Der ganz normale Wahnsinn

Der ganz normale Wahnsinn
Kennt ihr das auch? Der Postbote steht vor der Tür. Einen Riesenkarton ca. 1,5 x 0,5 m hat er inzwischen an der Seite abgestellt. Ihr strengt euch wahnsinnig an, könnt euch aber an keine größere Bestellung erinnern. Euer Partner ruft vom Weiten: „Überprüfe genau den Adressaten. Ich habe null Bock, einen Irrläufer durch die Gegend zu kutschieren“. Alles stimmt. Ihr öffnet das Paket und bleibt sprachlos. An dieser Stelle bereue ich zum wiederholten Male, dass bei LL keine Bilder erlaubt sind. Der bestellte Besenstiel ist zwar im Karton drin, nimmt aber wesentlich weniger Platz in der Verpackung, als die mitgelieferte Luft. In den Karton hätte locker noch ein Kinderfahrrad reinpassen können. Gut, dass die Luft gratis ist.

So wissbegierig wie ich bin, musste ich der Sache nachgehen. Auch wenn es nicht ausgeschlossen ist, dass ein oder anderer Verpacker Schwierigkeiten mit der räumlichen Vorstellung hat, ist das nicht der wirkliche Grund für das auffällig häufige Versenden der Luft. Der Grund für die nicht optimale Verpackung ist das Bestreben nach dem optimalen Gewinn. Über die Größe der Verpackung entscheidet nicht die Logik des Verpackenden, sondern der Lagerbestand, der ihm zur Verfügung steht. Er hat häufig nicht mehr, als 6 Verpackungsgrößen zur Auswahl. Das sichert eine preiswerte Anschaffung und ein schnelles Verpacken. Bei manchem Verpacker dauert es etwas länger, an die eigene Logik zu appellieren. Seine Arbeitszeit ist teurer, als die überdimensionale Verpackung.

Mit wenigen Auswahloptionen wird folgendes erreicht. Der Verpackender hat keine Qual der Wahl. Der Arbeitgeber spart sein Geld. Der Empfänger staunt über die Vielfalt der unmöglichen Möglichkeiten der unmöglich passenden Verpackung.
 



 
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