Der ganz normale Wahnsinn

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helmut ganze

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Der ganz normale Wahnsinn

Es war einmal ein Weizenfeld,
am Rande von Europas Welt,
dort reifte auf dem Feld alsdann,
ein kleines Weizenkorn heran
und als es reif war mit der Zeit,
war’s mit der Ernte auch so weit.
Zusammen mit den and’ren allen
verbringt es in den Lagerhallen
der Staatsdomäne seine Tage,
wie weiter jetzt ist nun die Frage.

Für Hungrige wär’s ein Gewinn,
doch hat man anderes im Sinn.
Da man sich um den Euro rauft,
wird es nach Deutschland gut verkauft
und hier, noch völlig unsortiert,
gleich Richtung Hamburg transportiert.
Bevor es deutsches Land erblickt,
wird nach Fernost es schnell verschickt.
So macht es dann auf seine Weise
per Schiff die nächste große Reise.

Und dort, im fernen Chinaland,
nimmt man es wieder in die Hand,
hier wird es, so wie angedacht,
nur zur Verarbeitung verbracht.
Es wird gemahlen mit Rotoren,
als Halbprodukt dann eingefroren.
Als Teigling macht’s auf seine Weise
dann seine nächste große Reise.
Von China geht’s per Schiffstransport
zurück nach Deutschland, Ort für Ort.

Dort bringt man es dann frank und frei
zu einer Großmarktbäckerei.
Hier taut man’s auf nach langer Reise,
gebacken wird’s auf alte Weise.
Es kommt dann, heißt es, ofenfrisch,
beim Kunden auf den Frühstückstisch
und keiner ahnt, was über Nacht,
Globalisierung möglich macht.
Das Spiel der Märkte ist gelungen,
hier wird nur um Profit gerungen.

Heidenau, den 12. 10. 2012
 



 
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