Moin Vera-Lena
Danke dir für deine Antwort.
Sie bestärkt mich darin, daß man (bzw. ich) für Nachtigalls Gedicht eine gewisse Vorkenntnis braucht, was Nachtigall ja auch bestätigt. Ich habe diese Vorkenntnisse nicht (gehabt) und somit blieb das Gedicht für mich ohne Wirkung. Aber es ist schön, daß du das so empfinden konntest wie Nachtigall.
"Ich denke, welches Gedicht man liest, hat immer auch etwas damit zu tun, ob man den Inhalt mit dem eigenen Erleben irgendwie verknüpfen kann. Bei Prosa ist das genau andersherum. Da taucht man gerne ein in die entferntesten Welten, denn da bekommt man ja alles ausführlich mitgeteilt. Aber die Lyrik ist derart konzentriert, dass man zu vielen Texten nur einen Zugang bekommt, wenn man dazu schon eine Affinität hat."
Mh.. ich bin ja nicht so sicher. Nimm beispielsweise zwei Lyriker: Peter Huchel und Johannes Bobrowski. Beides Naturlyriker, die in ihrer Lyrik sehr stark heimatverwurzelt waren. Und obwohl die meisten ihrer Leser ihre Heimat nicht wirklich kennen bzw. kannten, blieb man vor ihren Gedichten doch nicht verschlossen. Auch jetzt nicht, nachdem sie schon einige Jahrzehnte tot sind.
Woran mag das liegen, daß man ihre Heimat nicht kennt (und zu ihren Lebzeiten konnte man nicht mal eben fix in die DDR oder nach Polen fahren, um sie zu erleben), sie aber trotzdem durch ihre Gedichte erfährt?
Es ist doch so, daß ihre Gedichte einladend sind, als Text, sie laden mich ein, etwas von ihrer Welt zu lesen und zu verstehen, obschon ich sie niemals gesehen habe.
Sicherlich sucht man in jedem Text, sei es Lyrik oder Prosa oder Drama, nach einem Stück von sich selbst. Völliges d'accord. Aber es gibt auch Texte, die einladen können, nicht nur sich selbst zu suchen, sonder auch, oder vielleicht auch mal nur, die Welt, das Erleben des Autors; Lyrik ist ja das subjektive Empfinden und Erleben des Individuums, des Autors.
Sicher ist es schön sich selbst als Leser mit Gedanken und Gefühlen in einem Text/Gedicht zu finden. Die Frage ist, ob es das einzige ist, oder ob ein Text nicht zusätzliche Komponenetn bieten kann (nicht muß).
"Ich weiß nicht, ob Dir das jetzt etwas nützt. Ich wollte nur Deine berechtigte Frage beantworten."
Ich fands schön, daß du geantwortet hast
lg
Ralf.
Danke dir für deine Antwort.
Sie bestärkt mich darin, daß man (bzw. ich) für Nachtigalls Gedicht eine gewisse Vorkenntnis braucht, was Nachtigall ja auch bestätigt. Ich habe diese Vorkenntnisse nicht (gehabt) und somit blieb das Gedicht für mich ohne Wirkung. Aber es ist schön, daß du das so empfinden konntest wie Nachtigall.
"Ich denke, welches Gedicht man liest, hat immer auch etwas damit zu tun, ob man den Inhalt mit dem eigenen Erleben irgendwie verknüpfen kann. Bei Prosa ist das genau andersherum. Da taucht man gerne ein in die entferntesten Welten, denn da bekommt man ja alles ausführlich mitgeteilt. Aber die Lyrik ist derart konzentriert, dass man zu vielen Texten nur einen Zugang bekommt, wenn man dazu schon eine Affinität hat."
Mh.. ich bin ja nicht so sicher. Nimm beispielsweise zwei Lyriker: Peter Huchel und Johannes Bobrowski. Beides Naturlyriker, die in ihrer Lyrik sehr stark heimatverwurzelt waren. Und obwohl die meisten ihrer Leser ihre Heimat nicht wirklich kennen bzw. kannten, blieb man vor ihren Gedichten doch nicht verschlossen. Auch jetzt nicht, nachdem sie schon einige Jahrzehnte tot sind.
Woran mag das liegen, daß man ihre Heimat nicht kennt (und zu ihren Lebzeiten konnte man nicht mal eben fix in die DDR oder nach Polen fahren, um sie zu erleben), sie aber trotzdem durch ihre Gedichte erfährt?
Es ist doch so, daß ihre Gedichte einladend sind, als Text, sie laden mich ein, etwas von ihrer Welt zu lesen und zu verstehen, obschon ich sie niemals gesehen habe.
Sicherlich sucht man in jedem Text, sei es Lyrik oder Prosa oder Drama, nach einem Stück von sich selbst. Völliges d'accord. Aber es gibt auch Texte, die einladen können, nicht nur sich selbst zu suchen, sonder auch, oder vielleicht auch mal nur, die Welt, das Erleben des Autors; Lyrik ist ja das subjektive Empfinden und Erleben des Individuums, des Autors.
Sicher ist es schön sich selbst als Leser mit Gedanken und Gefühlen in einem Text/Gedicht zu finden. Die Frage ist, ob es das einzige ist, oder ob ein Text nicht zusätzliche Komponenetn bieten kann (nicht muß).
"Ich weiß nicht, ob Dir das jetzt etwas nützt. Ich wollte nur Deine berechtigte Frage beantworten."
Ich fands schön, daß du geantwortet hast
lg
Ralf.