazu, schnell mal von einem ins andere Extrem zu fallen, soweit zur Ballance. Soweit meine Gedanken dazu. Ein eigenes Gedicht selbst zu beschreiben ist immer schwer, vieles entsteht ja auch im Unterbewusstsein und ist eher nur sphärisch zu erklären. Soweit dazu liebe Petra.
@von Sufnus werden wir ja heute noch etwas hören, er will ja seine "Hausaufgaben" noch erledigen bevor die Schule morgen wieder los geht :D, auch auf die Erklärungen zu Jörn bin ich gespannt, schaun wir mal.
Ich wünsche Euch beiden einen schönen Sonntag und beste Grüße
StM
 

sufnus

Mitglied
Hey StM! :)

Dann versuch ich mich mal daran, ein Echo auf Dein Mörikiade zurückzuwerfen! :)

Hier sieht man - ob mit oder ohne Krückstock - ziemlich direkt, dass mit diesem Gedicht die politische Bühne bespielt wird. Auch wer in politischen Farbenspielen eher unbewandert ist und z. B. die blaue Farbe nicht mit der AfD assoziiert (Zuschauer:innen aus der Schweiz oder Österreich oder politisch ganz uninteressierte Zeigenoss:innen könnten hiervon betroffen sein) wird doch wissen, welcher politische Raum in Brauntönen gehalten ist.
Und "goldene" vs. "schwierige" Zeiten, ein ominöser "Aufbruch", verloren gegangener "Biss", lange fehlender "Mut" angesichts der "Krise" - das sind alles Schlagwörter, die unzweifelhaft gesellschaftliche (Fehl-)Entwicklungen und politische Verwerfungen anmoderieren. In der dritten Strophe dann nochmal der explizite Bezug zu den "braunen" Zeiten. Soweit ist das Themen-Feld des Gedichts also schonmal abgesteckt.

Dabei suggeriert der ganze Tonfall des Gedichts, dass wir es hier mit einer Lamentatio, einem Klagelied, zu tun haben. Wobei die Klage in wohltuend unzeigefingerhaftiger Weise kaum einmal in eine Anklage umschlägt und wo sie das doch tut, da zeigt die 1. Person Plural an, dass es durchaus eine Selbstanklage ist. Hier weiß es also kein ausgepichtes lyirsches Ich mal wieder besser als die ganzen Dummies drumherum, vielmehr sagt es nur die Lektionen auf, die es selbst schmerzlich gelernt hat (im Hinblick auf die gottlob um 988 Jahre verkürzten 1000 Jahre ist es natürlich keine Lektion aus eigener Erfahrung, aber doch aus bitterer Anschauung dessen, was diese Zeit an Verheerungen brachte).

Das mundet mir alles ganz gut. :) Und wie es sich für ein politisches Gedicht (häufig) gehört, gibt es auch eine Art Lebensweisheit. Der Schluss bildet die deutliche Antithese zu dem (saudummen) Sprichwort "In Gefahr & Not bringt der Mittelweg den Tod": Vielmehr lautet die Devise des Gedichts wohl eher: "Alles mit Maß".
Und damit komme ich zu dem Punkt, der mir den Inhalt des Gedichts so erfreulich machte (wobei ich mich nicht völlig des Verdachts entheben kann, es sei hier womögich ein unbeabsichtigter Lucky Punch geglückt - Du magst mich da aber harsch korrigieren, lieber StM!).
Es stellt sich nämlich schon die Frage: Warum ausgerechnet Mörike? Warum muss also ein unpolitisches Frühlingslied des alten Meisters herhalten, um politische Unbill zu besingen? Klar... das blaue Band & die AfD - da gibt es eine Farbkongruenz, aber mit dem Argument hätte man auch "heute blau & morgen blau" oder "an der schönen blauen Donau" fürs politische Liedgut zweckentfremden können.
Zurück also zu dem Appell an die Mäßigung: Es gibt tatsächlich ein (ebenfalls unpolitisches) Gedicht von Mörike, welches "Alles mit Maß" heißt. Und unerwarteterweise beschert uns dieses Gedicht eine polemisch nutzbare Farbenspielerei, wenn der Dichter dort verkündet: "[...] er schmeckt mir nicht mehr wie sonst, der bräunliche Schweinsfuß [...] Ei so hole der Teufel auf ewig die höllischen Schweinsfüß!".
Et voilà: Durch die Hintertür sind wir doch mitten im Feld einer klassischen Pasquille samt Argumentum ad hominum gelandet. Nur Klage & keine Anklage ... von wegen! ;)

Ist das erlaubt? Und klug? In einer Debatte: Nein & nein! In einem Gedicht: allemal. Da geht es nicht um Überzeugungsarbeit, denn kein Mensch bildet sich heutzutags seine Meinung anhand einer Gedichtlektüre, da geht es um die gute alte Funktion des Dampfablassens.

Tja... ein langer Sermon... so kennt man mich... so [passendes Verb einsetzen] man mich. :)

Jetzt bliebe noch auszuführen, was mich in der Form alles stört... da nehm ich aber nochmal einen separaten Anlauf.

LG!

S.
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Lyriker :)

Aha, Mörike also. Da bin ich raus. Nicht, weil ich Mörike nicht kennen oder schätzen würde, sondern weil mir diese 'Anlehnungen' suspekt sind. Vielleicht stört das meine individuelle, vollkommen berechtigte unberechtigte Ordnung, aber das geht mir dann doch in Richtung Spielerei und wird weder 'Patem' noch Anspruch gerecht.
Auch die 'Erläuterungen' haben mich nicht überzeugt, immer noch zu 'weichgewaschen'.
Bevor ich nun den EIndruck erwecke, Werk und Autor in die Tonne treten zu wollen - was niemals in meiner Absicht läge! - ziehe ich mich auf die Geschmacksfrage zurück. Manche Texte und Leser sind nicht füreinander geschaffen.
Und das ist gar nicht schlimm.

Liebe Grüße
Petra
 

sufnus

Mitglied
Aha, Mörike also. Da bin ich raus. Nicht, weil ich Mörike nicht kennen oder schätzen würde, sondern weil mir diese 'Anlehnungen' suspekt sind. Vielleicht stört das meine individuelle, vollkommen berechtigte unberechtigte Ordnung, aber das geht mir dann doch in Richtung Spielerei und wird weder 'Patem' noch Anspruch gerecht.
Hey!
Ich ergänze noch mal ganz kurz - nicht um Dich zu überzeugen - sondern zwecks Klarstellung der Perspektiven. :)

- "Anlehnungen", Querbezüge oder Verweise werden m. E. im Allgemeinen (unbenommen Deiner subjektiv anders gelagerten Ansicht, Petra) doch als ein wesentliches Element in Gedichten angesehen und auch das Verspielte würde ich eher als eine üblicherweise gesuchte und angestrebte Komponente in der Lyrik betrachten (auch hier wieder: Dein sehr gutes unanfechtbares Recht, das anders zu sehen, Petra). Für mich stellte sich bei einem Gedicht, welchem das Spielerische und die Anspielungsebenen ganz ausgetrieben wurden, die Frage, ob ein Sachtext dann "den Job" nicht besser täte. Aber - man kann es nicht oft genug sagen - es lebe der Pluralismus der Meinungen, also alles easy. :)

- Was im vorliegenden Beispiel den Mörike-Bezug angeht, so ist der beim Gedichttitel eindeutig, der auf das Gedicht "Er ist's" anspielt. "Meine" zweite Mörike-Ebene mit Bezug auf den braunen Schweinefuß in dem Gedicht "Alles mit Maß" ist eher ein privates Leseerlebnis, steht auf interpretatorisch äußerst wacklgen Beinen und düfte so vom Autor nicht intendiert gewesen sein. Mir hat sie aber - als ungenannt mitschwingender Bezug - einen ganz besonderen Lesegenuss beschert.

LG!

S.
 

petrasmiles

Mitglied
"Anlehnungen", Querbezüge oder Verweise werden m. E. im Allgemeinen (unbenommen Deiner subjektiv anders gelagerten Ansicht, Petra) doch als ein wesentliches Element in Gedichten angesehen und auch das Verspielte würde ich eher als eine üblicherweise gesuchte und angestrebte Komponente in der Lyrik betrachten
Das weiß ich, Sufnus, und ich empfinde das mehr als Selbstbeweihräucherung als substantiell die Lyrik schmückend.
Ich habe schon zu Beginn offenbart, dass ich da sehr unleidlich sein kann, um nicht zu sagen kleinlich, aber ich treffe damit nur Ich-Aussagen und keine Bewertungen. Ich finde es vollkommen in Ordnung, wenn andere das anders sehen und einander 'beweihräuchern' :D
Alles gut, nur eben ohne mich.

Viel Spaß noch!

Liebe Grüße
Petra
 

sufnus

Mitglied
Danke fürs Spaßwünschen, Petra! Ich hab auch welchen (selbst ohne den Wein von Gestern - man war der lecker!).
Nur mit Weihrauchdüften hab ichs nicht so.
Aber: Ich liebe den Geruch von Klugscheiße am Morgen! :p
 

mondnein

Mitglied
Donnerwetter, petrasmiles Beiträge, schon gleich der erste da weit oben, treffen derart ins Schwarze, daß ich dem nichts hinzufügen will.
Z.B. der Biß der letzten dreißig Jahre - nein, das ist eine Frage der Perspektive, vor allem wenns um weltweite Entwicklungen geht.
Abwohl andererseits die Umbrüche, vor allem die politischen, vor dreiundvierzig Jahren weltweit gewaltig waren, und dann brachen viele wieder in totalitäre Restaurationen zurück. Ich denke an den "arabischen Frühling", der im Iran nicht erfolgreich durchbrach und letztendlich in Tunesien sommerdürr verendete. Oder Trumps "Antwort" auf seine (inzwischen achtzigjährige) Generationskonkurrenz: auf die Hippies, Studenten und Einberufungsbescheid-Verbrenner der späten Sechziger.

grusz, hansz
 
Liebe Lyriker,
auch ich will mich nochmal kurz melden.
Kein Problem liebe @Petra Du hast es ja schon angedeutet " Manche Texte und Leser sind nicht füreinander geschaffen." Damit kann ich gut leben. Wäre schlimm wenn man immer nur Lobeshymnen erwarten würde sobald man einen Text eingestellt hat. Aber das mit der Beweihräucherung habe ich nicht ganz verstanden, muss ich aber auch nicht. Ich nutze gern Titel die schon mal so oder so ähnlich vergeben wurden, Literatur als Steinbruch und es macht Spaß.
Neudeutsch hieße das wahrscheinlich Upcycling. Ok, man muss es nicht gut finden, mir mach es manchmal Spaß. Stelle dann mal ein kurzes ungereimtes rein.
Lieber @sufnus, Dank für die Zustimmung und dass Du den anderen Mörike ausgegraben hast ist toll, den kannte ich nicht mal im Ansatz, aber er passte tasächlich dazu. Habe ich aber nicht im Entferntesten darn gedacht. Hebe ich mir aber mal auf ...
Und zu Dir lieber @hansz, sicherlich das mit dem Biss ist eine Frage der Perspektive, ich habe mich aber hier vollkommen auf Deutschland beschränkt, vielleicht sogar noch mit einem kleinen Drall in Richtung Ostdeutschland. Lyrik ist letztendlich immer subjektiv, es ist immer die eigene Sicht auf die Dinge, aber ich denke schon das ich einigermaßen beobachten kann. Und letztendlich wäre das Ganze auch nicht so schlimm, das passiert oft in saturierten Gesellschaften, man muss nur die richtigen Schlussfolgerungen draus ziehen und handeln. Und nicht die ganze Sache zum Anlass nehmen um die Geschichte zurückzuspulen und Zeiten heraufbeschören die längst als überwunden galten. Das war eigentlich die Aussage, aber ja, meine Aussage.
Ich danke Euch sehr für die Beschäftigung mit meinen Zeilen und Grüße Euch
StM
 

petrasmiles

Mitglied
Kein Problem liebe @Petra Du hast es ja schon angedeutet " Manche Texte und Leser sind nicht füreinander geschaffen." Damit kann ich gut leben. Wäre schlimm wenn man immer nur Lobeshymnen erwarten würde sobald man einen Text eingestellt hat. Aber das mit der Beweihräucherung habe ich nicht ganz verstanden, muss ich aber auch nicht. Ich nutze gern Titel die schon mal so oder so ähnlich vergeben wurden, Literatur als Steinbruch und es macht Spaß.
Neudeutsch hieße das wahrscheinlich Upcycling. Ok, man muss es nicht gut finden, mir mach es manchmal Spaß.
Lieber StM,

das ist auch genau richtig so, dass Du Dich in Deinem Schaffensdrang nicht beeinträchtigen lässt.
Ich habe neulich ein Gedicht als sehr schön empfunden - und dann hat jemand eine Heine-Analogie 'entdeckt'. Das ist genau das, was ich meine. Der Text stand für sich schön und richtig - da hätte es diese Analogie für mich nicht gebraucht. Das ist dann diese 'Feinschmecker'-Attitüde, die mich eher abstößt, "boah, toll, dass Du das gemerkt hast, boah, toll, dass Du das geschrieben hast" - wir sind doch die wahren Kenner - so in etwa. Auf der anderen Seite habe ich aber auch besser verstanden, warum man zwischen der Inspiration und dem eigenen Schaffen weniger gut unterscheiden kann, wenn man sehr viel kennt und das eine eigene Dynamik entwickelt. Das wäre dann eher der 'Neid der Besitzlosen' auf meiner Seite. Man kann es so und so sehen, und alles zählt.

Mit Deiner weiteren Erläuterung 'mit dem kleinen Drall' Richtung Ostdeutschland bin ich wieder nicht bei Dir, aber das Inhaltliche hatten wir ja schon.

Liebe Grüße
Petra
 

mondnein

Mitglied
vor dreiundvierzig Jahren
ich werde alt: Zahlendreher, ich meinte "vierunddreißig".

ich habe mich aber hier vollkommen auf Deutschland beschränkt, vielleicht sogar noch mit einem kleinen Drall in Richtung Ostdeutschland.
Das ist allerdings selbst schon Teil des Problems: dieses Nichtüberdentellerrandschauen, die spießige Selbstbezogenheit der alten Restbevölkerung hier im östlichesten Osten der Republik. Statt sich über den offenen Schengenraum zu freuen, wollen viele die Grenzen wieder schließen, hier im Dreiländereck!
Und das ist nur ein kleines Stück aus dem gesunden Volksempfinden, das mir aus den sonnabendlichen Leserbriefseiten der Sächsischen Zeitung entgegenschlägt.

grusz, hansz
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Freunde,
ja, liebe @Petra da ist was wahres dran, die Gefahr besteht natürlich, aber ich find das wie gesagt nicht schädlich. Und der Drall zu Ostdeutschland sei mir als Ostdeutschem gestattet. Und offensichtlich ist @hansz auch einer, vielleicht sitzt er auch nur zwei Ortschaften weiter oder auch nur zwei Querstraßen, wer weiß das schon genau, seine letzten Sätze lassen zumindest darauf schließen. Ich teile seine Ansichten in dieser Frage.
Ich wünsche Euch eine gute Nacht und
Grüße StM
 



 
Oben Unten