Der Gelehrte (Limerick)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Anbas,
hier ist es ein Limerick, bei dem die letzte Zeile genau dadurch selbstbezüglich wird, dass nicht genügend Zeit für Vollständigkeit bleibt.
Du hast hier eine der seltenen Ausnahmen für Formabweichung gefunden.
 

anbas

Mitglied
Hallo Bernd,

ich danke Dir für diesen Kommentar. Du hast den Grund für die "Formverletzung" gut hervorgehoben. Danke auch für Deinen Kommentar und die tolle Wertung.


Hallo Patrick und Anonymus,

danke auch für Eure Wertungen. Schade, dass Euch dieser Limerick nicht so gefällt. Ich hoffe, es liegt nicht an dem scheinbar verfehltem Metrik-Schema. Dies ist ja, wie eben schon gesagt, hier beabsichtigt.

Liebe Grüße in die Runde

Andreas
 

wüstenrose

Mitglied
Hallo anbas,

(ja, hier wird einem manchmal nix geschenkt und hart gewertet ...)

apropos hart: dein Limerick endet rein klanglich / rhythmisch äußerst hart und abrupt. Was im vorliegenden Fall natürlich ein echter Pluspunkt ist. Das springt einen regelrecht an und sollte eigentlich nicht missverstanden werden.
Ich habe eine Weile sinniert, ob der Sprung von Zeile 2 zu Zeile 3 nicht etwas übergangslos ist: der Philosoph, der plötzlich durch die Lüfte gleitet - warum? Aber letztlich finde ich das ganze Bild in seiner Skurrilität doch stimmig: ist halt einer, der immer und überall philosophiert und der auch die Elemente für seine ontologischen Höhenflüge nutzt, ein bisschen ein Träumer, ein Phantast, ein Spinner.
Er wollte neue Regionen erschließen. Das hat er jetzt davon.

Gefällt mir sehr gut; vor allem der feine, hintersinnige Ton hat einen ganz eigenen Reiz.

lg wüstenrose
 

anbas

Mitglied
Hi wüstenrose,

danke für Deine Rückmeldung über die ich mich sehr gefreut habe (zumal Du für mich hier einer der Limerick-Experten bist ;)).

Über den von Dir beschriebenen Übergang habe ich auch länger nachgedacht und bin zu dem gleichen Ergebnis gekommen wie Du. Das Ende sollte dem Aufschlag entsprechend hart sein und hat somit sein Ziel nicht verfehlt.

Nochmals danke und liebe Grüße

Andreas
 
Hallo anbas,
ich bin immer sehr erstaunt über die Erklärungen von Bernd. Du hast ihm ja zugestimmt.
Ich sehe nur, dass die letzte Zeile rhythmisch nicht stimmt. Schade.

Viele Grüße,
Marie-Luise
 

anbas

Mitglied
Liebe Marie-Luise,

es ist schon ein Unterschied, ob man die Metrik aus Unvermögen oder als zusätzliches Stilmittel nicht einhält (oder, weil man schlicht einen Flüchtigkeitsfehler produziert hat :D). Hier wurde der Rhythmus ganz bewusst und an der richtigen Stelle "außer Kraft" gesetzt.

Damit habe ich sicherlich die Grundregel des Limericks "verletzt". Doch machen solche "Verletzungen" einen Text gleich zu einem schlechten Text oder - in diesem Falle - zu einem unkorrekten Limerick? Für Dich scheint die "reine Lehre" wichtiger zu sein, als stilistisch bewusst eingesetzte Abweichungen, was ich respektieren muss, aber schade finde.

Liebe Grüße

Andreas


Hier noch ein zum Thema passendes Zitat, das ich sehr mag:

Wo kämen wir hin,
wenn alle sagten, wo kämen wir hin,
und keiner ginge, um zu sehen,
wohin wir kämen, wenn wir gingen?

(Kurt Marti)
 
Hallo anbas,
nicht immer ist ein Bernd zur Stelle, der solche Abweichungen erklärt. Selbst kommt man oft nicht darauf.
Wäre dein Limerick mir außerhalb der Lupe begegnet, hätte ich bestimmt gedacht, dass man in der letzten Zeile etwas vergessen hätte (vielleicht kopfüber).
Dass man sich an die Metrik halten soll, das hat man mir hier in der Lupe mit sehr strengen Maßnahmen beigebracht.
Abweichungen wurden oft geahndet.

Nochmals Grüße von mir
 

anbas

Mitglied
Hallo Marie-Luise,

wie gesagt: Es ist ein Unterschied, ob die Abweichung bewusst als Stilmittel eingesetzt wurde oder weil man es (noch) nicht besser kann oder sich grundsätzlich an keine Metrik halten will (auch dieser Punkt - ob man sich des Inhalts wegen überhaupt an Metrik und Formen halten muss - wird ja immer wieder mal heiß diskutiert :D).

Liebe Grüße

Andreas
 
Lieber anbas,
Stilmittel hin, Stilmittel her.
Wer erkennt denn sofort den Unterschied? Sind ja nicht alle so versiert wie Bernd.
Mir gefällt die letzte Zeile auf jeden Fall nicht. Es können noch so intelligente Erklärungen kommen. Doch das soll und wird dich nicht stören.

Liebe Grüße,
Marie-Luise
 

anbas

Mitglied
Grünes Licht ist immer da - trotzdem werde ich auf Metrikfehler aufmerksam machen, wenn ich welche entdecke :D. Sollten diese stilistisch beabsichtigt sein, können wir gerne darüber diskutieren. Ansonsten gehöre ich schon zu der "Fraktion", die eine Einheit von Stil und Inhalt bevorzugt - wer hier eine andere Einstellung hat, brauch sich ja um meine Anmerkungen nicht kümmern ;).

Liebe Grüße

Andreas
 

molly

Mitglied
ich bin ja damit einverstanden, (seufz). Was meinst Du, soll ich das "Schiff" auftauchen lassen?

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag

Monika
 

anbas

Mitglied
:D
Aus meiner Sicht kannst Du das machen - es gibt möglicherweise noch ein paar Ideen für den Feinschliff. Ich habe jetzt eine zeitlang nicht mehr draufgeschaut.

Liebe Grüße

Andreas
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
interruptus

was für eine absurde diskussion!
auch ohne erklärung habe ich das sofort genossen, fühlte mich selbst wie einer, der vornüber fällt und mit der stirn auf den asphalt kracht. klasse!
gerade die metrik ist völlig fehlerfrei; der clou besteht nicht in verletzung der metrik, sondern in der abrupten kürze des letzten verses.
wunderbar!
 

anbas

Mitglied
Hallo Mondnein,

danke für Deinen Zuspruch! Ich freue mich, dass der Limerick Dir gefällt.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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